Milte - Horden neugieriger Radfahrer und Spaziergänger, die am Ufer des Sees picknicken, grillen, splitternackt sonnenbaden, jede Menge Müll hinterlassen und „Unheil“ ins Urlaubsparadies bringen: So könnte man die Befürchtungen der Hausbesitzer im Naherholungsgebiet Hörster Heide zusammenfassen, die den seit fast 40 Jahren im Bebauungsplan „Erholungszentrum Hörster Heide“ vorgesehenen öffentlichen Rundweg um den See scheuen. Von Joke Brocker
Himmlische Ruhe herrscht in der Hörster Heide. Wenn der öffentliche Rundweg kommt, könnte es nach Ansicht der Bewohner des Naherholungsgebietes vorbei sein mit Ruhe und Ordnung. Sie fürchten Horden von Radlern und Spaziergängern.
Himmlische Ruhe herrscht in der Hörster Heide. Wenn der öffentliche Rundweg kommt, könnte es nach Ansicht der Bewohner des Naherholungsgebietes vorbei sein mit Ruhe und Ordnung. Sie fürchten Horden von Radlern und Spaziergängern. Foto: Joke Brocker
„Die Leute wollen nicht in die Natur, die wollen gucken, was wir in unseren Häusern machen“, behauptete eine Besucherin des Infoabends, zu dem die Bauverwaltung am Donnerstagabend in die Gaststätte Biedendieck eingeladen hatte. Stadtplanerin Doris Krause, Baudezernent Peter Pesch sowie Jens-Peter Huesmann vom Planungsbüro Drees & Huesmann aus Bielefeld stellten im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung die Ziele einer Bebauungsplanänderung vor, die endlich Ordnung schaffen sollen in einem Gebiet, in dem der gültige Bebauungsplan bis dato recht eigenwillig interpretiert worden ist.
Jens-Peter Huesmann stellte zunächst den Status quo vor. Die Lage der Straßen weiche zum Teil vom ursprünglichen Bebauungsplan ab, Baufenster seien zerschnitten, vor allem aber sei die einst vorgesehene Umrundung des Sees über einen öffentlichen Weg für Radler und Spaziergänger nicht möglich, weil die Bebauung zum Teil fast bis an das Gewässer heranreicht, aber auch weil die Ufer sich verändert haben.
Mit der Bebauungsplanänderung soll nicht nur die straßenbegleitende Bebauung weiterentwickelt, sondern auch ein tragfähiges Wegekonzept erarbeitet und die Art der Nutzung klipp und klar festgelegt werden. Es handele sich um ein Wochenendhausgebiet. Daher sei hier nur ein zeitlich begrenzter Aufenthalt möglich, nicht aber eine dauerhafte Wohnnutzung.
Um den Reiz des Dauerwohnens gering zu halten, bleibe es auch bei der Eingeschossigkeit der Gebäude und einer Maximalgröße von 60 Quadratmetern, Wintergärten und überdachte Terrassen inklusive. Vorgaben hinsichtlich der Einfriedungen, Baugestaltung (die sich an den bestehenden Vier Gebäudetypen orientieren soll), Dachneigungen, Traufenhöhen und Stellplätze nahmen die direkt Betroffenen mehr oder minder kommentarlos hin. Lediglich die Begrenzung der Anzahl der Stellplätze auf einen pro Haus wurde kritisiert. Der größte Aufreger für die Hausbesitzer, die Ruhe und Ordnung in Gefahr sehen, ist aber zweifellos der öffentliche Rundweg um den See, der – zumindest nach bisherigem Stand der Planung – zu einem Teil über die bereits bestehende Straße durch die Siedlung führen würde.