Burg Balduinseck
Die Ruine gehört zum illustren Kreis jener Burgen, deren Namensgebung auf den berühmten Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg verweist. Errichtet ab 1325 war die Burg Sitz des gleichnamigen Amtsbezirks. Im 17. Jahrhundert verlor sie rasch an Bedeutung, diente aber in Kriegswirren der Bevölkerung als nie zerstörtes Refugium. Nur noch notdürftig unterhalten, wurde Balduinseck bald nach 1812 verlassen. Quelle: Text Achim Wendt, BDK Heidelberg
Bauherr und Namenspatron
Balduin von Luxemburg (1285-1354) entstammte einer führenden Dynastie des Reiches. 1307 zum Erzbischof von Trier gewählt, stieg Balduin 1328 mit der umstrittenen Erhebung zum Mainzer Erzbischof zu einem der mächtigsten Kirchenfürsten seiner Zeit auf. Seinen Bruder Heinrich und Großneffen Karl IV. unterstützte er bei der Wahl zum römisch deutschen König. Quelle: Text Achim Wendt, BDK Heidelberg
Zeugnis mittelalterlicher Burgenpolitik von landesgeschichtlichem Rang
Als Landesherr schuf Balduin durch vorausschauende Machtpolitik und Organisationstalent die Grundlagen zum Trierer Kurstaat, und damit auch des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Burgen dienten ihm zur Durchsetzung der Landeshoheit gegen territoriale Konkurrenten. Mit dem Bau von Balduinseck erhob er einen sichtbaren Rechtsanspruch gegen die benachbarten Grafen von Sponheim, den die auf ihn verweisende Namensgebung verewigen sollte. Quelle: Text Achim Wendt, BDK Heidelberg
Gründung und Bau der Burg
1325 kündigte Balduin die Anlage eines „Burgfriedens” an, um darin eine „Veste” zu errichten. Sechs Jahre später war der Bau des mächtigen Turmhauses mit Ringmauer, Bergfried und Torburg weitgehend vollendet. Teil der Konzeption war auch eine befestigte Talsiedlung, für die der Erzbischof 1332 ein kaiserliches Stadtrechtsprivileg erwirkte. Sie wurde wohl nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-48) verlassen. Quelle: Text Achim Wendt, BDK Heidelberg
Herrschaft, Land und Leute
Zum Erwerb von Grund und Boden, sowie zur Bauorganisation bediente sich der Erzbischof seiner lokalen Vasallen, den Rittern von Buch. Sie durften sich dafür einen befestigten Burgsitz in der Talsiedlung errichten und wurden als landesherrliche Verwalter eingesetzt. Balduinseck wurde zum Mittelpunkt eines kurtrierer Amtes, dem „Land und Leute” aus 15 Dörfern unterstanden. Auf der Burg ging man zu Gericht, lieferte Abgaben, fand aber in Kriegszeiten auch „Schutz und Schirm”. Quelle: Text Achim Wendt, BDK Heidelberg