About Harzer Wandermädel
www.facebook.com/profile.php?id=61551334443393
4,080 km
1111:20 h
Recent Activity
Harzer Wandermädel planned a hike.
2 days ago
04:15
14.9km
3.5km/h
240m
450m
Harzer Wandermädel went for a hike.
2 days ago
Die drei vom Wanderstab und der Tag, an dem der Harz einfach mitging Der 2. Weihnachtstag hatte offenbar beschlossen, alles wiedergutzumachen. Kein Nebel. Kein Eisregen. Kein „eigentlich wollten wir ja nur kurz“. Stattdessen: Sonnenschein, der so überzeugend war, dass selbst der Brocken beleidigt schwieg. Kapitel 1: Parkplatz Entensumpf – wo spontane Pläne geboren werden Am Parkplatz Entensumpf bei Clausthal-Zellerfeld trafen sich Karin, Sylvia und Cornelia – frisch genesen, frisch gefrühstückt und in gefährlich guter Laune. „Nur eine kleine Runde“, sagte Karin. „Ganz entspannt“, sagte Sylvia. Cornelia sagte nichts, was alle als gutes Zeichen werteten. Der Wasserwanderweg Richtung Huttaler Widerwaage lag vor ihnen wie ein freundliches Versprechen. Niemand fragte, wie lang er war. Das war klug. Und folgenschwer. Kapitel 2: Huttaler Graben – der Harz stellt sich harmlos Der Weg entlang des Huttaler Grabens war ruhig, fast höflich. Wasser plätscherte zwar keins, aber die Sonne glitzerte, Weihnachten rückte endgültig in die Vergangenheit. „So könnte es bleiben“, sagte jemand. Der Harz schrieb innerlich mit: Spoiler: bleibt es nicht. Am Schmidt-Denkmal wurde kurz innegehalten – Geschichte, Ausblick, ein Frühstück mit den letzten Weihnachtsplätzchen. Kapitel 3: Runter ins Hangetal – die trügerische Erleichterung Dann ging es bergab ins Hangetal. Erleichterung machte sich breit. Schritte wurden leichter. Gespräche lauter. „Ach, das läuft ja heute!“ Ja. Tat es. Direkt in die nächste Entscheidung. Denn der Weg bog ab. Und führte nach oben. Kapitel 4: Aufstieg zum Braunseck – ungeplant, aber verdient Der Aufstieg zum Braunseck kam ohne Vorwarnung, ohne Entschuldigung und ohne Diskussion. „Wie viele Höhenmeter sind das?“ „Nicht so viele.“ Der Harz grinste und rechnete still weiter. Oben angekommen: Sonne, Weite, Stolz. Dieses kurze, warme Gefühl, das man nur kennt, wenn man eigentlich nicht geplant hatte, hier zu stehen. Kapitel 5: Der Brautbrunnen – jetzt offiziell Wunschbrunnen Kurz vorher tauchte er auf: der Brautbrunnen. Eigentlich unscheinbar. Aber nicht an diesem Tag. „Der sieht besonders aus.“ „Der ist doch perfekt.“ „Dann ist das jetzt ein Wunschbrunnen.“ Beschluss einstimmig gefasst. Wünsche wurden gedacht, ausgesprochen, vielleicht sogar vom Harz notiert. Der Brocken hörte zu. Und tat so, als ginge ihn das nichts an. Kapitel 6: Bärenbrucher Teich – Weihnachtsfrieden in freier Wildbahn Am Bärenbrucher Teich war es plötzlich still. Wasser, Licht, dieser seltene Moment, in dem alle gleichzeitig nichts sagen mussten. Der Harz war zufrieden. So hatte er sich den 2. Weihnachtstag vorgestellt. Kapitel 7: Nassewieser Graben – der lange Heimweg Erst danach führte der Weg am Nassewieser Graben und Teich entlang zurück. Müde Beine. Gute Gespräche. Viele freundliche Begegnungen. „Schönes Wetter erwischt!“ „Ja, und ganz schön weit geworden.“ Am Ende standen 11,5 Kilometer auf der inneren Uhr. Und 240 Höhenmeter, die niemand bestellt, aber alle akzeptiert hatten. Epilog: Biermünze In der „Biermünze“ in Clausthal-Zellerfeld saßen sie schließlich bei Kaffee und Kuchen. Wanderstiefel unter dem Tisch, Sonne noch im Gesicht. „Gute Runde.“ „Sehr gute Runde.“ „Total ungeplant.“ Der Harz lächelte still. Er wusste: Genau so mochten sie ihn am liebsten. HWN Stempel 128 Huttaler Widerwaage 145 Schmidt- Denkmal 138 Braunseck 137 Bärenbrucher Teich
02:47
11.5km
4.1km/h
240m
230m
Harzer Wandermädel went for a hike.
December 19, 2025
Wegen digitaler Versäumnis nochmal schnell rauf und runter.
00:20
1.23km
3.6km/h
50m
40m
Harzer Wandermädel went for a hike.
December 13, 2025
Die sieben Paar Schuhe und der alte Harzgeist Wir sind sieben Paar Wanderschuhe. Geschmiedet aus Leder, Gummi und gutem Willen. Und wir wussten es sofort: Goslar ist kein gewöhnlicher Ort. Hier liegt Geschichte nicht im Museum – sie liegt unter uns. Auf kaiserlichem Pflaster Schon beim Start knirschten wir über Steine, die älter sind als jede unserer Sohlen. Auf diesem Pflaster wandelten einst Kaiser Heinrich III., Bergknappen und Händler. Wir spürten es deutlich: Die Steine merkten, dass jetzt wir dran waren. Sie prüften uns. Unauffällig. Aber gnadenlos. Der Ruf des Wassers Auf dem Weg zur Granetalsperre flüsterte der Harz. Alte Wassersagen erzählen von Quellen, die Wanderer prüfen. Das Wasser lag still – zu still. Wir trauten dem Frieden nicht. Doch unsere Mädels schritten mutig voran, und wir trugen sie, als wären wir schon hundert Jahre hier zuhause. Der Steinbergturm – Sitz der Waldgeister Der Aufstieg zum Steinbergturm war kein normaler Weg. Das wussten wir. Hier sollen einst Waldgeister gewacht haben, und wir sind sicher: Sie waren noch da. Sie legten Wurzeln quer, kippten Steine an den Rand und kicherten, als wir Halt suchten. Oben dann das Ritual: der Gipfelschluck, gesponsert von Nadine. Ein Trunk, der laut Sage dafür sorgt, dass Wanderer den Abstieg überleben. Wir glauben fest daran. Anders ist das Folgende nicht zu erklären. Der Pfad der Prüfung Der Abstieg war der berüchtigte Pfad der Standhaftigkeit. Wir rutschten, fingen ab, balancierten Leben, Knie und Stolz. Früher schleppten hier Bergleute Silber aus dem Berg – heute schleppten wir sieben Wandermädels mit Würde und gelegentlichem „Hui“. Die Kirche, die alles gesehen hat In der Neuwerkkirche atmeten wir auf. Diese Mauern kennen Leid, Hoffnung und müde Füße. Sie verurteilten uns nicht. Kurz dachten wir: Jetzt ist es vorbei. Heimweg. Ruhe. Trockene Socken. Der Markt der Versuchung Doch dann lockte der Weihnachtsmarkt. Glühwein wärmt Herzen – aber macht Wege länger. Die Bratwurst hatte Macht. Große Macht. Wir standen still, rochen, warteten und ahnten Schlimmes. Die letzte Sage: Der Kuchenberg Die alte Harzsage spricht vom Kuchenberg, der nur denjenigen offenbart wird, die glauben, sie seien fertig. Es ist die Steinbergalm. Noch einmal rauf. Noch einmal geschnürt. Wir kannten kein Entkommen. Oben jedoch: Süße Belohnung. Kaffee. Kuchen. Frieden. Die Waldgeister schwiegen. Wir hatten bestanden. Abschied im Bann des Harzes Am Ende löste sich der Zauber, und unsere Wege trennten sich in alle Himmelsrichtungen. Doch ein Teil von uns blieb dort – ein Krümel Geschichte im Profil, ein Hauch Sage im Leder. So sprechen die Wanderschuhe: Wer durch Goslar wandert, geht nicht allein. Der Harz geht mit. Und er merkt sich alles. 🥾✨🌲
02:25
9.46km
3.9km/h
270m
250m
Harzer Wandermädel went for a hike.
December 11, 2025
Als ich an diesem Morgen in Königshütte losging, lag ein Glanz über dem Land, der mich sofort in eine andere Zeit zu ziehen schien. Die Sonne strahlte warm, der Wind spielte neugierig an meinem Rucksack, und dennoch hatte die Luft etwas von jenem Flüstern, das nur alte Wege kennen – ein Raunen aus Jahrhunderten. Der Pfad zur Ruine Königsburg führte mich zunächst durch Waldlichtungen, in denen die Sonne wie flüssiges Gold zwischen den Zweigen hing. Je höher ich stieg, desto mehr hatte ich das Gefühl, nicht einfach einen Hügel zu besteigen, sondern eine Schwelle zu überschreiten. Als ich schließlich die Mauern der Burg erreichte, blieb ich stehen – denn plötzlich fühlte es sich an, als würde die Zeit um mich herum die Luft anhalten. 1312, so sagt es die Geschichte, wurde sie als castrum Königshof erwähnt, als Bischof Albrecht von Halberstadt sie vom Knappen Heinrich von Botvelde erwarb. 1324 tauchte sie noch einmal in den Schriften auf – und dann, als hätte sich Nebel über alles gelegt, versank sie im Schweigen der Jahrhunderte. Nur der Bergfried blieb bis 1614 erwähnt, später zerfiel alles. Und doch… als ich meine Hand auf die kühlen Steine legte, spürte ich ein Echo. Kein Geräusch, sondern eine Resonanz – als würde etwas in der Tiefe der Mauern antworten. Für einen Moment sah ich Bilder vor meinem inneren Auge: Reiter, die in der Ferne aus dem Wald traten, Fackeln, die nachts im Hof brannten, und eine Gestalt – vielleicht ein Wächter oder ein Bote – der genau dort stand, wo ich nun stand. Dann wehte der Wind stärker, und die Vision löste sich auf wie Staub im Licht. Ich atmete tief ein. Ich war nur eine Wanderin, und doch fühlte ich mich, als hätte mich die Burg für einen kurzen Augenblick in ihre Geschichte aufgenommen. Der Weg hinunter führte mich zur Trogfurther Brücke, oder besser: zu dem Ort, an dem sie einst stand. Hier spürte ich noch deutlicher, wie sich die Zeit schichtete wie alte Baumrinden. Schon 919 wurde an dieser Stelle die Furt, der „Trogweg“, erwähnt – ein Übergang, der Händler aus Italien bis nach Skandinavien führte. Ich stellte mir vor, wie Karawanen aus Süden hier Rast machten, wie Waren, Geschichten und Hoffnung den Fluss entlangzogen. Im Jahr 1740 errichtete man aus Bruchsteinen – vermutlich vom Wartturm der Susenburg – eine neue Brücke. Jahrhunderte stand sie, trug Menschen, Pferde, Waren, Schicksale. Und dann, am 14. April 1945, sprengte die SS sie wenige Tage vor Kriegsende. Ich trat näher an den Rand, wo die Brücke einst die Bode überquerte. Der Wind wehte hier anders, fast ehrfürchtig. Es war, als würde das Wasser selbst die Erinnerung bewahren. Später baute man ein schlichtes Nachfolgebauwerk aus Stahlbeton und Holz, doch auch dieses wurde bedeutungslos, als 1956 die Überleitungssperre vollendet wurde. Heute steht die Staumauer nur wenige Meter östlich der alten Brücke – und genau über sie führte mich nun mein Weg. Während ich sie überquerte, hatte ich das Gefühl, auf den Schultern all jener zu gehen, die vor mir hier entlangzogen. Auf der anderen Seite suchte ich mir ein sonniges Plätzchen. Ich setzte mich, packte mein Picknick aus und ließ die Wärme der Sonne in mich sinken. Zwischen Bäumen, Licht und Wind fühlte ich mich plötzlich wie verbunden – mit der alten Furt, den Händlern und Reisenden, mit Rittern und Bischöfen, mit all jenen, die diese Wege geprägt hatten. Es war, als hätte der Harz seine Geschichten nicht einfach erzählt, sondern mir zugeraunt. Und ich saß dort, lächelte, und wusste: An diesem Tag war ich nicht nur gewandert. Ich war Teil eines Stromes geworden, der seit über tausend Jahren fließt.
01:27
6.97km
4.8km/h
60m
70m
Harzer Wandermädel went for a hike.
December 9, 2025
Die Wanderung, die mich ausgesucht hat (auch wenn ich so tat, als wäre es meine Idee) Eigentlich wollte ich nur eine entspannte Runde drehen. „Ein bisschen frische Luft“, dachte ich, als ich am Hotel in Stangerode loslief. Doch kaum setzte ich den ersten Schritt, hatte ich dieses Gefühl im Nacken – als würde die Landschaft mich mustern und sagen: „Na, mal sehen, wie lange du diesmal durchhältst.“ Der Weg hinauf zum Bisongehege war wie immer steiler, als mein Gedächtnis mir glauben machen will. Die Bisons standen dort, groß wie mobile Hütten. Einer davon starrte mich an. Ich schwöre, wir hatten einen Moment. Sein Blick schien zu sagen: „Wirklich? In DEM Tempo willst du da hoch?“ Ich nickte innerlich: Ich tue mein Bestes, alter Freund, ich tue mein Bestes. Weiter ging’s Richtung Pansfelde, zum Rastplatz am Clusberg. Dort stand sie – die neue Bank. Frisch, edel, fast schon verheißungsvoll. Natürlich setzte ich mich. Nicht, weil ich müde war. Nein, nein! Rein aus… Qualitätskontrolle. Man ist ja verantwortungsbewusst. Wieder auf den Beinen, wanderte ich durch Pansfelde und links den Berg hinauf. Und dort, genau dort, packte mich diese unheimlich schöne Ruhe. Eine Ruhe, die so dicht war, dass ich fast das Gefühl hatte, sie würde mich berühren. Vielleicht tat sie das auch. Vielleicht war das aber auch nur mein Magen, der sich meldete. Die Tiere und der Kuttenzins – oder: Was zum Henker geht hier vor? Am Wildpark entlang wurde es dann endgültig mystisch. Der Esel sah mich an, als wüsste er Dinge über mich, die ich selbst zu verdrängen versuche. Das Alpaka wirkte wie ein spiritueller Führer auf vier Beinen, der mich gleich zu einem Erleuchtungskurs einladen würde. Die Strauße liefen herum, als wären sie die Sicherheitskräfte eines sehr seltsamen Tempels. Die Hirsche taten so, als sei ich Luft – was mich kurz an meine Schulzeit erinnerte. Und dann fiel mir die Sage vom Kuttenzins ein. Vielleicht forderten die Tiere ihn ein? Vielleicht hatten die Mönche sich in diese pelzigen, gefiederten Gestalten verwandelt? Oder vielleicht war ich einfach schon leicht unterzuckert? Ich entschied, zur Sicherheit besonders freundlich zu nicken. Wenn’s hilft, hilft’s. Schließlich erreichte ich wieder Stangerode und steuerte den Hofladen an, wo ich mein Abendessen erstand. In diesem Moment hatte ich das Gefühl, dass das genau der Tribut war, den die Sage von mir wollte. Keine Münze, keine Opfergabe – sondern regionale Wertschätzung in Wurstform. Als ich danach zurückblickte, schien der Weg dunkler zu sein, als ich ihn gegangen war. Vielleicht ein Trick des Lichts. Vielleicht ein Gruß der unsichtbaren Mönche. Vielleicht einfach nur mein Kreislauf. Was auch immer es war – diese Wanderung hat mich beobachtet. Und ich glaube, sie hat freundlich gelächelt. Möglicherweise über mich… aber hey, das ist auch eine Art Anerkennung.
02:28
11.7km
4.7km/h
100m
160m
Harzer Wandermädel went for a hike.
December 7, 2025
Die sieben Wandermädels und das Wernigeröder Adventswunder Es war einmal an einem kühlen, verheißungsvollen Morgen, da trafen sich sieben fröhliche Harzer Wandermädels in Wernigerode, bereit für ein neues Kapitel voller Lachen, Abenteuer und ein bisschen Muskelkater. Im Lustgarten begann alles. Während die Stadt noch langsam wach wurde, brachten die Mädels mit ihren Aufwärmübungen Leben in die stille Winterluft. Arme kreisten, Beine dehnten sich, und irgendwo schnatterte eine Ente zustimmend – vermutlich beeindruckt vom sportlichen Engagement. ⸻ Der Aufstieg zum Agnesberg Gestärkt und gut gelaunt machten sie sich auf den Weg zum Agnesberg. Wie ein kleiner Prüfstein wartete er auf sie, doch die Wandermädels ließen sich nicht beirren. Schritt für Schritt erklommen sie den Berg, begleitet von fröhlichem Geschnatter und gelegentlichem „Oha, das geht ja doch bergauf!“ Und dann – ganz plötzlich – standen sie oben. Sonnenschein! So unerwartet, als hätte jemand heimlich eine Himmelstür geöffnet. Vor ihnen lag ein funkelnder Blick auf das Schloss Wernigerode, als wäre es aus purem Gold gegossen. Und kaum hatten sie sich umgeschaut, begegneten sie den ersten freundlichen Wanderseelen – lachende Grüße, nette Worte, kleine Geschichten, wie sie nur auf Wanderwegen entstehen. ⸻ Der Annaweg ins Tal der Weihnachtszauber Weiter ging es über den Annaweg, der sich wie ein sanftes Band durch den Wald schlängelte, bis sie das Christianental erreichten. Heute war dort ein besonderer Zauber zu spüren: Die Waldweihnacht der Harzer Wandernadel fand statt. Zwischen Lichtern, Tannenduft und winterlicher Stimmung trafen die Mädels viele bekannte Wanderfreunde. Es wurde gelacht, geplaudert, gestempelt und sich gefreut – fast wie ein gemütliches Wiedersehen inmitten des Waldes. ⸻ Das große Getümmel Als krönender Abschluss stürzten sie sich in das funkelnde Chaos des Wernigeröder Weihnachtsmarkts. Überall Glitzer, Düfte, Stimmen, Musik – wie ein lebendiges Adventsmärchen. Und so kam es, wie es kommen musste: Einer nach dem anderen verabschiedete sich – mal nach links, mal nach rechts, mal irgendwo dazwischen – mit Winken, Umarmen und dem Versprechen, bald wieder gemeinsam loszuziehen. ⸻ Und die Moral? Ein Tag mit den Wandermädels ist immer ein kleines Märchen – mit goldenen Ausblicken, warmen Begegnungen und einem Hauch Weihnachtsmagie.
02:20
8.75km
3.8km/h
150m
150m
Harzer Wandermädel went for a hike.
December 3, 2025
Das Herz des uralten Riffs Als ich an jenem Tag den Wald oberhalb von Bad Grund betrat, fühlte ich schon vor dem Höhleneingang, dass etwas in der Luft lag. Vielleicht lag es daran, dass der Iberg kein gewöhnlicher Berg ist — sondern einst ein tropisches Korallenriff, das vor rund 385 Millionen Jahren unter fremder Sonne wuchs. Jahrmillionen später stand ich nun davor, bereit, in sein Innerstes abzusteigen. Durch den modernen Zugang gelangte ich in den Hauptmann-Spatzier-Stollen, jenen Tunnel, den man Anfang des 20. Jahrhunderts in den Berg trieb, um die Tropfsteinhöhle besser zu erschließen. Ich strich mit den Fingern über die feuchten Wände — spürte Holz, Eisen, Stein und etwas anderes … etwas Lebendiges. Mit jedem Schritt tiefer in den Berg wurde das Tropfen lauter. Keine regelmäßige Akustik wie in einer technischen Anlage — eher ein leises Flüstern, als würde die Höhle mit sich selbst sprechen. Ich erreichte eine alte Kammer, in der man früher Brauneisenstein abgebaut hatte — Bergleute im 16. Jahrhundert hatten die Höhle damals zufällig entdeckt. Die Atmosphäre dort war anders: schwer, aber wachsam. Und genau in diesem Moment hörte ich es. Nicht laut. Aber klar. „Du bist zurück.“ Ich fuhr herum. Niemand war zu sehen. Doch das Flüstern war nicht eingebildet — es vibrierte irgendwo zwischen Stein und Luft. Ein sanftes Schimmern löste sich aus den Schatten, tanzte über die Tropfsteine, sammelte sich in der Mitte des Raums. Langsam formte sich daraus eine Gestalt — halb aus Licht, halb aus uraltem Kalk, als wäre er selbst aus dem Riff geboren. „Ich bin Ibero,“ sagte er, „Hüter des Herzens des Ibergs.“ Ich wusste nicht, ob ich atmete. „Warum sprichst du zu mir?“, fragte ich leise. Ibero senkte den Kopf leicht. „Weil dein Weg älter ist als du selbst. Der Berg kennt dich.“ Er führte mich in eine schmale Passage, die im offiziellen Plan nicht verzeichnet war. Vielleicht war es ein alter Hohlraum, vielleicht eine Spalte, die nur in diesem Moment existierte — ich vermochte es nicht zu sagen. Die Tropfen veränderten ihren Klang. Sie wirkten wie Melodien, wie Worte. Jeder einzelne Tropfen traf nicht einfach den Boden — er sprach. Oder sang. Die Passage öffnete sich zu einer Halle, die in einem eigenen Licht glänzte. Dort schwebte ein kleiner, kristalliner Stein — pulsierend, als habe er einen eigenen Herzschlag. „Das ist der Funke des alten Meeres,“ erklärte Ibero. „Ein Splitter aus der Zeit, als der Iberg noch warm war und voller Leben, lange bevor Berge wuchsen und Menschen kamen.“ Ich streckte meine Hand aus. Der Raum verstummte. Selbst die Tropfen hielten den Atem an. In diesem Augenblick sah ich Bilder — als würde ich kurz durch die Zeit selbst fallen: Korallen, die sich im Wasser wiegen. Riesige Schatten urzeitlicher Meeresbewohner. Dann dunkles Gestein, das sich schließt, und Eiszeiten, die vorbeiziehen. Bergleute, die Funken schlagen. Forscher, die staunen. Touristen, die lachen. Und dazwischen ich — immer wieder ich — als kleiner Punkt im langen Atem des Berges. Als ich wieder blinzelte, war der Kristall verschwunden. Ibero auch. Nur ein winziges Flimmern lag auf meiner Hand — so schwach, dass ich es vielleicht später für Einbildung halten würde. Doch ich wusste, dass es echt war. „Bewahre, was du gesehen hast,“ hörte ich Iberos Stimme noch einmal, ganz fern. „Denn in dir trägt der alte Berg sein jüngstes Echo weiter.“ Auf dem Rückweg durch den Stollen waren die Tropfsteine stiller. Oder … warteten sie? Ich wusste nur eines: Seitdem höre ich manchmal, wenn ich ganz ruhig bin, ein leises Pochen in der Tiefe — das Herz des uralten Riffs. Und ich weiß, dass es mich wiedererkennt.
01:16
3.09km
2.4km/h
110m
110m