„You are leaving Serbia. Don‘t cry because it’s over - smile because it happened 😊
We wish your bike to always have tires full of air, and chain always ready to transfer your dreams to roads and paths. Have a nice rolling in beautiful Romania 😊
Am liebsten wäre ich wieder zurückgefahren.
Mit gemischten Gefühlen fahr ich über die Grenze nach Rumänien, zumal das Umfeld nicht gerade einladend ist. Viel Industrie um das Kraftwerk am Staudamm. Umspannwerke so weit das Auge reicht. Die Strecke nach Turnu Severin ist aber weniger schlimm als ich vorher befürchtet habe. Der Seitenstreifen der Straße ist ganz gut zu befahren und so komme ich, trotz des enormen Verkehrs, sicher in Turnu Severin an. Ich suche mir im Zentrum ein schönes Straßencafé und frühstücke erstmal. Ein Omelett, ein Kaffee und eine Cola für umgerechnet 4,39 €. Das mag zwar wenig klingen, aber in Serbien war es preiswerter. Ich fahre weiter durch die Stadt auf einer breiten, 4.spurigen Prachtstraße mit Fahrradweg auf beiden Seiten. Auf der anderen Seite kommt mir ein Paar mit einem Tandem entgegen und winkt mir zu. Ich winke zurück und halte an. Das Paar ebenfalls. Ich fahre auf die andere Seite und wir unterhalten uns angeregt in der Hitze. Die beiden Studenten kommen aus Deutschland und fahren die komplette Route EU 13. Das ist die Route entlang des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“ der während der Zeit des „Kalten Krieges“ die Grenze zwischen Ost und West bildete. Die Älteren werden sich noch daran erinnern.
Sie sind schon seit 5 Monaten unterwegs und sind bisher 5000 km gefahren.
Eine Alpenüberquerung war dabei, Griechenland, Mazedonien, Albanien, Rumänien und einige andere Länder. Ich erzähle ihnen von der schönen Strecke, die vor ihnen liegt - ein Teil des EU 6 und des EU 13 in Serbien sind identisch -.
Sie freuen sich sehr über die Info. Nach ca. 30 Minuten fahre ich weiter in Richtung eines Campingplatzes kurz hinter Turnu Severin. Ich finde zwar das Gelände, aber der Platz ist geschlossen und die Gebäude sind verfallen.
Also weiter bis Negotin ??? Das wären allerdings noch ca. weitere 50 km, zusätzlich zu den 45 km, die ich schon hinter mir habe. Lang, aber machbar.
Dachte ich zumindest. Es zieht sich immer mehr zu und ein Gewitter ist im Anmarsch. Außerdem nimmt der Gegenwind immer mehr zu. Als die Wolken schon ziemlich dunkel und bedrohlich nah sind, komme ich an einem Haus vorbei, in dem Zimmer zu mieten sind. Nichts wie rein, denn es fängt bereits an zu tröpfeln.
Kurze Zeit später tobt ein Gewitter mit Sturm und Platzregen. Gut, dass ich nicht weitergefahren bin. Das Zimmer ist sauber aber für 30 € ziemlich überteuert.
Ich versuche zu verhandeln, aber unter den gegebenen Umständen weicht er keinen Cent vom Preis ab. Ich bleibe hartnäckig und schlage ein Frühstück heraus. Die nicht gerade engagierte Ehefrau macht mir abends eine Fischsuppe, für 10 €, die ich alleine im Garten esse. Nicht gerade der Börner. Wenigstens ist genug zu trinken im Kühlschrank.