Am Rande von Reykjavík, mit Blick auf das eisige Wasser des Nordatlantiks, liegt eine seltsame Wohnung, die von einem Schrottplatz umgeben ist. Zeitgetragene Skulpturen aus alten Schiffsteilen, Satellitenschüsseln und Treibholz sind über die Landschaft verstreut. Andere geborgene Objekte und Haufen aus Beton, Glas und Stein haben einen Ort gefunden, an dem man sich in einer Stadt voller sauberer, skandinavischer Architektur wiederfinden kann.
Ein rostiger Wikingerkrieger am Rande des Grundstücks fungiert als Gruß, und ein allsehendes Auge blickt vom Ende der Einfahrt. Auf einem Dach gelegen, erkundet ein Rabe aus einem Drahtmantel das Gebiet. Kleine Tempel verstreuen das Gelände und huldigen den nordischen Göttern, christlichen Göttern und buddhistischen Symbolen. Es ist eine verblüffende Fusion von Ideen ohne durchgängiges Thema; eine lebendige Darstellung, ein Raum, der sich ständig verändert und immer unvollständig ist.
In der Nähe befindet sich ein steinerner Schornstein, der auf einigen Felsen ruht, ein Satz alter Fahrradräder, die in schneebedeckten Büschen verlassen wurden, und Halbmonde, die Teil eines riesigen provisorischen Sonnensystems sind. Alles wurde zielgerichtet arrangiert, scheint aber völlig durcheinander zu sein. Es wäre einfach, diesen Anblick als ungeschickt zu bezeichnen, aber es steckt mehr dahinter.
Diese Sammlung von geretteten und wiederverwendeten Gegenständen bietet eine visuelle Reise durch Gunnlaugssons Leidenschaften. Es mag als das recycelte Haus der Stadt bekannt sein, aber diese Wohnung ehrt die Liebe ihres Besitzers zu Objekten mehr als seine Sorge um Umweltfragen. "Ich finde die Materialien und werde mit ihnen befreundet. Ich baue hier alles selbst, manchmal mit Hilfe anderer", erklärt er.
Das Zentralgebäude besteht aus drei zufällig konstruierten Ebenen, die jeweils in eine andere Richtung ragen. Es gibt keine Verpflichtung zur Tradition in Bezug auf das Design; das Haus befindet sich in einem stetigen Wachstumszustand, voll von Ideen, die nicht eingedämmt werden können. "Mir wurde der Name Hrafn gegeben. Das bedeutet Rabe", sagt er mit einem Lächeln. "Ich denke, es passt zu dem Namen. Raben sammeln gerne Dinge. Vielleicht kann ich die Gewohnheit auf meinen Namen schieben."