Die Kaisergrube Teil-1
Die Geschichte des Ortes Gemünden ist eng mit dem Schieferbergbau verbunden, gab es doch auf der Gemarkung Gemünden im 19. Jahrhundert mehr als dreißig Schiefergruben. Eine der bekanntesten und größten Gruben war die Kaisergrube. Sie wurde 1873 in Betrieb genommen und war die einzige Grube, die, von einigen Kriegsjahren abgesehen, ununterbrochen in Betrieb war. Zu Spitzenzeiten waren hier 25 bis 30 Arbeiter beschäftigt, die pro Jahr 12.000 bis 15.000 Zentner dachfertigen Schiefer abbauten. Der Stollenbetrieb wurde 1922 durch einen Förderschacht erweitert, um die Produktion zu erhöhen. Der Abbau erfolgte bis 1961 auf drei Sohlen, in 20m, 40m und 60m Tiefe. Im gesamten Abbaugebiet zwischen Mengerschied, Gemünden, Oberkim, Rhaunen, Bundenbach und dem Fischbachtal lag die von rund 300 Beschäftigten produzierte Fördermenge 1922 bei 4.000 t jährlich. 1939 waren linksrheinisch noch 22 Dachschiefergruben in Betrieb, u.a. auch die Kaisergrube und die Grube Neue Hoffnung bei Gemünden. Nach dem 2. Weltkrieg entstand eine Vielzahl von Kleinstbetrieben. 1957 förderten nur noch 16 Gruben mit ca. 200 Beschäftigten. Die Jahresproduktion lag bei ca. 8.400 t. 1961 stellte auch die Kaisergrube in Gemünden den Betrieb ein. Die Dachschiefergruben von Bundenbach und Gemünden sind durch die Qualität ihrer Schieferplatten bekannt, durch ihren Fossilienreichtum weltberühmt geworden. Viele seltene Fundstücke findet man heute in den großen Museen und paläontologischen Sammlungen auf der ganzen Welt. Bereits 1887/89 wurde der erste Panzerfisch des Hunsrückschiefers aus der Kaisergrube wissenschaftlich beschrieben. Als Besonderheit kann die Kaisergrube einen der wenigen aus dem Hunsrückschiefer bekannten Seeigel und die sehr seltene Seegurke vorweisen. Zu Beginn der 1970er Jahre führte ein Forscherteam in der aufgelassenen Kaisergrube bei Gemünden Untersuchungen durch. Mit modemen technischen Mitteln wurden in der Kaisergrube Schieferplatten gebrochen, gespalten und an Ort und Stelle durchleuchtet. Hierzu bedienten sich die Wissenschaftler eines fahrbaren Röntgenlabors. In einen Kleinbus hatten Techniker einen Röntgengenerator mit Bildverstärker und Fernsehkamera eingebaut. Eine kleine Dunkelkammer ermöglichte die sofortige Entwicklung von Aufnahmen durchleuchteter Schieferplatten. Quelle : Text Infotafel