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peacemaker_fx🕊️

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Radfahren, Wandern, Paddeln, Joggen - Ich bewege mich gerne und bin gerne draußen in der Natur, möglichst weit weg von Autos und Motorenlärm. Mindestens einmal pro Woche versuche ich, der Stadt den Rücken zu kehren. Klappt nicht immer, aber oft. Meistens solo, ab und zu mit Freunden.
Eine sportliche Herausforderung ist fast immer mit dabei. Ich versuche aber diese nicht die Oberhand gewinnen zu lassen, sondern bewusst das Unterwegssein selbst als Erlebnis zu verstehen und zu gestalten. Klappt auch nicht immer, aber oft.


PN: felix(*at*)masurenburg.de
Distance travelled

36,762 km

Time in motion

3081:17 h

Recent Activity

    went for a bike ride.

    December 1, 2025

    Gravelrunde: Pankow - Lanke - Bernau

    Blick aus dem Fenster und zum Thermometer. Kurz entschlossen lasse ich alles, was ich eigentlich heute Nachmittag erledigen wollte, stehen und liegen, werf mich in Schale und schwing mich auf's Fahrrad. Die Strecke so notdürftig zusammengeklickert - irgendwo durch den Wald - wird schon passen. Tut's auch. Gut sogar. Natürlich kommt man immer wieder an bekannten Stellen vorbei, nicht zuletzt, weil Komoot bestimmte Wege besonders bevorzugt, aber es war doch überraschend viel unbekanntes Terrain dabei. Den Krumme Lanke-See bei Lanke und überhaupt die Strecke über die Hügel zwischen Lanke und Biesenthal kannte ich überhaupt nicht. Dabei war ich schon zig-Mal in beiden Orten. Nässe, Kälte und das pappige, alte Laub machen aktuell selbst sandigsten Wege recht gut passierbar. Es ist eine wahre Lust durch den Wald zu wetzen. Eigentlich wollte ich nur bis Bernau zur S-Bahn radeln. Doch trotz der bereits 60 weggeradelten Kilometer und obwohl es inzwischen schon stockduster war, hatte ich noch nicht genug. Da geht noch was. Eine vollkommen unbekannte Waldstrecke hätte ich mir wohl nicht mehr zugemutet, doch den Pankeradweg von Bernau bis zum Schlosspark Niederschönhausen - das krieg ich auch mit verbundenen Augen hin. Um den ganzen unerledigten Sch..ß tut's mir kein bisschen leid.

    03:27

    79.5km

    23.0km/h

    410m

    440m

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    went for a hike.

    November 21, 2025

    Immerhin ist’s nicht mehr vollkommen duster als der Bus Nr. 423 mich an der Endhaltestelle Steinfurt-Vorwerk raussetzt. Publikumsverkehr hat dort anscheinend einen gewissen Seltenheitswert. Der Busfahrer rauscht ohne Anzuhalten durch die Wendeschleife. Erst nach protestierendem Rufen bekomme ich einen Zusatzhalt auf der anderen Straßenseite. Allerdings muss ich zugeben, dass ich zuvor nicht die Haltewunschtaste betätigt hatte, sondern davon ausgegangen war, dass man am Ende automatisch rausgeschmissen wird. Offenbar nicht. Mein erster Weg führt natürlich hinunter zur Spree. Über den frostweißen Wiesen hängt blaugraues Zwielicht. Wo ich nun schon extra so früh aus den Federn gekrochen bin, hatte ich ein wenig auf einen hübschen Sonnenaufgang spekuliert, doch undurchdringliche Wolken hängen über der Spreeaue. Auch meine zweite Hoffnung wird enttäuscht. Der gestrichelte Weg, der auf der Karte neben dem Fluss verläuft, ist – wie schon halb vermutet – kein echter Weg. Die Fahrspur endet am Weidezaun. Weiter hinten sind Kühe zu sehen. Vor denen fürchte ich mich zwar nicht, jedoch stiefelt auf der benachbarten Pferdekoppel eine dick eingemummelte Frau herum. So gerne ich über die Wiesen neben dem Fluss bis zur Autobahnbrücke gelaufen wäre, direkt vor ihren Augen einfach durchzumarschieren, kommt mir doch etwas zu dreist vor. Der Vollständigkeit halber frage ich. „Nein, da geht’s nicht weiter“, sagt sie. Ich nehme die Straße. Langsam wird es heller. Langsam nur, komme ich vorwärts. Wegen all dem glitzernden Puderzucker-Raureif muss ich bei jedem zweiten Schritt stehenbleiben, es bewundern und probieren ein Foto davon zu machen. Trotzdem lasse ich es mir nicht nehmen, den Abstecher zur Spree bei der Autobahnbrücke zu machen, bevor ich nach Burig weiterlaufe. Dort lasse ich endlich den Asphalt hinter mir. Als das Dorf gerade hinter mir liegt, bahnt sich die Sonne einen Weg durch die Wolkenbänke. Ihr gleißendes Licht verleiht allem um mich herum mit einem Mal strahlende Farben und Strukturen aus Schatten. Ein herrlicher, kleiner Wanderweg führt am Waldrand entlang um das Sumpfareal einer alten Flußschleife. Dahinter trifft er kurze Zeit später auf die Spree und folgt ihr als Uferweg bis Spreebord, einem Ortsteil von Neu Zittau. Ich wandele weiterhin noch ganz verzaubert durch die ungewohnten Winterpracht, in die der Nachtfrost die Welt getaucht hat. Die Luft ist immer noch lausekalt. Von der schwarzen Wasseroberfläche steigen zarte Nebelschwaden auf. Ein wenig mystisch. Das Dorf touchiere ich nur kurz auf einer Nebenstraße. Anschließend überquere ich die Spree und laufe 1,5 km auf dem Radweg neben der Landstraße. Dort rollt der morgendliche Berufsverkehr aus dem Umland nach Erkner. Unterwegs komme ich an der kleinen Siedlung mit dem ulkigen Namen „Schönschornstein“ vorbei. Noch bevor die Straße die ersten Stadtrandsiedlungen erreicht, verlasse ich sie. Ein kleiner Pfad führt durch die weißen Wiesen zur Spree und anschließend weiter bis zum Anfang des Bretterschen Grabens. Zur Mündung der Spree in den Dämeritzsee führt leider kein Weg. Auf der linken Seite sind Grundstücke, rechts ist wegloser Sumpf- und Auwald, welche zudem unter Naturschutz stehen. Ich folge dem Wanderweg am Graben entlang. Die Sonne strahlt nun vom blauen Himmel herab und hat so einige Spaziergänger hervorgelockt. In der Wohnsiedlung Neuseeland ist einer der wenigen Wasserzugänge auf dieser Seite des Dämeritzsees. Anhand des weißen Schifffahrtzeichens kann ich so ungefähr die Stelle ausmachen, wo die Spree einmündet. Ich laufe durch die Siedlung Richtung Stadtzentrum. Schicke Villen hinter schmiedeeisernen Toren und Zäunen säumen die Straße. Die Innenstadt von Erkner war im 2. Weltkrieg quasi vollständig zerstört und hinterher im DDR-Stil wieder hochgezogen worden. Obwohl inzwischen alles schick saniert wurde und neue Gebäude etwas architektonische Abwechslung beitragen, ist ein Rest-Charme von Plattenbausiedlung geblieben. Ich jedenfalls muss mich dem heute nicht stellen sondern schlüpfe entlang des Seeufers daran vorbei. Immer weiter geht es um den See. Unbemerkt überquere ich dabei die Berliner Stadtgrenze. Im Hessenwinkel stehen noch größere und mondänere Villen als auf der gegenüberliegenden Seite des Dämeritzsees. Danach reicht's mir aber erstmal wieder mit Gehwegwandern. Nachdem ich die sogenannte Russenbrücke überquert habe, kann ich endlich wieder über weichen Waldboden laufen. Richtig dicht kommt man hier jedoch nicht an die Spree heran. In der Wochenendhaussiedlung Schönhorst mache ich einen Abstecher zum Wasser hinunter. Gegenüber liegt Klein Venedig mit seinen vielen kleinen Kanälen. Seinen Reiz entfaltet es vor allem vom Wasser aus. Dann geht es weiter über die Wiesen und durch den Wald. Die Müggelspreefähren F23 und F24 fahren im Winter nicht. Sonst hätte es mich sicher ernsthaft verlockt dem hübschen Kern des Fischerdörfchens Rahnsdorf einen Besuch abzustatten oder von Neu-Helgoland über den kleinen Müggelsee nach Müggelhort überzusetzen. Sei's drum. Der Uferweg am Kleinen Müggelsee ist ein wunderschöner Trampelpfad. Wäre schade gewesen, ihn verpasst zu haben. Der Große Müggelsee. Beeindruckend groß und dunkelblau liegt er jetzt vor mir. Fast 4 km entfernt sind die winzigen Häuschen von Friedrichshagen. Sie leuchten in strahlendem Weiß über das Wasser. Der Weg verläuft ein Stück entfernt vom Ufer im Wald aber immer in Sichtweite des Wassers. Ab und an findet sich eine kleine Angler- oder Badestelle, von wo ein ungehinderter, freier Blick über den See möglich ist. Da das Wetter so wunderbar klar und sonnig ist, entscheide ich mich kurzerhand zum Müggelturm hochzulaufen. Tatsächlich, muss ich gestehen, sind inzwischen schon mehrere Jahre vergangen, dass ich ihn das letzte Mal besucht habe. Gute Gelegenheit. Ich hatte gar nicht mehr in Erinnerung, dass die Müggelberge so hoch sind. Kurzer Schreck: alles dicht?! - Nein. Der Turm ist zum Glück geöffnet. Das Restaurant dagegen macht nur am Wochenende auf. Ich genieße den weiten Blick von oben. Die Sicht zwar doch etwas diesiger, als ich mir vorgestellt hatte, aber immer noch recht gut. Sogar die Cargolifter-Halle vom Tropical Island ist noch zu erkennen. Naja, gerade so. Der Rückweg zum Müggelsee geht schnell. Ich lege ein kleine Pause beim Rübezahl ein. Dort sieht's aus wie im tiefsten Winter. Durch die Müggelberge und den Wald von der Sonne abgeschirmt, scheint sich hier die Kälte länger zu halten und der Raureif hat sich in den letzten Tagen zu dicken Schneemützen auf Tischen und Stühlen des Biergartens aufgetürmt. Es ist wirklich kalt. Ich schlinge meine Bratwurst hinunter bevor sie einfriert und bereue fast, dass ich mir ein kaltes Bier statt eines Glühweins bestellt habe. Nicht zuletzt die unerträgliche Rummelplatzmukke, die aus der Eisbahn schallt, zwingt mich zu höchster Eile. Trotzdem braucht es 2-3 Kilometer straffen Wanderschritt, bis die kalten Finger und Zehen wieder warm geworden sind. Die Aussicht über den See ist zwar von der Uferpromenade auf anderen Seite besser, aber ich laufe heute nicht durch den Spreetunnel nach Friedrichshagen, sondern begnüge mich einem Foto. Langsam aber stetig steigt bereits der Schatten des Waldes auf den Fassaden der Häuser am gegenüberliegenden Ufer empor. Zwar mache ich mir keine Illusionen, dass ich die verbleibenden 11-12 km noch schaffe, bevor die Sonne untergeht, aber Trödeln ist jetzt auch nicht mehr angesagt. Das Stück an der Müggelspree zwischen Spreetunnel und Savador-Allende-Brücke ist für heute der letzte längere Abschnitt in der Natur oder zumindest durchs Grüne. Als ich die Treppenstufen zur Brücke erklommen habe, braust mit einem Mal der Großstadtverkehr um mich herum. Das in Gedanken versunkene, halb automatische Einen-Fuß-vor-den-anderen-Setzen ist nun vorbei. Mit mir und entgegen bewegen sich Menschen, Fahrräder, E-Roller und Hunde, fordern Aufmerksamkeit. Ich brauche einen Moment. Entlang der hohen Mauer laufe ich um das Gelände des alten Kabelwerks herum. Die leeren Industriegebäude aus roten Ziegeln ragen hoch hinauf. Auf Vorsprüngen und in Mauerritzen krallen sich kleine Bäumchen fest. Lost-Place-Feeling. An der Rückseite knabbern die Bagger. Die alten Produktionshallen sind fast vollständig verschwunden. Auf dem dahinter liegenden Gelände bis zu Ufer liegen große Haufen von Abrißschutt. Ein Stück weiter, auf der Halbinsel Krusenick, kann man sehen, wohin die Reise geht. Alles neu. Wohntürme mit vielen Balkons zu Wasserseite reihen sich am Ufer. Auf dem Katzengrabensteg geht es hinüber zur Köpenicker Altstadt. Ich bleibe auf dem Fußweg dicht am Wasser, meide den Verkehr, den Lärm und die bunten Farben dort oben. Nachdem die Spree unter der Dammtorbrücke hindurchgeflossen ist, nimmt sie von links die Dahme in sich auf. Es wirkt eher anders herum, denn die Dahme ist hier mindestens 3 oder 4 mal so breit wie die Spree. Um dem linken Spreeufer weiter folgen zu können, umrunde ich die Köpenicker Altstadt nun ein Stück entlang der Dahme durch den Luisenhain. Die parkartige Uferpromenade erstreckt sich von der Dammbrücke bis zu Langen Brücke. Für ein hübsches Foto vom Köpenicker Schloss bin ich eine halbe Stunde zu spät. Die Sonne steht schon zu tief. Aber an seiner Wasserseite steht sowieso ein häßliches Baugerüst. Von der Hektik und dem Lärm des freitäglichen Feierabendverkehrs begleitet, geht's über die Dahme. Doch schon in der nächsten Seitenstraße ist der Trubel nur noch Erinnerung. Die Ortslage heißt Spindlersfeld. Auf die Spree treffe ich in dem kleinen Menzelpark wieder. Sie heißt jetzt nicht mehr Müggelspree sonder Treptower Spree. Von dort zieht sich ein Grünstreifen Ufer entlang, in dem ein breiter Spazierweg verläuft. Die hiesigen Neubausiedlungen hat man netterweise etwas weiter hinten errichtet, sodass alle den Blick über den Fluss genießen können. Weiter voraus, im Eiselenweg, wo auch der Namensgeber des Quartiers seine Villa hatte, geht das nicht mehr. Dort finden sich exklusive Wassergrundstücke. Zwischen Spindlerbrücke und Oberspree, einem Ortsteil von Niederschöneweide, ist ein kleiner Wald. Unter den Bäumen ist es nun schon ziemlich dunkel. Ich fange an, über die Stirnlampe nachzudenken, die ich im Rucksack mit mir herumtrage. Von jenseits des Horizonts trifft ein letzter, schwacher Widerschein der Sonne auf den Himmel und spendet soviel Licht, dass er in einem tiefen Blauton erstrahlt. Die Spree wirft ihn zurück und blinkert durch die Baumstämme. Als ich Oberspree erreiche, muss ich erneut auf die Straße wechseln. Zunächst laufe ich durch eine verkehrsarme Seitenstraße, den Bruno-Bürgel-Weg, wo sich neben einigen Gewerbebetrieben, lauter Sportplätze befinden; das Nachwuchszentrum des 1. FC Union, wie ich lese. Eltern stehen auf dem Gehweg davor herum oder sitzen in ihren geparkten Autos und warten auf ihre Sprösslinge. Kurz bevor ich auf die dicht befahrene Schnellerstraße einbiege, ergreife ich in einem kleinen Areal aus neu gebauten Stadthäusern die Chance, den allerletzten Rest vom Sonnenuntergang über der Spree zu erhaschen. Die laute Hauptstraße kann ich jedoch bald wieder verlassen. Hinter der Häuserzeile führt nun wieder ein Weg am Ufer entlang. Am anderen Spreeufer ist die gründerzeitliche Industriearchitektur des ehemaligen Kabelwerks Oberspree zu sehen. Das Licht der Straßenlaternen und beleuchteten Fenster wird von der unruhigen, schwarzen Flussoberfläche gespiegelt und verzerrt. Über Schöneweide gibt es vermutlich bändeweise zu erzählen, besonders über die aufstrebende Industriealisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts - Kabelwerk, Kraftwerk, Akkumulatorenwerk, Werkzeumaschinenbau, um nur einige zu nennen. Als sonderlich schöner Stadtteil ist es jedoch nicht bekannt. Da macht's eigentlich nix, dass es schon dunkel ist. Ich beschließe - um meiner Planung zu genügen - den kleinen Schlenker nach Oberschöneweide, auf der anderen Spreeseite, nicht wegfallen zu lassen. Hin über den Kaisersteg, zwischen den alten Werkhallen hindurch und auf der Treskowbrücke zurück. Mehr Spree geht dann heute nicht. Der S-Bahnhof liegt geradezu. Welten liegen zwischen dem Anfang der heutigen Etappe in Steinfurt und dem Ende in Schöneweide. Während ich in dem dicht gedrängten Pulk von Menschen auf die S-Bahn warte, denke ich fast mit Wehmut an die weite, dunkle Einsamkeit der morgendlichen Spreewiesen zurück. Der heutige Weg war lang, aber auch gnädig mit mir. Er hat mich nicht brüsk und unvermittelt ins Großstadtgewimmwel geschubst, sondern mich recht behutsam herangeführt. Es gibt entlang der Stecke gar keine eindeutig definierbare Grenze, von der ich sagen könnte "hier", hier ist der Übergang; hinter mir Land, vor mir Stadt. Was dem vielleicht am nächsten kommt sind wohl zwei Punkte: Zum einen, wo der Bretterschen Graben Erkner erreicht und zum anderen das Ende der Promenadenwegs neben der Müggelspree an der Salvador-Allende-Brücke. Dazwischen tauchen zwar immer wieder städtische Gebilde auf - Villenviertel, Neubau- und Einfamilienhaussiedlungen, verkehrsreiche, breite Straßen, Industrie- und Gewerbegebiete, doch verschwinden sie auch wieder und man läuft durch wieder durch die Natur. Insgesamt blieb der Weg jedoch trotz der im Verlauf stark zunehmenden Besiedlungsdichte einigermaßen unbehelligt von dessen unangenehmen Begleiterscheinungen. Nun wartet noch die allerletzte Wanderetappe an der Spree auf mich. Ich fürchte mich ein wenig davor, denn Stadtwanderungen sind nicht wirklich meins. Vielleicht überrascht sie mich aber auch damit, dass sie viel schöner wird, als ich mir gerade vorzustellen vermag.

    07:52

    44.6km

    5.7km/h

    490m

    480m

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    and went for a hike.

    November 16, 2025

    Traditionen. Vielleicht ist das so wenn man älter wird!?! Auch egal. Zum (nachträglichen) Geburtstagsbesuch wird gewandert! Da gibt's gar keine Diskussionen. Wenigstens ein bisschen - Spaziergangsdistanz. Solange es das regenfreie Zeitfenster es eben erlaubt. Löcknitz geht immer. Ist optimal erreichbar; bietet zu jeder Jahreszeit was für die Sinne. Noch entfaltet der dunstige, schwarz-braune Novemberwald unter lichtgrauen Himmel einen mystischen Reiz. (Ich ahne aber schon, wie sehr ich Licht und Farben vermissen werde, wenn es zu lang anhält.) Mit der kleinen Schlammschlacht links um den Wupatzsee gibt's sogar einen Hauch von Abenteuer. Einen kleinen zumindest. Die Zeit verfliegt. Gesprächsthemen wabern still heran wie Nebelfetzen oder flattern kreischend vorüber wie die Eichelhäher. Fällt manchmal gar nicht leicht sich zu lösen und die Blätter unter den Schuhen rascheln zu hören. Der Regen hat uns tatsächlich erst 500 Meter vorm Ziel erwischt, als wir das Eiscafé in Erkner wieder verließen. Schön, dass ihr da wart, Moni und Wolfgang.

    02:03

    8.75km

    4.3km/h

    80m

    90m

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    went gravel riding.

    November 8, 2025

    Ein wenig Sehnsucht nach Hügelchenland sowie das drohende, nahe Ende der Radelsaison treiben mich in aller Frühe aus den Federn und scheuchen mich in den Zug nach Prenzlau. Feuchte Kälte und dicker Bodennebel füllen das Uckertal rund um die Stadt. Doch aus dem Dunst erhebt sich eine gleißende Sonne und strebt der eisblauen Himmelkuppel entgegen. Einige Büsche und Bäume haben ihr Laub nun schon abgeworfen. Gespenstisch tauchen ihre schattenhaften Silhouetten aus dem Nebel hervor, während ich mich aus dem Tal herausstrampele. Nun ist mir warm. Oben ist die Sicht zwar nicht klar, aber zumindest so frei, dass ich die Landstraße wieder unbesorgt vor rückwärtig herannahenden Autos voranrolle. Die Hügel in der Ferne lösen sich jedoch zu blassgrauen Umrissen auf. Sie sehen aus wie Kulissenwände, die ein gigantischer Bühnenkonstrukteur dort hintereinander aufgestellt hat. Die Landschaft wirkt wunderbar weit und leer. Hinter Göllmitz geht's dann ins Gravelterrain. Zunächst ein schöner Feld- und Waldweg bis Naugarten, den ich von der Wanderung der Uckermärker Landrunde schon kannte, und dahinter dann in die Hügel der Zerweliner Heide hinauf. Der Untergrund besteht abschnittsweise aus alten Betonplatten, Schotter und aufgeweichten Naturwegen. Überall im Wald stehen Autos. Plötzlich geht mir ein Licht auf. Es war gar nicht die Dorfjugend, die zur Unzeit rumgeböllert hat und die vielen Rehe und Hirsche, die vorhin über das Feld gelaufen sind, machten auch keinen Samstagsausflug. Schon wieder macht's PENG. Klingt gar nicht so weit weg. Ich denke ich verschwinde lieber. Zu den Feldberger Seen hinüber folge ich ab Weggun der ausgeschilderten Radroute auf asphaltierten Radwegen und Nebenstraßen. Am Lütten See vorbei und um die Nord- und Westseite des Breiten Luzin herum geht's dann wieder auf Naturwegen. Gelbes und braunes Laub bedeckt den Waldboden. Die Sonnenstrahlen dringen zwischen den lichter gewordenen Baumkronen bis hinunter und lassen ihn in warmem Rotgold erglühen. Raschelnd stieben die Blätter beiseite wenn ich den Hang hinabschieße. (Hoch nicht so. Ich arbeite dran.) Etwas bedauerlich finde ich, dass einige der schönen Waldwege von den Fahrzeugen der Forstarbeiter und Holzfäller in eine schlammige Mondlandschaft verwandelt worden sind. Obschon ich einige Male in Feldberg war, hatte ich der Halbinsel Amtswerder im Haussee zuvor noch nie einen Besuch abgestattet. Das will ich heute mal nachholen. Die südliche Hälfte, die man zuerst erreicht, erweckt den Eindruck eines kleinen Dorfes, dessen sämtliche Häuser den zentralen Platz umringen. Ein bisschen zu schick und repräsentativ sind sie vielleicht, diese Häuschen, als dass es tatsächlich mal ein echtes Dorf gewesen sein könnte. Der gesamte Nordteil ist ein hübscher, hügliger Park mit großen Wiesen. Von überall blickt man über das Wasser. Schön hier. Dem Rest des kleinen Städtchens widme ich bis auf 2 Fotos im Vorübereilen keine weitere Aufmerksamkeit. Außerhalb der Saison ist hier Ruhe eingekehrt. Kaum Menschen zu sehen. In den Ecken der leeren Sommerterrassen und Biergärten hat der Wind trockene Blätter zu kleinen Haufen aufgeweht. Gleich hinter der Feldberg verlasse ich die Straße. Ich tauche in den östlichen Zipfel des Serrahn-Waldes ein. Dieser erstreckt sich von hier an den Rand von Neustrelitz, ca. 20 km Luftlinie. Der zentrale Bereich steht unter Naturschutz, insbesondere wegen seiner großflächigen, alten Buchenbestände. Naja. Wie schon vorher festgestellt: Die Buchen sind schon drüber. Lediglich vereinzelt sind noch Reste der herbstlichen Farbenpracht übrig. Es dominieren Braun und Gelb. Trotzdem ist es herrlich durch den stillen, einsamen Wald zu fahren. Ein steter Wechsel von Licht und Schatten, sonnendurchfluteter, spätherbstlicher Laubwald wechselt sich ab mit dunklen, grünen Nadelgehölzen. Ein Schlenker nach Süden bringt mich zum Schulzensee und beschert mir ein paar hundert Meter Schiebestrecke auf einem kaum noch existenten Trampelpfad am Ufer. Das Jagdschloss Waldsee am anderen Ufer ist dagegen weniger spektakulär als erhofft. Ein kleiner Augenschmaus ist für mich (wie immer) die Steinmühle am Grünower See. Ich muss dort einfach vorbeikommen, wenn es mich in de Gegend verschlägt. Auch, wenn's hier sonst nix weiter gibt. Ich nehme die kleine, asphaltierte Straße aus dem Wald heraus nach Carpin. Offene Landschaft begleitet mich die kommenden Kilometer. Meine Route führt mich auf einem Feldweg zum Ort hinaus. Vor den blassen, grün-braun-bunten Hügeln im Hintergrund und dem weißlichen Horizont sticht das knallige Blau des Rödliner Sees mit einer geradezu kristallinen Klarheit in den Augen. Der Weg mäandert über die Felder, wird nach jeder Kurve etwas weniger - Eine Fahrspur. - Eine gedachte Linie über die Wiese. Nach der Überquerung - kleine Zwangspause am Waldrand. Ich versuche den Heuballen zu entwirren, in den sich die Schaltung verwandelt hat. So ganz ohne ernsthafte Zweifel hatte ich mich nicht für diesen Weg entschieden. Doch ich habe Glück und der kurze Pfad durch die Uferböschung, welcher den Abfluss des Großen Sumpfsees überquert, existiert wirklich. Dahinter dann das umgekehrte Spiel: von der Fahrspur auf der Wiese zu einem Plattenweg am Rand von Rödelin. Die Landschaft aus Wiesen und fernen, leicht dunstverschleierten Wäldern wird vom milden und gleichzeitig hellen Licht der Herbstsonne in eine bezaubernde, sphärische Stimmung getaucht. Sie hat etwas kaum fassbar Zartes, beinahe Unwirkliches an sich. Für ein paar Minuten bleibe ich stehen und sauge das Ganze in mich auf. Ob sich das überhaupt auf einem Foto einfangen lässt? Ich bin skeptisch. Von Rödlin über Wanzka bis ins kurz dahinter liegenden Neuhof nehme ich die Straße. Sie verläuft auf der Höhe über den Tal des Wanzkaer Sees und des daraus abfließenden Nonnenbaches. Drüben, von Westen her scheinen sich niedrige Wolken heranzuschieben und über die Hügel zu fließen. Noch so ein schräges Bild. Auf einem witzigen Wanderweg, der über längere Abschnitte wie ein Tunnel durch das Gebüsch verläuft, gelange ich selbst hinunter in das Tal und erreiche das Dörfchen Usadel. Die letzten 20 Kilometer meiner Tour führen auf dem Tollensetal-Rundweg westlich um den Tollensesee und den kleineren, südlich davon gelegenen, der 'die Lieps' genannt wird. Die Strecke ist oft asphaltiert, gepflastert oder verläuft auf Betonplatten. Doch es gibt auch längere, unbefestigte Abschnitte. Zu Beginn gilt es noch einige Hügel zu bezwingen. Am Tollensesee selbst bleibt's aber meist recht eben. Da ich mich im Wald und unterhalb des westlichen Uferhanges bewege, bricht um kurz vor 4 schon die Dämmerung an. Der Tollensesee ist bis auf 2 Ausnahmen nur als Blinkern zwischen den Bäumen zu erkennen. Den einzigen freien Blick habe ich von der Aussichtsplattform kurz vor Neubrandenburg. Ich muss mich leider ein wenig ranhalten, um den nächsten Zug noch zu bekommen. Andernfalls hätte ich mir unterwegs gerne noch Zeit genommen, den seltsamen Ort Alt-Rehse anzuschauen, der im 3. Reich als eine ideologische Kaderschule des Nationalsozialistischen Ärztebundes errichtet worden war. Auch von Neubrandenburg sehe ich die Stadtmauern und -tore nur von außen. Muss ich wohl noch mal hin. Das sollte aber kein Problem sein, denn mit dem R5 gibt es alle 2 Stunden eine durchgehende Verbindung aus Berlin.

    05:34

    105km

    18.8km/h

    900m

    930m

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    and went for a hike.

    November 2, 2025

    Unseren letzten Wandertag starteten wir ein paar Kilometer von unserem Nachtquartier entfernt, in dem kleinen Städtchen Stolberg. Die Runde in Neustadt zu beginnen wäre ein wenig zu lang und - angesichts frühen Sonnenuntergangs und langer Heimfahrt - zu spät geworden. Obwohl ich in der damaligen DDR aufgewachsen bin, kannte ich Stolberg bisher nur dem Namen nach. Das außergewöhnlich hübsche, kleine Fachwerkstädtchen mit dem stolz darüber thronenden, riesigen Schloss hat mich wirklich überrascht. Fast ein wenig bedauerlich, dass nicht mehr Zeit war, sich dort etwas genauer umzusehen. Aber noch gibt's genügend HWN-Stempel. Wir kommen bestimmt noch mal vorbei. Vom Rittertor am Stadtrand ging es für uns gleich steil hinauf in den Hang, wo wir bald die Lutherbuche erreichten, die uns einen exzellenten Blick über das Tal und die roten Dächer der Stadt und das erste Stempelchen bescherte. Noch ein kurzes Stück weiter hinauf stießen wir auf eine kleine Straße, die uns über das Hainfeld führte. Dabei handelt es sich um eine kleine Hochfläche mit Wiesen und zwei, scheinbar neueren Siedlungen. Da der Wald die Sicht nicht behindert, biete sich von hier ein weiter Blick auf die umliegende Berge. Nachdem die Häuser hinter uns lagen, verließen wir die asphaltierte Straße zum Glück wieder. Mit den krummen, kraxeligen Bergpfaden durch die bunten Buchenwälder von gestern konnte der breite Forstweg nicht mithalten. Nur vereinzelt passierten wir meist jüngere Bestände von Laubbäumen oder einzelnen alte Riesen. Die Fichten, welche früher den Berg bedeckten, sind dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Aus den Brachflächen ragen die spitzen Kronen kleiner Birken in leuchtend gelben Herbstkleid hervor. Der Weg von der Hochfläche hinunter geriet zu einer abenteuerlichen Kletterpartie über umgestürzte Bäume. Offensichtlich aufgegeben. Unten angekommen standen wir an einem Bach. Sehr hübsch, aber laut Karte sollte es ihn eigentlich gar nicht geben, sondern geradeaus weitergehen. Brücke - Fehlanzeige. Nach ein wenig Hin- und Hergezögere sprangen wir kurzerhand an einer schmalen Stelle hinüber, um unseren Weg dort fortzusetzen. Obwohl nur ein paar Meter tiefer als zuvor, kamen wir nun in den Genuss von herbstlich buntem Laubwald aus Buchen und Eichen. Der steile Abstieg, der uns am Ende des Weges 100 Hm hinunter in das Tal des Krebsbaches brachte, trägt den Namen „Himmelsleiter“. Zurecht. Wobei wir natürlich quasi vom "Himmel" herunterstiegen. Das war sicher weniger anstrengend hinauf. Gewisse Bergziegenfähigkeiten waren jedoch erforderlich. Nach Überquerung des Baches ging es mit leichtem Anstieg, schräg in der westlichen Talwand wieder hinauf, bis wir die imposante Staumauer der Neustädter Talsperre erreichten, wo wir eine kleine Rast einlegten. Der breite Fahrweg entlang des Stausees ist nicht sonderlich spektakulär. Da die Talsperre der Trinkwassergewinnung dient, ist sie mit einem hohen Zaun umgrenzt, sodass man nicht dicht an das Wasser herankommt. Vom Nordende der Talsperre folgten wir weiter dem Krebsbach durch sein sanft ansteigendes Tal hinauf. Heute zu einer Rarität geworden begleitet uns dichter, dunkelgrüner Fichtenwald, der vermutlich aufgrund des feuchteren Klimas und der geschützten Lage besser gegen die Schädlinge gewappnet war, die den Großteil des Oberharzes entwaldet hatten. Doch zwischendrin fanden sich auch hier vom Borkenkäfer angebohrte Bäume und die Stümpfe der bereits gefällten. Oben, auf der Höhe bietet sich indes wieder das bekannte Bild großer Brachflächen. Wir sammelten unseren dritten HWN-Stempel „Dreiherrenstein am Brandhai“ ein. Von hier ging es nun in Richtung Stolberg zurück. Zu Beginn brachte uns ein letzter, kleiner Anstieg auf einem zunächst leicht verwilderten Weg über die Kuppe des Birkenkopfes. Der Blick nach Süden reicht von dort oben bis ins Harzvorland. Er präsentierte sich heute jedoch in angemessen novembermäßigen Dunst. Durch das schöne Graubachtal wanderten wir anschließend nur noch abwärts. Hier kamen wir noch einmal in den Genuss herbstlicher Farbenpracht. Kurz vor der Stadt mündet der Graubach in die Lude, einen minimal größeren Bach, und schon bald wird der Waldweg zur Straße. Die ersten Häuser tauchen auf. Alles in allem war es eine recht schöne Strecke. Mit der vom Vortag konnte sie es in Punkto abenteuerliche Wege, bemerkenswerte Ausblicke und buntem Blätterzauber nicht so ganz aufnehmen. Das etwas trübere Wetter mag auch seinen Teil dazu beigetragen haben. Dafür gab es Actioneinlagen in den Disziplinen: Bach überspringen, Baum-Mikado-Durchklettern und Den-schlammigen-Abhang-hinabrutschen, während man auf den meisten anderen Wegen bequem nebeneinander laufen konnte, was zum Unterhalten sehr angenehm war.

    04:00

    19.1km

    4.8km/h

    450m

    470m

    and went for a hike.

    November 1, 2025

    Entgegen aller Erwartungen und Vorhersagen begrüßte uns der neue Morgen nicht mit nebligem Nieselregen sondern mildem Herbstsonnenlicht. Das sollte sich sogar noch fast bis zum Ende der Wanderung halten. Erst in der letzten Stunde, ca. ab dem Poppenberg, holte uns der allmählich stärker werdende Regen ein. Die Wanderung verlief zum größten Teil auf wunderbaren, schmalen Bergwanderwegen die sich um die Flanken der Berge schlängelten. Teilweise wirkten sie recht verwildert und abenteuerlich. Die Buchenwälder in den engen Seitentälern des Süddharzes erstrahlten in feurigem Rot und Gelb. Hinter jeder Biegung ein neues Farbenmeer. Gelegentliche Einsprengsel von Nadelbäumen trugen ihr sattes Dunkelgrün bei. Besonders am Vormittag genossen wir den grandiosen Blick von der Höhe ins südliche Harzvorland, wo die mit nebligem Dunst gefüllten Täler in der Ferne eine herrliches Herbstbild zauberten.

    04:13

    19.4km

    4.6km/h

    620m

    630m

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    and went for a hike.

    October 31, 2025

    Der Auftakt zu einem langen Wochenende herbstlicher HWN-Stempeljagd im Harz mit meinem Kumpel Nick. Leider sind wir doch erst recht spät in Neustadt(Harz) angekommen. Nachdem der Beginn der Wanderung noch recht hübsch und farbenfroh begann, versank der Rückweg in der Dunkelheit. Zum Glück waren die Wege nicht mit Stolperfallen und Pfützen übersät und auch die wild umherschweifenden, jugendlichen Halloweengangs ließen uns unbehelligt, bis wir unsere Unterkunft erreichten. Trotz allen schafften wir es, heute gleich 2 äußerst malerische Burgruinen zu besuchen und den wunderbaren, weiten Blick von oben zu genießen. Jetzt heißt es für die kommenden beiden Tage die Daumen drücken, dass das Wetter so halbwegs trocken bleibt.

    02:43

    14.0km

    5.1km/h

    390m

    400m

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    and others went for a hike.

    October 27, 2025

    02:17

    11.2km

    4.9km/h

    20m

    20m

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    1. October 27, 2025

      ... today the time had finally come: the short tour with prizes (goodie bags with T-shirts from Reiseland Brandenburg and books on the 66-Lakes Trail from Trescher Verlag) was held for those relay participants whose stage documentations had been selected as the most outstanding by author Andreas Sternfeldt

      Translated by Google •

    went for a hike.

    October 25, 2025

    Ein herrlicher Tag für bunte Blätter.

    05:30

    29.9km

    5.4km/h

    290m

    280m

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    went for a hike.

    October 13, 2025

    Das sieht ja gruselig aus. Denke ich so bei mir, während ich kurz vor Sonnenaufgang über den noch nächtlich dunklen Alex zum Bahnhof laufe. Kaum 30 Meter über dem Boden löst sich der graue Stumpf des Fernsehturms im grauen Nebel auf. Wie ein Rüssel, den das unergründliche Nichts von oben auf die Erde herunterstreckt. Zum Glück ist der Regio pünktlich und ich entkomme in Richtung Osten, der Sonne entgegen. Als ich am Bahnhof Berkenbrück den Zug verlasse ist es hell und bunt um mich herum. Viel besser! Auf kürzester Strecke geht's schnurgerade durch den Wald zur Spree. Tropfen hängen an jedem Blatt und jedem Grashalm; vom Regen oder der Nachtkälte oder beiden. Noch steht die Sonne zu tief, um ihre Strahlen bis zum Waldboden zu senden. Beim Wohnplatz Roter Krug direkt neben der Autobahnbrücke erreiche ich den Fluss. Die Häuser der Siedlung stehen oberhalb des Uferhangs. In einem davon wohnte für kurze Zeit der Schriftsteller Hans Fallada, bis er von einem Hausnachbarn bei den Nazis denunziert und daraufhin eingesperrt wurde. Als er wieder frei war, zog er weg von hier. Die Grundstücke enden 4-5 Meter vor dem Ufer, sodass man dahinter sehr schön am Wasser entlanglaufen kann. Hinter dem letzten Gartenzaun taucht der Weg in den Uferwald ein und wird zu einem herrlichen, kleinen Pfad der dicht am Fluss bis nach Berkenbrück führt. Das Dorf liegt nicht direkt am Hauptstrom, sondern an der Kurve eines Seitenarms, der kurz hinter dem Dorf wieder einmündet. Neben ihm erstreckt sich eine recht große, locker mit Bäumen besetzte Wiese. Es gibt es einen Wasserwandererrastplatz, eine Flussbadestelle mit Steg und ein kleines Café. Das hat sogar außerhalb der Saison geöffnet, allerdings nur Freitag bis Sonntag. Weil heute Montag ist, ist geschlossen. Aber ich bin ja eh gerade erst losgewandert. Zu früh für eine richtige Pause. Nach einer winzigen Runde um die Kirche verlasse ich Berkenbrück wieder. Auf der anderen Seite der Badewiese schlägt sich wieder ein kleiner Pfad durch die Büsche und verläuft anschließend als schöner Wanderweg bis zum Stadtrand von Fürstenwalde. Je nachdem, ob er gerade unten, dicht am Ufer oder oberhalb des Hangs verläuft, gibt es abwechselnd mal mehr Kiefern oder mehr Eichen und andere Laubbäume. Ans Wasser kommt man nur an sehr wenigen Stellen heran. Dort wo die Eisenbahnstrecke nach Bad Saarow die Spree überquert, geht's am Ufer nicht mehr weiter. 200 Meter entfernt latsche ich neben dem verkehrsreichen Autobahnzubringer durch das langweilige Gewerbegebiet. Wenigstens wertet das bunte Herbstlaub die ansonsten öde Optik auf. Gegenüber vom ehemaligen Wasserturm biege ich auf eine Nebenstraße ab und folge anschließend der Uferstraße durch ein ruhiges Wohngebiet mit Einfamilienhäusern bis zum Rand der Innenstadt. Ungeachtet ihres Namens ist der Fluss nicht zu sehen. Eine Reihe bebauter, teils etwas verwahrloster Grundstücke behindern die Sicht. Für Autos als Sackgasse mündet die Straße in einen echten Uferweg, der zwischen der Spree und dem umzäunten Gelände des ehemaligen Fürstenwalder Jagdschlosses verläuft. Dieses hat seine ursprünglich zugedachte Bestimmung wahrscheinlich wohl nur sehr selten erfüllt, wenn überhaupt. Schon 15 Jahre nach seiner Fertigstellung fing das inzwischen leerstehende Gebäude an zu verfallen und die Stadtoberen quartierten nach einem Stadtbrand die obdachlos gewordenen Bewohner ein. Danach diente es bis 1993 nur noch als Speicher. Als die Stadt es 2013 zurückgekauft hatte, wurde es saniert und man führt es nach und nach seinem zukünftigen Nutzen als Kultur- und Veranstaltungshaus zu. Ich laufe vor zur imposanten Spreemühle. Wie ein alter Wächter scheint sie alles zu beobachten, das sich auf dem Fluss oder über die Brücken bewegt. Die Spree wird durch mehrere Inseln in mehrere Arme aufgeteilt. Der Vollständigkeit halber laufe ich über die Mühlenbrücken bis nach vorne. Viel zu sehen gibt es nicht. Der Weg endet an Zäunen und verschlossenen Toren. Anschließend statte ich auf einer winzigen Innenstadtrunde Dom und Marktplatz einen Besuch ab. Die Innenstadt von Fürstenwalde war am Ende des 2. Weltkrieges zu 80% zerstört und wurde anschließend in DDR-Manier wieder aufgebaut, wobei im Laufe der Zeit weitere historische Bausubstanz 'verlorenging'. Plattenbauten beherrschen die Seitenstraßen. In einigen Straßenzügen wurde diese mit aufgemalten Erkern, Pilastern, Fenstersimsen und Stuckgiebeln verziert. Im ersten Moment nehme ich's fast für voll. Eine witzige Idee, die ich bisher noch nirgendwo gesehen habe. Ich bin spät dran. Habe ich so herumgetrödelt bisher? Schnell noch zum Bäcker reingeschnackt. "Einmal Kaffeebecher auffüllen und so'n Nussteilchen, bitte!" Weiter. Der Spreeuferpark zieht sich rechts des Flusses. Ich folge dem Promenadenweg am Wasser entlang. Von ein paar Ausreißern abgesehen, fehlen noch ein paar Tage, bis es hier richtig bunt wird. Schön ist es allemal. Die Altstadtbrücke bringt mich ans andere Ufer. Auf dem schmalen Trampelpfad am Ufer ist die Stadt schon nach wenigen Metern Vergangenheit. Der Weg windet sich mal etwas näher, mal etwas weiter entfernt von der Spree durch den Uferwald. Die Mittagssonne lässt die bunten Blätter in den Baumkronen erstrahlen und jeder Windhauch spielt mit den Flecken aus Licht und Schatten über den Waldboden. Es gibt zwar einen markierten Wanderweg. Der verläuft mir aber zu weit entfernt vom Wasser. Daher halte ich mich an kleinere Pfade, die näher dran sind. In unregelmäßigen Abständen gibt es Lücken im Wald mit Blick über die Spree und den Herbstwald auf der gegenüberliegenden Seite. Wie man auf der Karte anhand mehrerer begradigter Flußschleifen erkennen kann, fließt die Spree nicht mehr in ihrem angestammten Bett. Trotzdem wirkt der Fluss und seine unmittelbar sichtbare Umgebung ziemlich natürlich. Bei Große Tränke, einen kleinen Wohnplatz im Wald, stößt mein Weg auf die Straße. Hier trennt sich der Oder-Spree-Kanal wieder vom originalen Flusslauf. Der Kanal nimmt den größeren Teil des Wassers mit und mündet in der Nähe von Schmöckwitz in den Seddinsee, der seinerseits zu den Dahmegewässern gehört. Die echte Spree hingegen nimmt als Müggelspree einen schlängeligen Verlauf durch die Spreeauen, durchquert Kleinen und Großen Müggelsee und nimmt erst im Köpenick die Dahme samt dem geborgten Wasser wieder in sich auf. Bis dorthin liegen noch einige Stunden Wanderstrecke vor mir. Ich will der Müggelspree folgen. Bevor es weitergeht lege ich auf dem schönen, großen Rastplatz, der sich auf der Landspitze zwischen Kanal und Spree befindet, eine Pause ein, genieße die Sonne, die Ruhe und das Nussteilchen vom Bäcker. Der Versuch sofort hinter dem Wehr am Wasser entlangzuwandern misslingt. "Privat"-Schild und Stromzaun um eine Koppel mit Pferden überzeugen mich, doch den breiten, geschotterten Fahrweg quer durch den Wald zu nehmen. An einer Biegung treffe ich erneut auf den Fluss. Gleich der nächste Versuch, näher am Wasser zu bleiben, gelingt besser. Das Gras auf der lang gestreckten, leeren Wiese ist kurz und gut begehbar und ich komme ohne Probleme zu meinen Waldweg zurück. Länger habe ich mit mir gerungen, ob ich den Versuch wagen sollte, über die sogenannten Schellhornwiesen, gegenüber von Hangelsberg, zu laufen. Der lt. OSM/Komoot-Kartenmaterial eingezeichnete Wirtschaftsweg führt sehr schön am Ufer entlang. Jedoch endet er nur wenige Meter vor dem Erreichen der anderen Seite als Sackgasse in sumpfigem Gelände. Ohne Kenntnis, ob es sich dabei um einen halb unter Wasser stehenden, undurchdringlichen Schilfgürtel oder nur um einen feuchte Wiese handelt, ist mir das Risiko zu hoch. Ich laufe oben im Wald um die Wiese herum. Da ich nun doch neugierig bin. Schaue ich mir die Sache von der anderen Seite mal an. Das Ende des Uferweges ist zwar nicht erkennbar, jedoch wäre das "sumpfige Gelände" aktuell gut passierbar gewesen. Die Spree verschwindet hinter der nächsten Kurve. Sie verläuft am rechten Rand der Niederung, jenseits der großen Überschwemmungswiesen an Hangelsberg vorbei. Dort gibt es keine gangbaren Wege. Ich kürze ein gutes Stück durch den Wald ab. Kiefernwald - kein Herbstlaub. Dafür finde ich direkt am Wegesrand eine riesige Menge an Butterpilzen. Ich kann einfach nicht vorbeigehen. 10 Minuten und 2,5 Kilo schwerer setze ich meinen Weg fort. (Zu Hause werde ich später fluchen, denn die von Natur aus schon sehr schleimigen Pilze haben sich zudem mit Regenwasser vollgesogen und sind daher so matschig, dass sie kaum zu verarbeiten sind. Aber: keine Maden und lecker war's trotzdem.) Das nächste kleine Experiment führt mich auf ein Flurstück, das "Zwischen den Modderbüschen" genannt wird. Es bildet das Innere eines alten, abgetrennten Mäanders oder Nebenarms der Spree, der anscheinend jedoch zeitweise noch Wasser führt. Es gibt ein Komoot-Highlight, mit Bildern eines kleinen Stegs. Ob der bis zur anderen Seite hinüberführt, ist dort nicht so eindeutig zu erkennen. Ich probiere. Klappt. Statt gleich wieder in den Wald abzubiegen, laufe ich noch ein Stück auf der Wiese am Waldrand entlang. Da wird's am Ende aber dann ziemlich schlammig und geht nicht weiter. Ich kraxele den Hang hinauf. Dort soll wieder ein Weg sein. Doch der ist vollkommen zugewachsen. Totholz liegt kreuz und quer. Es dauert ein Weilchen, bis ich wieder auf gangbares Terrain stoße. Trotz der Widrigkeiten, oder vielleicht auch gerade deswegen, finde ich die es einmalig und herrlich hier. Diese urige Wildnis nur ein paar Kilometer vor der Grenze einer Millionenstadt. Ich erreicht wieder die Zivilisation. Bei Mönchwinkel führt eine Brücke über die Spree. Die erste seit Große Tränke. Ich bleibe hier. Auf der anderen Seite gibt es wenige oder gar keine Wege am Fluss, soweit ich das beim Planen ermitteln konnte. Die Landstraße, welche die kleinen Spreeauendörfer verbindet, ist damit meist die einzige Option, um flussabwärts weiterzuwandern. Das Gebiet links der Spree ist dagegen fast siedlungsfrei. Den Wald lasse ich nun hinter mir. Bis auf die letzten 3 km der Wanderung führt meine Route nun fast ausschließlich durch offenes Gelände. Die Auwiesen werden immer breiter. Eine große, flache Ebene breitet sich von Waldrand zu Waldrand. Der Fluss kringelt sich in der Mitte hindurch. Leider gibt es keinen Weg am Ufer. Ich folge geraden, sandigen Feldwegen. Je weiter ich vorankomme, desto mehr weicht das freie Grasland eingezäunten Koppeln und bewirtschafteten Feldern. Bei dem Wohnplatz Röthen wechsle ich vorübergehend auf die kleine, asphaltierte Zufahrtsstraße und treffe dahinter mal wieder auf die Spree. Die Straße biegt kurz hinter den Häuser vom Fluss weg. Ich laufe geradeaus weiter. Nach ein paar Metern stelle ich fest, dass der geplante Weg am Flussufer nicht (mehr) existiert. Ein elektrischer Weidezaun umgibt die Wiese und lässt keinen Platz mehr zu Büschen und Bäumen am Uferstreifen. Flüche ausstoßend quetsche ich mich so gut es geht am Draht vorbei (Zum Glück ist kein Saft drauf) oder kämpfe mich hinten durchs Unterholz. Vom Fluss direkt neben mir, kriege ich kaum was mit. Als ich an der Landstraße auf der anderen Seite der Wiese ankomme, muss ich mich erst einmal ordentlich schütteln und ausklopfen, um die eingesammelten Blätter, Zweige und Spinnweben loszuwerden. Die 3-5 Häuser von Große Tränke und Röthen mal beiseite gelassen, ist Neu-Hartmannsdorf die erste richtige Ortschaft seit Fürstenwalde. Mehr als 20 km. Das gefällt mir gut. Die Spree fließt gleich am Ort vorbei und auch dahinter kann sie in unmittelbarer Nähe auf einem wunderbaren, grasigen Wiesenweg weiter begleiten. Die Sonne steht nun schon so tief, dass zwischen den Uferböschungen bereits Dämmerung einkehrt. Auch für mich wird es zeitlich langsam eng. Mein ursprüngliches Ziel, Burig, gebe ich auf. Bei aktuellem Tempo würde der Bus dort weg sein, bevor ich eintreffe. Es ist der letzte Bus. Von wo kommt er her? Steinfurt - die Endhaltestelle. Das sollte machbar sein. Oder wäre es sinnvoller gleich bis Erkner zu verlängern? Die Anreise zur nächsten Etappe würde sich dadurch deutlich vereinfachen. Andererseits, in einer Stunde geht die Sonne unter und dann dauert es nicht mehr lange, bis es zappenduster ist. Vermutlich nicht die schlauste Idee im Dunkeln am Wasser herumzustolpern. Es bleibt bei Steinfurt. Also dann. Auf den letzten 5 Kilometern heißt's alle Kräfte mobilisieren und ein straffes Marschtempo durchzuziehen. Der schöne Uferweg endet. Ich muss hoch zur Straße. Dass der Müggelspree-Wanderweg hier ausgeschildert ist, macht die Straße leider nicht zu einem wirklichen Wanderweg. Schnurgerade führt die Asphaltpiste auf den Wald zu und es herrscht mehr Verkehr als ich angenommen hatte. Zudem knallt mir die Sonne mitten im Gesicht. Ich bin froh, als ich den Schatten des Waldes erreiche. Dort ist es hügliger und kurviger als vorher. Einerseits etwas hübscher zum Wandern, andererseits tauchen überraschend Autos dahinter auf, und noch überraschender Rennradfahrer. Na ja. Eigentlich will ich ja jetzt nur noch zügig ankommen. Das funktioniert allem Meckern zum Trotz auf der Straße ganz gut. Steinfurt. Der Bus steht schon an seiner Wendeschleife. 20 Minuten hab ich noch. Bin offenbar doch schneller gewesen als geschätzt. Flugs zum Abschied nochmal hinunter zur Spree und wieder zurück. Immer noch 10 Minuten. Egal. Gibt nichts, was man in Steinfurt noch unternehmen könnte. Bis 30 Sekunden vor Abfahrt lässt mich der Busfahrer warten, bevor er die Türen öffnet. Hm. Gesetzlich vorgeschriebene Pause. Ist sein gutes Recht. Das war meine Spreeetappe für Oktober. So langsam aber sicher rückt das Ende in Sichtweite. Trotz kürzerer Tage könnte die Rechnung mit 2 verbleibenden Etappen aufgehen und damit die Spreewanderung zu einen schönen, runden Jahresprojekt werden. Eine Menge von Einzelheiten und überraschenden Details haben die heutige Tour zu einem wunderbaren Erlebnis werden lassen. Mal ganz abgesehen von dem herrlichen, sonnigen Herbstwetter, genieße ich es über alle Maßen, lange, lange Strecken durch siedlungsferne Wälder und Felder zu streifen. Daran herrschte wahrlich kein Mangel. Dabei kein stumpfes Geradeaus, wie teilweise auf der letzten Etappe, sondern alle 2-3 km mal wieder etwas Neues. Besonders auf den ersten 2/3 der Strecke gab es dazu eine satte Portion Spreeblick. Das war bei vorangegangenen Etappen durchaus nicht immer der Fall. Klingt im Nachhinein vielleicht ein bisschen lächerlich, doch die kleinen, spontanen Experimentiereinlagen trugen dazu bei, die Wanderung zuguterletzt auch zu einen klitzekleinen Abenteuer werden zu lassen. Vor Fürstenwalde hatte ich mich vorher ein bisschen gefürchtet, denn vom 66-Seen-Weg war mir ein unendlicher, ermüdender Marsch durch die Stadt in Erinnerung. Doch der Weg am Fluss erwies sich als vollkommen harmlos. Auf der Minusseite stehen für mich nur die leider alternativlosen 4 km auf der Landstraße am Ende der Wanderung. Dagegen scheinen die 1,5 km durch das Gewerbegebiet nach Fürstenwalde hinein kaum erwähnenswert.

    07:22

    42.2km

    5.7km/h

    360m

    360m

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