Dass Fischertor ist das kleinste Hainburger Stadttor. Es dürfte aus dem späten 13. Jahrhundert stammen und war die Verbindung zur Donauufersiedlung außerhalb der Stadtmauer.
Die "Blutgasse" hieß ursprünglich "Fleischergäßl", weil in alter Zeit hier traditionell die Hainburger Fleischhauer ihre Häuser hatten - vermutlich auch deshalb, weil das Schlachtblut durch diese Gasse so praktisch zur Donau hin abfließen konnte. Das dürfte der Gasse schon früh den volkstümlichen Namen "Blutgasse" eingetragen haben.
Dazu kam später die Erinnerung an ein schreckliches Massaker, das im 17. Jahrhundert in diesem Bereich geschah. Während der 2. Türkenbelagerung im Jahre 1683 wurde Hainburg von der Vorhut des türkischen Heeres belagert. In jener Zeit hatte Hainburg ca. 4000 Einwohner, außerdem befanden sich etwa ebensoviele Flüchtlinge aus der Umgebung in der Stadt. Am Abend des zweiten Belagerungstages, 11. Juli 1683, gelang es einem kleinen Trupp der Türken, im Süden vom Burgberg her in die Stadt einzudringen. In der Stadt brach daraufhin eine Panik aus, die Menschen flüchteten in die einzig Rettung verheißende Richtung, nämlich hinunter zur Donau.
Das Tor unten war aber nach innen zu öffnen, was durch die hinunter-drängenden Menschen nicht (vollständig) möglich war. Einigen ist vermutlich noch die Flucht durchs Tor gelungen, ehe es durch die Leiber der Nachstürmenden vollständig blockiert war. Die Mehrheit der Flüchtenden war aber in der Todesfalle beim Fischertor gefangen. Wer nicht schon vorher in der engen Gasse zerquetscht oder niedergetrampelt wurde, fiel den Schwertern der nachkommenden Türken zum Opfer. An dieses Massaker erinnert eine Gedenktafel beim Fischertor.
Von den ca. 8.000 Menschen in Hainburg überstanden nur etwa an die 100 den Türkeneinfall lebend. Nach alter Überlieferung überlebten 7 davon innerhalb der Stadt, indem sie sich in einem großen Selchkamin versteckten.
Tatsache ist weiters, daß nach dem Türkeneinfall eindeutig mehr als 7 überlebende Hainburger nachzuweisen sind. Diese Überlieferung wurzelt in einem Bettelbrief des Rates der Stadt Hainburg, in dem die Regierung um Steuerbefreiung aufgrund der Kriegsschäden gebeten wird – dementsprechend wird die Situation besonders krass beschrieben.
(Der Großvater Joseph Haydns, Thomas Hayden, zählte zu den Überlebenden: er war als Wagnermeister vielleicht zu diesem Zeitpunkt auswärts unterwegs und gar nicht in Hainburg).