Das Schloss Gemmingen befindet sich im Zentrum des gleichnamigen Ortes. Es ist das Herrenhaus der Familie zu Gemmingen, welche eines der weitverbreitetsten deutschen Adelsgeschlechter ist. So findet man den Namen immer wieder im Kraichgau, im Odenwald, Schwaben sowie in Franken. Die Gemmingener waren zum Beispiel Kammerherren, Hofräte, hochrangige Militärs und auch Bischöfe verschiedener Bischofssitze.
Heute hat die Familie noch mehr als 200 Familienmitglieder, die im 1922 „Familienverband Gemmingen e. V.“ organisiert sind. Dieser Verein hält alle zwei Jahre Familientage ab.
Viele Schlösser und Burgen sind noch immer in Familienbesitz der Gemminger und werden größtenteils auch von diesen bewohnt.
Das Wappen der Familie (gelb-blau gestreift) findet man in einigen Ortswappen wieder.
Das Schloss in Gemmingen geht auf eine alte Burg zurück, die um 1274 durch Schweiker von Gemmingen (genannt Velscher) als Wasserburg errichtet wurde. Nach mehreren Umbauten verlor die Wasserburg schließlich das burgenhafte und die Wassergräben wurden verfüllt. 1592 wurde das Schloss durch Wolf Dietrich von Gemmingen (1550-1595) im Renaissance-Stil erneuert und erhielt so sein heutiges Aussehen.
Der etwas abseits stehende Hungerturm stammt noch aus dem 13. Jahrhundert und wurde bis ins 19. Jahrhundert als Verlies genutzt.
Am Portal ist folgendes zu lesen: "Als Man Tausend Fünfhundert Jahr Und Zweiundneunzig Zelendt War Ist Aufgerichtet Dieses Haus Erbaut Mit Gantzem Fleiß Durchaus Durch Wolfgang Dietrich De Edlen des Hohen Geschlechts Vo Gemmingen Und Auch Die Edel Tugendsam Maria Sein Gemahl Mit Nam Ihres Geschlechts Vo Gemmingen Gebor' Von Zucht Und Gotsfurcht Außerkor' Sein Reime Führt Er: Wan Gott Will So Bin Ich Bereit Ud Ist Mein Zil Seins Ehegemahls Deßgleich Zu Gott Mein Trost Allzeit Ud Hoffnung Staht". Im oberen Bereich des Portals findet man das Gemmingen-Gemmingensche Allianzwappen von Wolf Dietrich von Gemmingen und seiner Frau Maria von Gemmingen-Bürg.
Am Schloss findet man an der Schlossmauer Grabplatten derer von Gemmingen (bis auf die Grabplatte des Predigers Franciscus Irenicus (gest. 1553)), wobei man auch Kindergrabplatten sehen kann. Unter den Grabplatten befindet sich auch die des Wolf Dietrich von Gemmingen und seiner Frau Maria von Gemmingen-Bürg.
Die Grabplatten stammen aus der alten Gemminger Kirche, die wegen Baufälligkeit abgerissen und erneuert wurde.