Die Eisenerzgrube Stübchen lag im oberen Lennelbachtal in direkter Nachbarschaft zu weiteren Gruben. Überliefert sind zwei Stollen, ein höher liegender “Alter Stollen”, der heute verbrochen und nicht mehr sichtbar ist, sowie ein “Neuer Stollen”, der einige Meter tiefer ansetzt und heute der Wasserversorgung des Waldschwimmbades dient. Außerdem liegen zwei weitere Stollen in diesem Flurstück, die wahrscheinlich ebenfalls zur Grube Stübchen gehörten. Die Grube weißt eine sehr wechselhafte Geschichte auf. Die erste Verleihung (Erlaubnis zur Gewinnung der im Feld vorhandenen Rohstoffe) ist auf das Jahr 1863 datiert. Heinrich Weißgerber aus Dortmund und sein Vertreter Alexander Stiehl aus Dillenburg werden als Eigentümer genannt, wobei ersterer Miteigentümer der “Hüttenactiengesellschaft Leopold” war, die auch eine Eisenhütte in Haiger betrieb. Die Gesellschaft geriet bald in wirtschaftliche Schwierigkeiten und so wurde 1873 ein Teil des Besitzes (inkl. des Grubenfeldes Stübchen) an den Rittergutsbesitzer Theodor Schulze-Dellwig zu Haus Sölde und den Bankier Johann Karl Schemann aus Hamburg verkauft. 1874 wurde ein Pfandrecht über die Grube Stübchen und 36 weitere Gruben über 206.666 Reichthaler und 20 Silbergroschen zu Gunsten des Solicitors (Rechtsanwalt) James Crowty und des Oberst Charles Wynne zu London bestellt. 1875 wird die Grube schließlich Henry John Trotter Esquire von Temple zu London, Charles Philipp Cotton (Civil-Ingenieur der Stadt Dublin) und dem Kohlenbergwerkbesitzer Henry Smith Stobath aus Witton le Wear in der Grafschaft Durham verkauft.
Seit dem Jahr 1908 wurde der Stollen zunächst als Wasserentnahmestollen und später zusammen mit dem an der Weggabelung im Lennelbach liegenden Stollen der Grube Cleopatra für die Wasserversorgung der Gemeinde Sinn genutzt. Heute dient er der Wasserversorgung des Schwimmbades. Vom Stollen aus führt eine etwa 200 m messende Rohrleitung bis zum Sammelschacht vor dem Mundloch der Grube Cleopatra, der heute am Wegrand noch deutlich sichtbar ist. Von diesem Schacht aus führt eine 1 km lange Leitung entlang des Lennelbachs bis zum ehemaligen Hochbehälter unterhalb des Tennisplatzes und von dort ins Waldschwimmbad.