Wir schreiben das Jahr 1740. In Wien war derKaiser Karl VI. gestorben: Nach seinem Willen sollte ihm seine Tochter Maria Theresia als Kaiserin nachfolgen. Widerstand gegen diesen Plan kam jedoch von Kurfürst Karl Albrecht von Bayern, der mit der Cousine von Maria Theresia verheiratet war.
Der Streit zwischen den österreichischen Habsburgern und den bayerischen Wittelsbachern um die Kaiserkrone weitete sich rasch zum Krieg aus. England unterstützte Österreich mit starken militärischen Mitteln; Frankreich trat auf der Seite Bayern in den Krieg ein.
So kam es, dass im Juni 1743 ein 45.000 Mann starkes französisches Heer an der Mainlinie zwischen ASCHAFFENBURG und SELIGENSTSTADT Stellung bezog, um den erwarteten Angriff eines englischen Truppenverband abwehren zu können, der über ASCHAFFENBURG hinweg nach Bayern vorzudringen wollte.
In KLEINOSTHEIM angekommen erkannte der englische Befehlshaber des englischen 50.000 Mann-Heeres, Lord Stair, dass an eine Mainüberquerung angesichts der französischen Truppen auf der anderen Site nicht zu denken war. Er befahl, abzudrehen und rechtsmainisch nach HANAU vorzustoßen, um dort den Main zu überqueren.
Nun erkannte der französische Heerführer, Marschall Noailles, seine Chance. Er schnitt dem abziehenden englischem Heer den Rückzugsweg in Richtung ASCHAFFENBURG ab. Gleichzeitig richtete er bei der heutigen Mainfähre SELIGENSTADT eine Schiffsbrücke ein, über die das französische Heer bis nach DETTINGEN vordrang, wo man das englische Heer abpassen und in ein großes sumpfiges Gelände abdrängen wollte.
Der Herzog von Grammont, der die französischen Truppen befehligte, sah den Gegner aus Richtung Kleinostheim herannahen. Und dann geschah das Unerwartete. In seiner unbedachten Tollkühnheit ließ der Herzog viel zu früh zum Angriff blasen und geriet bei der Vorwärtsbewegung selbst in das sumpfige Gelände. Die Schlacht nahm nun einen anderen, unvorhergesehenen Verlauf. Eine erbittere und verlustreiche Schlacht begann, die sich bis zum Abend hinzog.
Dabei drängte ein Gegenstoß der Engländer die französischen Verbände zurück. Die geschlagene Armee floh in Richtung der rettenden Schiffsbrücken bei SELIGENSTADT.
Auf dem Schlachtfeld und später wurden in den umliegenden Lazaretten insgesamt 3.000 gefallene Soldaten gezählt.
De Völkerschlacht von DETTINGEN zählt zu 15 größten europäischen Schlachten des 18. Jahrhunderts. Gemeinsame Ursache für alle diese Schlachten waren Erbfolge-Streitigkeiten unter den Europäischen Großmächten.