HAFNERBRUCK
Die alte k.u.k. Reichsstraße von Wien via Hainfeld nach Mariazell führte an dieser Stelle über den so genannten Wiesbach aus dem Eisgraben, der über die Jahrhunderte nur durch eine Furt zu bewältigen war. Danach war eine Holzbrücke, welche immer wieder erneuert und ständig auszubessern war, die erste trockene Querungsmöglichkeit. Im Jahre 1802 wurde in kaiserlichem Auftrage der Waldamtsbaumeister Philipp Schlucker beauftragt, ein für die damaligen Verhältnisse hochtechnisches Bauwerk zu errichten. Eine Steinbogenbrücke mit einer Länge von mehr als 40m gelangte zur Ausführung.
Leider hat der begabte Baumeister aus Alland auch einen anderen Auftrag seiner kaiserlichen Majestät übernommen, welcher ihm traurige Berühmtheit verschaffen sollte: die Errichtung der mehr als 30km langen Mauer um das kaiserliche Jagdrefugium „Lainzer Tiergarten“ in Wien. Ein Kalkulationsfehler ließ den kaisertreuen Auftragnehmer restlos in den Ruin schlittern. Noch Heute wird, meist ohne es zu wissen, bei einer mittellosen Person von einem „armen Schlucker“ gesprochen.
wie es wirklich war.....
An der Ausschreibung des Mauerbaus beteiligten sich mehrere Bauunternehmer, welche allesamt eine Preisabsprache trafen: Der Preis pro Klafter (1,895 m) dürfe nicht unter 12 Gulden liegen. Dass Philipp Schlucker mit bieten würde bzw. als Bieter gehört werden würde, damit hatte niemand gerechnet. Schluckers Preisforderung von nur 2 Gulden pro Klafter erstaunte auch den Kaiser höchst persönlich, und so befragte Kaiser Franz Josef den Billigbieter. Dieser begründete sein Anbot damit, dass er für einen längeren Zeitraum für sich und seine Freunde eine feste Arbeit suche. Der Kaiser, vom bescheidenen und ehrlichen Auftreten Schluckers beeindruckt, erteilte ihm den Zuschlag und gab von sich aus noch 30 Kreuzer pro Klafter drauf. Die enttäuschten Mitbieter prophezeiten Schlucker seinen baldigen Ruin, welcher jedoch nie eintrat.
Warum sich diese eigentliche "schlechte Nachrede" bis heute im Volksmund gehalten hat, bleibt ein Rätsel. Vielleicht weil es so perfekt zum Ausdruck "armer Schlucker" passt. Sachlich ist das jedenfalls längst widerlegt."
Unser Bauwerk, auf dessen traurigen Resten die heutige Tour vorbei geht, hat genau 143 Jahre bestens seinen Zweck erfüllt. Im Glauben an einen utopischen Endsieg hat die Deutsche Wehrmacht 1945, vor der anrückenden Roten Armee, diese hoch interessante, historisch bedeutsame, Bogenbrücke gesprengt.