St. Goar - In steter Gefahr
St. Goar ist eine beschauliche Stadt am Rhein. Dies war jedoch nicht immer so. In früheren Jahrhunderten besaß sie eine enorme strategische Bedeuturg. Die Lage am Rhein, der bedeutendsten Verkehrsachse zwischen dem Norden und Süden Mitteleuropas, ermöglichte es dem Landesherren, einen einträglichen Zoll zu erheben, Um diese lukrative Einnahmequelle zu sichern ließ der Graf von Katzenelnbogen um 1245 die Burg Rheinfels errichten. Fortan wurde St.Goar in beinahe jedem Jahrhundert von Kriegen heimgesucht. Stadt und Burg erlitten dabei mehrmals starke Zerstörungen, die Bevölkerung musste leiden. Nach jedem Kampf wurde Rheinfels stärker befestigt, um den geänderten militärischen Erfordernissen standzuhalten. Schließlich wurde die Burg im 16. und 17. Jahrhundert zu einer der größten Festungsanlagen auf deutschem Boden ausgebaut. Sie hielt so nahezu 500 Jahre allen Angriffen und Belagerungen stand. 1758 wurde die Festung kampflos an französische Truppen übergeben. Ein Jahr später ereignete sich eine schreckliche Katastrophe in St. Goar: Als Besatzungstruppen Pulverfässer durch die Stadt transportierten, explodierten diese. Durch den Pulverschlag wurden 40 Wohrhäuser, das Krankenhaus und das Rathaus zerstört. Bei dem Unfall starben 31 Menschen. Nur eine Generation später besetzten erneut französische Truppen kampflos die Stadt. Mit der Sprengung der Festung Rheinfels endete 1796 die Epoche St. Goars als militärisches Zentrum am Rhein. 1816 wurde St. Goar unter preußischer Verwaltung zum Amtssitz des gleichnamigen Kreises: Seither entwickelte sich die Stadt zu einem administrativen und touristischen Zentrum. Doch noch einmal sollte der Krieg die leidgeprüfte Stadt am Rhein heimsuchen: In den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges wurde St. Goar zu einem Brennpunkt im Kampf um den Rhein. Nach schweren Kämpfen besetzten am 17. März 1945 amerikanische Truppen die Stadt. Zuvor hatten deutsche Pioniere alle verbliebenen Schiffe gesprengt, um ein Übersetzen der Alliierten über den Rhein zu verhindern. Doch bereits eine Woche später gelang es den amerikanischen Truppen unter großen Verlusten, den Fluss zu überwinden und eine Pontonbrücke zu errichten. St. Goar wurde nun zu einer wichtigen Station der alliierten Truppen auf ihrem weiteren Weg zur Befreiung Deutschlands. Quelle: Text Infotafel