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Pedalen-Paul

Map data © Mappa Open Street contributors
Informazioni su Pedalen-Paul

Seit Mai 2023 bin ich, mit kurzen Unterbrechungen, unterwegs. Westeuropa ist abgeradelt. Buenos Aires bis Feuerland ebenfalls. Nun geht's wieder, an den Anden entlang, nach Norden. Das Tempo geht runter, Knieprobleme, die ein oder andere Krankheit, Windwindwind, vieleviele Höhenmeter und dann noch ein Unfall in La Paz mit geschrottetem Rahmen bremsen mich etwas aus. Aber es geht weiter und weiter...nach Bolivien, Peru nun Ecuador und als nächstes großes Ziel die kolumbianische Karibikküste, und wer weiß, was danach kommt.

Distanza percorsa

37.578 km

In movimento

2445:37 h

Attività recenti
  1. ha fatto un giro in bici.

    un giorno fa

    Día 817: de Aricagua a Playa Grande

    Meine Nacht in der Hängematte vor dem Haus Manuels war wieder etwas kürzer. Es fing irgendwann überall um mich herum an zu blitzen und donnern und irgendwann kam dann auch der Regen, der sehr nah an mir vorbeisplotterte. Ab ca. 3:00 war an Schlafen nicht mehr zu denken. Im strömenden Regen rannte ich einmal ums Haus, weil ich mich zu Carmi gesellen wollte, musste aber feststellen, dass die Haustür verschlossen war und so fügte ich mich meinem Schicksal, rannte erneut durch den Regen zurück zu meiner Hängematte und deckte mich mit meinen zwei leicht feucht Handtüchern zu. Wir frühstückten zusammen mit Manuel, seine Schwester nebenan machte uns Arepas mit Fisch für Carmen und Wurst für mich, ein sehr reichhaltiges Frühstück, was uns lange im Magen lag. Dann verabschiedeten wir uns von Manuel und seiner Familie, ein weiterer schwerer Abschied in der mittlerweile langen Liste der herzlichen Menschen, die uns zu sich eingeladen und alles mit uns geteilt hatten. Wir fuhren wieder Richtung Fluss, an dem wir gestern beide schon 2x waren, heute aber überquerten wir ihn dann auch mal. Wir verließen das Dorf Aricagua, danach ging es erstmal wieder ein ganzes Stück ziemlich brutal bergauf, und gleich schon in den ersten 15-20min waren unsere T-Shirts völlig durchgeschwitzt. Weil es geregnet hatte, war die Luftfeuchtigkeit auf Maximum, aber wir wir hatten das Glück, dass wir heute große Teile der Tagesetappe im Schatten der teilweise riesigen Bäume zurücklegen konnten, die sich an steilen Bergflanken nach oben ziehen. Es wird hier deutlich gebirgiger, die Berge fallen steil in die Karibik ab und die Straßen verlief oft eher etwas im Hinterland, zwischendurch kamen wir aber auch immer mal wieder ans Wasser, und da befanden sich auch immer kleine Dörfer wie Chuspa, La Sabana oder Urama. Die Straße entpuppte sich als kleine, einspurige Provinzstraße in oft schlechten Zustand, zumindest für Autos; für uns bedeutet das Ruhe und sehr entspanntes Fahren. Allerdings war es, trotz des schönen, oft schattenspenden Regenwald, aus dem wunderbar vielfältige Vogel- und Insektenlaute herausschallten, eine Tortur, bei dieser Hitze immer wieder zwar kurze, aber knackige Anstiege bis 12% hochzuochsen; das Thermometer zeigte heute bis 45°C. Wir krochen oft mehr als dass wir fuhren und kamen dementsprechend nur sehr langsam voran. Zwischendurch wurden wir mal wieder gestoppt von Leuten, die uns auf Instagram gesehen hatten, und es entstand auch ein neues Video, was wahrscheinlich nun auch viral gehen wird: zwei junge Motorradfahrer, die uns mehrmals schon überholt hatten, hielten schließlich vor uns und fragten, ob sie es filmen dürften, wie sie uns eine eiskalte Flasche Wasser überreichen. Im Prinzip eigentlich eine nette Geste, die uns sehr zupass kam, wäre da nicht der in meinen Augen bittere Beigeschmack, dass die Motivation für diese Geste eher die Profilierung und Selbstinszenierung auf sozialen Netzwerken die treibende Motivation gewesen sein dürfte als reine Menschenliebe. Sei's drum, wir haben uns trotzdem gefreut. Gegen 13:00 erreichten wir das Dörfchen Urama, dort wollten wir etwas essen, aber es gab nur Fisch in dem einzigen, kleinen Restaurant, leider nichts für mich. Wir fuhren also weiter ins nächste Dorf Todasana. Kurz zuvor kamen wir allerdings an einem der schönsten Strände unser bisherigen Fahrt an der venezolanischen Karibikküste vorbei, hielten da für ein Weilchen und waren uns einig, dass das ein ziemlich guter Ort zum Wildcampen wäre. Wir fuhren aber trotzdem weiter, ich wollte eigentlich unbedingt noch den zwischen Todasana und Osma hinter uns bringen und etwas vorankommen. In Todasana fuhren wir kurz in den Ort hinein und fanden da ein Restaurant, in dem wir uns ein Mittagessen teilten, welches leider teuer, aber nicht so toll war: alles war bis zur Unkenntlichkeit totfrittiert. Mittlerweile war es dann schon 14:00, ein Motorradreisepärchen fand sich ebenfalls im Restaurant ein, und dieses wie auch der etwas schlitzohrige Restaurantbesitzer wiesen uns darauf hin, dass der Playa Largo, also der Strand, an dem wir vorher waren, tatsächlich einer der schönsten ist und wir in den nächsten Orten nicht so schöne Strände vorfinden würden. Auch Carmens Recherche im Netz bestätigte das, und nach langem Hin- und Her entschieden wir uns, wieder zurückzufahren und tatsächlich dort zu bleiben für den Rest des Tages. In wenigen Tagen verabschieden wir uns ja vorerst für längere Zeit von der Karibik, also wollten wir doch noch ein paar schöne Stunden an einem schönen Strand verbringen, auch wenn wir dann heute schon wieder wirklich wenig Progress gemacht haben, was mir schon ein wenig wehtat. Auf unserer Rückfahrt dahin verstärkte sich dieses Gefühl massivst, denn wir hatten ziemlich mächtigen Gegenwind. Ich kam wirklich ins Grübeln, ob diese Entscheidung gut war und steckte Carmen auch ein bisschen an damit, denn dieser starke Wind wäre ein sehr hilfreicher und kühlender Freund bei der Weiterfahrt und vor allem bergauf gewesen. Zudem macht Abhängen am Stand mit starkem Wind eigentlich auch nur so mitteldoll Spaß. Aber wir fuhren trotzdem erstmal dahin zurück und wollten dann nochmal überlegen. Naja......am Ende blieben wir dann doch, wir wollten uns nicht darüber ärgern, diesen wunderschönen Strand mit seinem kühlen, wellenstarken, türkisblauem Wasser, dem fast einsamen Strand mit seinen Felsen, an denen sich wild die Wellen brechen, verschmäht zu haben. Ich hüpfte dann auch gleich mal ins Wasser und stellte fest, dass die Wellen hier so stark und unberechenbar sind, wie ich es selten zuvor erlebt habe; durch die vielen ober- und unterirdischen Felsen brechen sich die Wellen so chaotisch und ungeordnet, sodass man permanent unvorhersehbar hin- und hergeworfen wird. Ich inspizierte darauf mal den gesamten Strand seiner gesamten Länge nach und fand genau an seinem anderen Ende eine Art kleinen Campingplatz vor, mit Wiese im Schatten, schönen Sitzgelegenheiten und sehr ansprechender Gestaltung, allerdings schien dieser seit geraumer Zeit nicht mehr in Betrieb zu sein. Trotzdem war alles ziemlich ordentlich und wir beschlossen, dass wir noch einmal zusammenpacken und dahin umziehen. Dort verbrachten wir dann einen wirklich schönen Nachmittag, ich hängte meine Hängematte an einen besonders exklusiven Ort: an einen Baum mit Meer- und Strandblick. Dort ließ ich ein Weilchen die Seele baumeln, Carmi quetschte sich dann auch noch zu mir in die Matte und wir bereuten unsere Entscheidung nicht mehr. Der Wind blies zwar immer noch kräftig, aber das bescherte uns angenehme Kühlung und ertragbare Temperaturen. Abends fuhr ich nochmal die knapp 2km nach Urama zurück und holte mir ein paar eiskalte Bierchen, ja, ein paar, die sind doch immer so winzig hier!

    03:04

    41,2km

    13,4km/h

    440m

    500m

    A , e piace questo.
    1. circa 3 ore fa

      Ottima decisione quella di soggiornare in spiaggia. Fantastico.

      Tradotto daGoogle
  2. ha fatto un giro in bici.

    2 giorni fa

    Unser Tag begann mit einem reduzierten Frühstück auf der Terrasse mit Sonnenaufgang über der Karibik. 7:00 brannte auch heute die Sonne schon unerbittlich. Daran werde ich mich nie gewöhnen. Wir fuhren noch mal schnell ins Dorf hinein und kauften ein bisschen Gemüse, danach verließen wir Chirimena auf dem gleichen Wege, auf dem wir gestern gekommen waren. Wir fuhren die 2-3km zurück bis zu der Kreuzung, an der wir gestern Manuel kennengelernt hatten. Der hatte uns ja gestern schon zu seiner Familie eingeladen, aber stattdessen wollten wir da heute beim Frühstück vorbeischauen. Wir hatten gestern keine Lust mehr, weil wir einen ruhigen Abend brauchten ohne fremde Leute und außerdem wollten wir an den Strand. Hauptgrund aber war, dass wir den steilen Berg dahin nicht mehr hochkraxeln wollten. Das stand aber nun heute morgen auf dem Plan. Straffe 10-12% ging es nach oben, und schon nach etwa 5km erreichten wir das kleine Dorf Pueblo Seco. Dort fragten wir uns zum Haus von Manuels Familie durch. Das klappte wider Erwarten erstaunlich gut und Manuel winkte uns schon von weitem. Auch der Frühstückstisch stand schon bereit. Wir lernten seine 16 und 18 Jahre alten Töchter kennen, die wie Manuel in Deutschland leben und auch dort aufgewachsen sind; außerdem eine unübersichtliche Anzahl an Schwestern, Brüdern, Nichten, Neffen und andere Familienangehörige, die hier oder in Häusern in unmittelbarer Nähe wohnen. Eine seiner Schwestern, die gegenüber wohnte, brachte und frische Arepas mit Käse und Pabellon, frischen Zuckerrohrsaft, außerdem Kuchen. Wir frühstückten lange und quatschten ausgiebig mit Manuel und seinen Töchtern, die Zeit floss schnell und unmerklich vorbei. Wir hatten gestern schon mit dem Gedanken gespielt, evtl. den Tag da zu verbringen, und Manuel bot uns das auch an. Wir waren erst ein bisschen unsicher, entschieden uns dann aber tatsächlich dafür, hierzubleiben und den Tag mit der Großfamilie zu verbringen. Ich fuhr zum Nachmittag mit Manuel in die Dorfmitte herunter zum Fluss, wo wir badeten, während Carmen in ihrer Hängematte abchillte. Der Fluss stellt das Zentrum des langgezogenen Dorfes da, dort kommen die Menschen zusammen, baden, die Jungen spielen Baseball (Venezuelas Nationalsport). Wir hingen ein ganzes Weilchen rum, wälzten uns durch das angenehm erfrischende Wasser, ich trank ein Bierchen und dann machten wir uns auf den Rückweg, Manuel war mit Carmens Rad unterwegs. Dann war Rollentausch angesagt, ich hing meine Hängematte in die Bäume und hielt Nachmittagsschlaf und Manuel fuhr später dafür mit Carmen an den Fluss. Zum Abend waren wir nebenan bei einer von Manuels Schwestern zum Geburtstag eingeladen, da gab es Essen, Bierchen und irgendwann fingen die Leute auch an, Merengue zu tanzen. Zu vorgerückter Stunde fuhren wir mit Manuel noch einmal zum Fluss, denn da sollte eine weitere große Geburtstagsfeier stattfinden. Erst nach unser Ankunft da sammelten sich immer mehr Leute da an, es lief Musik, auf einem Feuer stand ein riesiger Suppentopf. Das Geburtstagskind traf mit einem Konvoi Autos ein, aus denen ziemlich betrunkene Menschen herausfielen und zum Teil direkt mit Klamotten in den Fluss torkelten und ihren Vollsuff mit einem kleinen Bad kompensieren wollten. Ja, hart Saufen gehört hier tatsächlich zur Kultur dazu, muss man sagen, auch mal mitten in der Woche. Bei zwei-drei Leuten machten wir uns Sorgen, dass sie ertrinken würden, da sie eine zeitlang längs und kopfunter im Wasser lagen. Die Stimmung war sehr ausgelassen, wir wurden bisschen neugierig beäugt und auch hier und da mal angesprochen. Als stramme Feministin sieht es Carmen oft sehr kritisch, dass immer zuerst ich angesprochen werde, da ist die Kultur in ganz Südamerika doch immer noch deutlich patriarchalischer geprägt als bei uns. Heute aber war sie froh, dass ich mich mit den teilweise übelst besoffenen Typen auseinandersetzen musste und sie sich etwas im Hintergrund halten konnte. Wir ließen Manuel allein, der noch auf seine Töchter aufpassen musste - die drei genießen die letzten Tage ihres Urlaubs hier, am Samstag fliegen sie zurück nach Heidelberg. Wir aber wollten zurück zum Haus, auch, weil unsere "Schlafsituation" noch größtenteils ungeklärt war. Mir war es in dem stickigen Haus viel zu heiß, für mich stand eh schon fest, dass ich mir draußen meine Hängematte unter das Vordach hänge, ich hatte mir dafür schon am Nachmittag ein Plätzchen erspäht. Carmen wurde ein Zimmer freigemacht, in dem ich vor Hitze gestorben wäre, damit kommt sie besser zurecht; und so ging ein Tag zuende mit unglaublich vielen Begegnungen, viel sozialer Interaktion, aber vor allem einer weiteren Erfahrung in venezolanischer Gastfreundschaft, die seinesgleichen sucht. Weit sind wir heute nicht gekommen, aber der Horizont hat sich trotzdem erweitert und wir bekamen auf jeden Fall einen ziemlich tiefen Einblick in das Dorfleben hier.

    01:10

    14,3km

    12,2km/h

    160m

    150m

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    1. un giorno fa

      Questo è un diario proprio come piace a me. Un po' di ciclismo, poi un po' d'acqua e un po' di festa. Il tuo modo di ampliare gli orizzonti è molto bello.

      Tradotto daGoogle
  3. ha fatto un giro in bici.

    3 giorni fa

    Außer den riesigen Krabben, die unsere Zelte inspizierten, wurden wir diese Nacht von niemandem behelligt, ganz im Gegenteil, es war sehr friedlich und ruhig da hinter dem verlassenen Haus und wir schliefen beide gut. Morgens frühstückten wir im Sand, und schon 7:00 brannte die Sonne wie selten, es ist wirklich unglaublich, wie heiß es hier um diese Zeit schon sein kann. Wir fuhren einige Kilometer nach San José de Barlovento, wo wir gestern kein Quartier gefunden hatte. m Am Ortseingang wurden wir Zeugen, wie es aussieht, wenn an einer venezolanischen Tankstelle plötzlich Benzin eintrifft: es gibt eine riesige Schlange; hunderte Motorradfahrer warteten hinter einer Kette, die von Sicherheitspersonal ab und an geöffnet wird, um einen Schwall der wartenden Fahrer die Tankstelle stürmen zu lassen. Echt abgefahren. Wir dagegen mussten nur unsere Wasserflaschen auffüllen, wir hatten vor kurzen herausbekommen, dass es in jedem Ort Trinkwasserstationen gibt, wo man für sehr wenig Geld Flaschen befüllen lassen kann. In Kiosks und Supermärkten dagegen gibt es nur Wasser von Coca Cola zu horrenden Preisen zu kaufen, eine Schweinerei! Ich ging außerdem in eine Apotheke und kaufte Mückenspray, nebenbei fragte ich, ob sie mir Dollar zu einem guten Kurs in Bolivar umtauschen könnten. Leider zog sich die Aktion dann ewig hin, denn die Ladenbesitzerin schickte eine Angestellte los, um sie in anderen Läden Bolivares auftreiben zu lassen, um mich auszahlen zu können, weil sie keine so hohen Bargeldbeträge vor Ort hatte, obwohl ich nur 100$ tauschen wollte. Als die dann nach einer gefühlten Ewigkeit wiederkam, bekam ich einen riesigen Stapel 10er- und 50er-Scheine, viel zu viel, um alles durchzuzählen. Ich ärgerte mich darüber, nächstes Mal muss das irgendwie anders laufen. Von San José fuhren wir auf die T8, der wir etwa 20 Kilometer folgten. Es war wenig Verkehr und somit die Strecke ganz angenehm. Unterwegs wurden wir von einer Einheit des SEBIN angehalten, das ist der venezolanische Geheimdienst. Wir hatten ziemliche Angst, was jetzt kommen würde, denn der Dienst ist berühmt-berüchtigt und geht vor allem mit Ausländern oft nicht zimperlich um. Wir aber hatten ein weiteres Mal Glück: die zwei schwer bewaffneten jungen Beamten waren nur neugierig und wollten bisschen was über unsere Reise wissen. Zuletzt gaben sie uns noch Hinweise, wo wir übernachten könnten. Ich machte heimlich Fotos von den beiden, zum Glück merkten sie das nicht, denn einige Augenblicke später fragte Carmen, ob sie ein Foto von den beiden machen könnte und sie entgegneten, dass sei strengstens verboten. Im Örtchen Mamporal hielten wir an einem Saftstand mit einer Zuckerrohrpresse. Der nette Betreiber mischte uns zuerst einen Saft mit vielen Ingredienzen, darunter auch Zuckerrohr-, Ananas-, Mandarinen- und Tamarindensaft. Danach aber gab er uns eine Vorführung, wie er frischen Zuckerrohr mit seiner Presse entsaftet und darauf frischen Saft macht. Mit etwas Limette schmeckte er uns eine Mischung ab, die wir auch noch kostenlos probieren durften - superlecker! Gut erfrischt fuhren wir weiter auf der T8, die einige Kilometer später auf die T12 trifft, wieder eine breite, mehrspurige Schnellstraße, die hinein in die Küstenstadt Higuente führte. Carmen eröffnete mir, dass sie sich hier entweder eine neue Mütze kaufen oder einen Schneider suchen müsste, da bei ihr der Verschluss anfängt, abzureissen. Ich verspürte wenig Lust, ihr in der Mittagshitze durch die Stadt hinterherzufahren und alle paar Meter zu halten, um hier und da in Klamottenläden hineinzuschauen, und so fuhr ich allein zum Meer und wollte mir da ein Örtchen zum Abhängen suchen. Ich musste dabei feststellen, dass Higuente ein ausgesprochen unansehnlicher Ort ist, ganz besonders die Gegend an der Küste ludt alles andere als zum Verweilen ein, und so suchte ich mir alternativ einen Empanada-Laden, futterte Empanadas und trank frischen Guaven-Saft. Carmen trudelte später ein, aß etwas, unternahm dann einen weiteren Versuch, eine Mütze aufzutreiben, tauschte stattdessen Dollar in Bolivar zu einem viel besseren Kurs als ich und flickte am Ende ihre Mütze mit Sicherheitsnadeln. Weit wollten wir dann eigentlich gar nicht mehr fahren, nur bis zum nächten Ort Carenero an der Küste entlang, etwa 5km. Dort hatten wir auf Ioverlander gelesen, dass es eine Bar am Strand gibt, wo andere Reisende schon öfters genächtigt hatten. Leider trafen wir die Besitzerin der Bar nicht an, ein Arbeiter sagte uns, sie hätte morgen Geburtstag und wäre deswegen nicht da. Er führte uns stattdessen zu Mamá Antonia, ein paar Bars weiter, denn an dem langen Strand gab es einige kleine Restaurants und Bars. Wir erklärten Mamá Antonia unser Begehr und sie willigte sofort ein, dass wir hier pennen könnten. Sie zeigte uns ihr sehr einfaches Haus, dass sich direkt an die Bar anschließt, und ihr Bad, was wir benutzen könnten. So richtig wohl fühlten wir uns nicht dabei, auch was die Sicherheit betrifft, direkt an der Straße zu campen, die hinter dem Haus verlief - wir hatten uns den Ort ein bisschen anders vorgestellt. Es war auch erst 15:00, und so beschlossen wir, weiterzufahren, nochmals 16km. Wir entschuldigten und bedankten uns herzlichst bei Mamá Antonia, die uns überhaupt nicht böse war. Unser nächstes Ziel war der Küstenort Chirimena, ein kleiner Badeort weiter nordwestlich. Bis dahin ging es nochmal ein Stück bergauf, zum Glück im Schatten der großen Bäume. Nur wenige Kilometer vor unserem Ziel sprach uns vom Straßenrand ein Mann auf Deutsch an: Manuel hatte an unseren Gesichtern erkannt, dass wir aus Deutschland sind. Wir dachten zuerst, dass auch er uns von Instragram und TikTok kennt, denn nachdem von uns nun mehrere Videos im Netz rumgeistern, die Leute hier gemacht hatten, wurden wir nun schon mehrmals darauf angesprochen, zuletzt heute am Saftstand, ein anderer Kunde hatte uns da tatsächlich erkannt - ziemlich gruselig, das Ganze: da hatten, ohne uns zu fragen, Leute Videos von uns gemacht und die öffentlich ins Netz gestellt. Also, Manuel dagegen lebt und arbeitet seit 20 Jahren in Heidelberg, spricht fließend deutsch und ist nur zum Urlaub hier. Er ludt uns zu seiner Familie ein, die einige Kilometer bergauf lebt. Wir hatten heute keine Lust mehr, bergauf zu krauchen, tauschten aber Nummern und versprachen, ihn morgen zu besuchen. Schließlich erreichten wir das kleine, hübsche Küstenörtchen Chirimena. Hier machten wir uns auf die Suche nach einer Posada, Carmen sprach Leute an, die uns mit dem Motorrad zu einer völlig überteuerten, aber dafür nach Schimmel stinkenden Unterkunft führten. Wir lehnten ab und suchten weiter, fanden schließlich auch eine etwas zu teure, aber dafür ganz angenehme Unterkunft mit Strandzugang. Wir warfen unser Geraffel ab und gingen auch direkt zum Strand. Hier war die Karibik ganz anders, überraschenderweise viel kühler und erfrischender als die letzten Tage und mit einem sehr starken Wellengang. Hier bekam ich von einem netten Venezolaner neben uns 2 Bierchen geschenkt, vielleicht dadurch motiviert, dass sein uralter, dicker, etwas wurstähnlicher Hund sich zu mir hingezogen fühlte und sich direkt, als wäre es das selbstverständlichste der Welt, zu mir legte und sich an mich anlehnte. Ich war ziemlich überrascht, aber ich ließ ihn gewähren, denn ich mag so kleine wurstähnliche Hunde mit ihrer tragischen Komik irgendwie sehr gern - die sind so schön harmlos. Der Tag klang also am Strand aus, so wie die Tage davor - daran könnte man sich gewöhnen.

    04:12

    68,4km

    16,3km/h

    350m

    320m

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  4. ha fatto un giro in bici.

    4 giorni fa

    Unser Wecker klingelte 6:00 und beide hatten wir schlecht geschlafen, denn die Klimaanlage in unserem Zimmer ließ sich weder ver-, noch abstellen und blies uns eiskalten Wind auf die Betten. Die Fenster und die Tür war von außen beschlagen, so kalt war es drin. Die Klimaanlage in diesem Zimmer läuft immer auf Hochtouren - ja, so ist das hier in diesem Land, dafür gibt es absolut kein Bewusstsein, das tut manchmal richtig weh. Nach dem Frühstück im Hof des Hotels am Pool verließen wir die Landzunge zwischen Karibik und Lagune, kauften im kleinen Ort Boca de Uchire noch bisschen was ein und bewegten uns dann - leider leider - zurück auf die T9. Ich war sowieso schon nicht gut drauf heute, aber diese Straße gab mir den Rest. Ich hängte mich wieder an Carmi ran, die die Straße hinter uns per Rückspiegel im Auge behielt und stopfte mir Kopfhörer in die Ohren. Der Lärm der vorbeiziehenden Autos war ungeheuerlich, ein nur ganz selten abreißender Strom an Autos zog an uns vorbei, vor allem LKWs, die uns so überholten, als würden wir gar nicht existieren. Die Straße war ziemlich eng, das Tempo der Autos hoch und der Standstreifen oft nur sehr schmal, nicht vorhanden oder unbefahrbar, und so wurde jeder uns überholende LKW zur Adrenalinspritze. Ich lief echt auf dem Zahnfleisch und sehnte den Augenblick herbei, dass das ganze bald ein Ende haben würde. Der einzige Trost war, dass wir zumeist durch dichten Baumbestand fuhren und wenigstens viel Schatten hatten, das machte es etwas erträglicher. Auch gestoppt wurden wir wieder, zuerst von einem jungen Pärchen auf einem Motorrad; diese erzählten uns wieder von den Japanern, die hier auch mit dem Rad unterwegs sind. Später stoppte ein Auto und die Insassen schenkten uns "Tetas", eine typisch venezolanische Spezialität: Fruchteis, welches in normale, oben zugeknotete Folietüten gestopft wird. Übersetzt heißt Teta "Titte", denn die Form der gestopften Tüten erinnert tatsächlich an eine weibliche Brust. Auch von diesen Leuten und noch weiteren anderen hörten wir von den Japanern, denn die gehen hier auch viral richtig steil, weil die extrem auf Instagram und Tiktok aktiv sind. Wir kurbelten ohne viele Pausen mechanisch die Kilometer weg. Gegen 11:00 futterten wir schnell paar Empanadas und zogen bis 13:30 60km durch. Kurz vor dem Abzweig von der T9 hielten wir nochmal an einer großen Raststätte und wurden sofort von einer Horde Teenager umringt; ich kam zudem ins Gespräch mit 2 Typen, die in einer Death-Metal-Band spielen und vor kurzem beim Wacken-Festival aufgetreten waren. Dort wurde es uns aber schnell zu stressig und wir fuhren weiter. Endlich endlich bogen wir nach Norden von der T9 auf die L8 ab und schlagartig wurde es ruhiger. Meine Anspannung fiel langsam ab und ich atmete tief durch. So ein Dauerbombardement von Lärm und extrem eng überholenden Autos und LKWs ist echt Psychoterror. In einem kleinen Dorf hielten wir nochmal und tranken 1,5L eiskaltes Malzbier, ein sehr beliebtes Getränk in Venezuela, gibt es überall, und machten ein längeres Päuschen inklusive Beratung, wie wir weiterfahren sollten. Sodenn ging es langsam auf die Zielgerade. Wir hatten heute noch keinen Plan, wo wir pennen würden, versuchten zuerst nach etwa 80km im Städtchen La Guapa eine günstige Posada zu finden, ohne Erfolg. Wir beschlossen, auf dem Weg zum Meer weiter Ausschau zu halten, fragten unterwegs bei einem Hotel an, aber das war uns zu teuer. Schließlich erreichten wir das Dorf Puerto Tuy und fuhren erstmal Richtung Strand. In diesem Dorf gibt es viele leerstehende Häuser, seltsamerweise vor allem am Strand. Unsere Fahrt endete vor einer Schranke, ab da begann eine Gated Community. Das Haus davor stand ebenfalls leer, wir inspizierten es und den dahinterliegenden Strand und befanden es für gut geeignet zum Zelten. Hinter dem Haus gab es eine Art sichtgeschützte Sand-Veranda, dort wollten wir nach Einbruch der Dunkelheit unsere Zelte aufbauen. Bis dahin vertrieben wir uns die Zeit mit Schwimmen im Meer, bisschen am Handy rummachen und vor allem Kochen. Carmen erbrachte heute den Beweis, dass man mit einem Campingkocher Arepas herstellen kann, dazu gab's Käse und Gemüse. Währenddessen wurden wir von Scharen von Mücken aufgefressen, und der Zeitpunkt war gekommen, dass ich einen auf Che Guevara machen musste und mir eine der Zigarren anzündete, die wir letztens zu ebendiesem Zweck gekauft hatten und Carmen in Tabakwolken einhüllte, damit sie weiter kochen konnte. Tatsächlich funktionierte das gar nicht so schlecht. Nach dem Kochen und der damit alltäglichen, von mir gefürchteten und verhassten Aufräum- und Saubermachaktion fuhr ich nochmal ins Dorf hinein und kaufte mir 2 Bierchen, die hatte ich mir verdient!

    05:31

    96,8km

    17,5km/h

    360m

    350m

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  5. ha fatto un giro in bici.

    5 giorni fa

    Obwohl heute nur ein sehr kurzer Fahrtag anstand, waren wir sehr früh wach, denn die Bauarbeiter, die neben uns in der Posada einquartiert waren, stellten eine große Bluetooth-Box auf die Veranda und beschallten die gesamte Umgebung; das fand ich nicht so cool. Eine ganze Weile besetzten sie dann auch die Veranda, wo wir eigentlich frühstücken und ich mein Tagebuchbericht für den gestrigen Tag schreiben wollte. Nach einer Ewigkeit verkrümelten sich die Arbeiter aber dann und wir konnten den Platz für uns okkupieren. Als wir dann zu fortgeschrittener Tageszeit endlich abfahrbereit waren, wurden wir gewahr, dass unser Vermieter gleichzeitig auch Shrimps-Fischer ist; einige Leute aus dem Dorf kamen angefahren, denen er diverse Kilogramm dieser aus meiner Sicht sehr unappetitlichen Tierchen verkaufte. Noch nie hatte ich vorher diese Dinger in fangfrischem Zustand gesehen. Wir fuhren heute auf der schmalen Landzunge entlang und ließen uns dabei ordentlich Zeit. Zuerst durchquerten wir noch ein paar kleine Dörfer, zuletzt kamen wir durch eines, wo wir auch noch eine Unterkunft hätten finden können gestern, da war es ein klein bisschen touristischer. Danach zog links die Laguna Unare vorbei, der große Salzsee, der an seiner tiefsten Stelle gerade mal 1,90m tief ist. Immer wieder sahen wir Fischer knietief in der vermutlich sehr warmen Salzbrühe stehen, mit den Bergen im Hintergrund ein sehr schönes Bild. Außerdem sichteten wir auch immer wieder Flamingos, interessanterweise weißgraue Exemplare, die nur in sehr kleinen Gruppen im Wasser standen, und große Gruppen im typischen rosa Federkleid, so wie man sie kennt. Ich nehme ganz stark an, dass die grauen Flamingos hier leben, während die rosa Exemplare wahrscheinlich Zugvögel sind und an anderen Orten die roten Krabben fressen, deren roter Farbstoff sich in ihren Federn einlagert. Auf der rechten Seite passierten wir zuerst noch Fischerdörfchen, später nur noch einzelne Häuser, von denen sehr viele verlassen und verfallen waren, im Hintergrund konnte man immer wieder den Ozean erblicken. In der Mitte wurde die Landzunge deutlich schmaler und wir sahen dann Karibik und Lagune zugleich. Kein Auto trafen wir unterwegs, besonders in der Mitte der Landzunge waren wir ganz allein, dort hätte man auch super am Strand wildcampen können. Sehr schön und extrem entspannt war diese kurze Tour heute, völlig stressfrei, kein Lärm, keine Abgase, kein Zeitdruck. Wir hielten hier und da und sahen ein bisschen in die Landschaft; Kakteen, Berge, Salzsee mit brackigem Wasser und darin herumstacksenden Vögeln, Halbwüste, grüne Berge im Hintergrund, Palmen, Strand, Karibik, eine wirklich interessante Kombination, und so herrlich ruhig, nur rauschender Wind, die Wellen des Meeres und viele Vogellaute. Unser Ziel stand heute schon fest, auch deswegen war diese Tagesetappe heute so kurz: die Posada Boca Beach ziemlich am Ende der Landzunge. Dionisio, der Motorradfahrer von gestern, den wir mit seiner Freundin auf der Straße trafen, gaben uns den Tipp, dass die Besitzer dieses schönen Strandhotels gerne Reisende wie uns unterstützen - was auch immer das bedeuten mag. Ich hatte gestern den Besitzer schon angeschrieben, Dionisio hatte mir seine Nummer gegeben; aber auf meine Anfrage hatte ich nur einen Standort auf Google Maps als Antwort erhalten, also war noch nicht klar, was uns da erwarten würde. In der größten Mittagshitze kamen wir da an und stellten fest, dass es tatsächlich ein sehr schönes Hotel direkt am Strand ist. Wir trafen auf einen Angestellten, der schon von unserer nahenden Ankunft wusste. Er führte uns sofort zu einem Zimmer, welches wir haben könnten. Über die Bedingungen verlor er kein Wort, darüber sollten wir später sprechen. Wir freuten uns sehr darüber, das versprach auf jeden Fall, ein netter Tag zu werden. Nachdem wir unser Geraffel abgeworfen hatten, fuhren wir noch in den Ort Boca de Uriche hinein, welcher sich am Ende der Landzunge befindet, um ein paar Empanadas zu futtern und bisschen was einzukaufen. Nach unserer Rückkehr ins Hotel war für mich Wäschewaschen und Mittagsschlaf angesagt, später noch bisschen Schwimmen im Meer und Abgammeln am Strand. Zum Abend erfuhren wir dann, dass wir für das Zimmer gar nicht bezahlen müssen. Nach unseren anfänglichen Befürchtungen, dass Venezuela extrem teuer wird, sind wir nun ziemlich beruhigt, dass sich das vor allem durch die zahlreichen kostenlosen Unterkünfte und Einladungen relativiert.

    01:47

    27,0km

    15,2km/h

    30m

    20m

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    1. 5 giorni fa

      Nonostante la breve giornata di guida, ci siamo svegliati molto presto perché gli operai edili che alloggiavano nella posada accanto a noi avevano piazzato un grosso altoparlante Bluetooth sulla veranda e avevano fatto esplodere l'intera area; non l'ho trovato molto carino. Hanno occupato la veranda

      Tradotto daGoogle
  6. ha fatto un giro in bici.

    6 giorni fa

    Ich hatte mal wieder sehr wenig geschlafen, denn die Klimaanlage in unserem Zimmer war laut wie ein abhebendes Flugzeug. Wir entschieden uns, das Ungetüm abzustellen, und so war mir stattdessen so unfassbar heiß in dem kleinen Zimmer, sodass ich kein Auge zutat. Noch etwas zeitiger brachen wir heute auf als sonst und verließen früh morgens Puerto La Cruz. Für ein paar Meter hatten wir eine kleine Escorte mit zwei Rennradfahrern, die uns während der Fahrt ausfragten. Dann hatten wir die Stadt relativ schnell hinter uns gelassen, gleich darauf ging Puerto La Cruz in Barcelona über. Dort warteten wir eine gefühlte Ewigkeit vor einem Supermarkt, denn wir brauchten noch Wasser und bisschen Süßkram. Eigentlich sollte der Markt 8:00 öffnen, aber man nimmt das hier nicht so genau und mit uns warteten noch viele andere Leute. Dann fanden wir uns auf der T9 wieder, die uns weiter den ganzen Tag erst Richtung Süden und dann nach Westen begleiten würde. Die Straße war durchgehen dicht befahren und auch fast den ganzen Tag 4-, manchmal 6-spurig. Der Seitenstreifen war immer mal mehr, mal weniger befahrbar, und so fuhr ich zur Abwechslung Carmen hinterher, um von ihrem Rückspiegel zu profitieren und synchron mit ihr auf den Seitenstreifen zu springen, wenn ein LKW von hinten kam. Oft fuhren wir auch genau auf der weißen Markierung, was zu einem Dauerslalom zwischen asymetrisch aufgeklebten Reflektorapplikationen führte; das war auf Dauer ganz schön anstrengend für den Kopf, genauso wie der der ständige Lärm von den alten LKWs, die uns immer wieder in dichte, schwarze Rußwolken einhüllten. Dafür aber hatten wir leichten Rückenwind und die Straße war brettflach, und so kamen wir sehr gut voran auf der ansonsten ziemlich langweiligen Strecke, auf der es wenig zu sehen und schon gar nichts zu genießen gab. Highlights waren eine riesige Petrochemie-Industrieanlage, und die drei Male, als uns Leute auf der Straße stoppten. Der erste Halt war mit Dionisio und Genesis, einem venezolanischen Motoradpärchen, die mit viel Gepäck unterwegs waren. Mit denen unterhielten wir uns wirklich lange, tauschten Nummern, bekamen Hinweise und weitere Kontakte für unsere Reise, wo wir evtl. übernachten können. Als nächstes stoppte uns eine Familie, die uns Wasser und Äpfel schenkten und vor uns auf dem Standstreifen gehalten hatten. Wieder gab es einen Plausch, die obligatorischen Fotos und weiter ging's. Der dritte Halt war ganz ähnlich, vor uns wartete ein weiteres Auto auf dem Standstreifen, die Leute filmten uns schon von weitem mit dem Handy. Wir erfuhren von den Motorradfahrern wie auch vom letzten Treffen mit den Autofahrern, dass wir nicht allein unterwegs sind mit dem Rad. Gar nicht so weit weg, in El Tigre, wurden zwei Japaner gesichtet, die auch mit dem Rad unterwegs sind und ebenfalls von Süden kamen, sie haben aber eine andere, die unprätentiösere, aber schnellere Strecke über Ciudad Bolivar und der T9 gewählt, also durchgehend Autobahn. Die beiden sollen mit ungleich mehr Gepäck unterwegs sein als wir, mit riesigen Taschen. Mal sehen, ob wir die beiden irgendwann treffen werden. Wir spulten die Kilometer heute echt zügig ab, schon vor dem Mittag hatten wir 60km weg, das passiert nicht oft. Wir hatten uns spontan entschieden, auch nicht in die kleine Stadt Puerto Píritu hineinzufahren, um etwas Strecke zu sparen; ein Fehler, wie wir schnell merkten, denn die T9 ging stattdessen ein Weilchen bergauf, durch die Stadt wären wir auf Küstenniveau geblieben und hätten auch mal eine Auszeit von der Autobahn gehabt. Erst in dem kleinen Örtchen Pueblo Viejo, 15km vor unserem eigentlichen Tagesziel, machten wir eine Mittagspause und aßen eine Milanesa, die hier ganz anders als in Argentinien ist (dort ist eine Milanesa ganz ähnlich wie Wiener Schnitzel, hier ist es einfach Hühnerfleisch, mal paniert, mal gegrillt). Ab da war die T9 keine Schnellstraße mehr, sondern eine normale, 2-spurige Landstraße, und leider nur mit einem ganz schmalen, teilweise nicht befahrbaren Seitenstreifen. Der Verkehr war dicht, viele LKWs zogen nun an uns vorbei und es wurde richtig stressig. Der Lärm, aber auch das ständige Ausweichen strapazierte meine Nerven. Wir erreichten das sehr trubelige und lebenige Dorf Clarines. Dort sollte es eine Posada geben, die wir sogleich anfuhren. Leider war dort alles besetzt - ja stimmt, es ist Samstag, dazu noch Ferien, blöd. Im Ort kauften wir ein paar Dinge ein und fragten uns zu einer weiteren Unterkunft durch, dort waren wir uns aber beide einig, dass wir da nicht übernachten wollen. Also ging's weiter, und so wurde klar, dass der Tag heute ein langer werden würde und wir auch seit längerem wieder mal über die 100km drüberschrappen würden. Nach weiteren nervenzehrenden 10km T9 bogen wir endlich von dieser ab und hatten plötzlich Ruhe - eine wahre Wohltat für die letzte Etappe. Etwa 10km fuhren wir durch eine riesige, etwas wüstenhafte, trockene Ebene, die zumindest zum Teil ANSCHEINEND eine Überschwemmungszone einerseits für den östlich liegenden Rio Unare, andererseits für die große Laguna Unare westlicherseits ist. Hier sahen wir tatsächlich auch Flamingos. Die weit entfernt liegenden, diesigen, grün bewachsenen Berge am Horizont bildeten einen schönen Kontrast zu den kahlen, trockenen, sandgelben Flächen. Wir fuhren nur noch halb so schnell und genossen die Ruhe dieses Ortes. Im Dorf Urare hielten wir an einem kleinen Dorfladen, dort kaufte ich mir für den Abend mein Bierchen und wir schütteten einen Liter Cola in uns hinein. Die Besitzerin, setzte mir ganz unvermittelt einen kleinen Papagei auf die Hand, der dann auf mir herumwanderte und sich dann auf meine Schulter setzte. Carmen dagegen durfte die Ziege füttern, die plötzlich um uns herumscharwenzelte welche sich auch mal ganz frech über den Tisch beugte, neben weiteren Katzen und Hunden - die Ladenbesitzerin schien sehr tierlieb zu sein und ließ uns ungefragt daran teilhaben. Danach fuhren wir auf die schmale Landzunge, die die Laguna Unare, der größte Salzsee Venezuelas und mit 4000km² Fläche auch einer der größten Südamerikas, von der Karibik abtrennt. Hier wollten wir eigentlich erst morgen ankommen, naja. Entgegen unserer Erwartungen erschienen die ersten Kilometer absolut untouristisch. Wir fuhren durch zwei kleine bitterarme, aber trotzdem sehr schöne und authentische Fischerdörfchen, wieder mit vielen freundlich lächelnden und grüßenden Menschen. Aber auf eine wie von mir erhoffte Posada stießen wir erstmal nicht, und so mussten wir uns wieder durchfragen, um etwas zu finden. Es war nun auch schon bald 18:00 und der Sonnenuntergang nicht mehr so weit; ich hatte langsam die Schnauze voll, musste schon seit Stunden eigentlich dringend mal auf die Hütte, und wir hatten beide echt Hunger. Nach einigem Rumgefrage und Rumgesuche fanden wir dann doch noch eine wirklich schöne, kleine Posada, sehr idyllisch gelegen, mit Strandblick. Nachdem wir dann auch den Besitzer gefunden hatten, kam die große Enttäuschung: alles besetzt. Klar, Wochenende, Ferien. Es gab auch sowieso nur drei Zimmer. Ich war echt niedergeschlagen, noch weiter fahren, och nööööö. Reichte langsam. Offensichtlich war uns unsere Enttäuschung und die leichte Verzweiflung anzusehen, denn der nette Herr bot uns an, in einer unfertigen Wohnung seiner Posada zu übernachten, ohne Klimaanlage. Immerhin, mit Dusche, Kühlschrank, Herd und Bett. Eine Matratze und einen Ventilator spendierte er uns aus seiner Wohnung - wirklich sehr sehr nett und unkompliziert, und die Rettung für uns, wir waren ziemlich glücklich über die plötzliche Wendung. Wir richteten uns ein in der etwas verstaubten Wohnung und kurz vor Sonnenuntergang gingen wir noch schnell zum Strand hinunter. Während ich schwimmen ging, gab es eine ganz seltsame, wunderschöne Lichtstimmung; die Sonne stand hinter dunstigen Hochnebelwolken, Palmen und Menschen am Strand wurden zu schwarzen Silhouetten und alles versank in einem warmen, braungelben Sepiaton - wirklich einmalig schön, und das ganze dauerte auch nur etwa 15min an, bis der Zauber vorbei war. Den Abend verbrachten wir auf der Veranda vor dem Haus und ziemlich spät kamen dann auch die anderen Gäste - keine besoffenen Strandtouristen, wie ich erst glaubte, sondern Bauarbeiter; keine Ahnung, was schlimmer ist als Hotelnachbarn. Wir verzogen uns in die stickige, kleine Wohnung, es war wieder irre heiß, und starteten den antiken Ventilator, der in seiner Lautkulisse ebenfalls an ein startendes Flugzeug erinnerte, und so schloss sich der Kreis des heutigen Tages.

    06:07

    108km

    17,6km/h

    420m

    420m

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    1. Ottimo reportage. La spiaggia è fantastica, almeno nelle foto.

      

      APPROVATO 😁😁😁👍

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  7. ha fatto un giro in bici.

    7 giorni fa

    Nach dem Frühstück auf dem großen Grundstück am Pool räumten wir unseren Bungalow und fuhren weiter Richtung Westen. Fast direkt ab Playa Colorada ging es erstmal, ganz ähnlich wie gestern, straff bergauf. Der Himmel war bedeckt, es sah nach Regen aus (der aber nicht kam) und war deutlich kühler heute, sogar unter 30°C. Aber trotzdem lief mir der Schweiß in Strömen und mein T-Shirt war zum Auswringen nass. Mein Gesicht tropfte, ständig hingen Schweißtropfen am Kinn, meiner Nasenspitze, baumelten an meinen Augenbrauen vor meinen Augen herum. Die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, in Verbindung mit dem Anstieg schwitze ich einfach so irre, und ohne Verdunstung durch die heiße Sonne umso mehr. Der Anstieg war aber relativ flott hinter uns gebracht. Kurz vor der Spitze aßen wir einen Empanada zur Belohnung. Bis dahin erinnerten mich die Dörfchen und die Vegetation zuweilen an den Anstieg von der ecuadorianischen Pazifikküste zurück in die Anden, auch da wucherte alles so dicht und leuchtend grün wie hier und der Himmel war immer grau und die Luftfeuchtigkeit so immens hoch. Auf dem Anstieg und auch der langen, hügeligen Abfahrt hatten wir einige schöne Ausblicke in die sehr inselreiche Karibik, heute noch dunstiger und diesiger, am Horizont verschwammen Himmel und Meer mehr zu einem undeutlichen Farbverlauf ohne klare Grenze. Ein riesiges Betonwerk nebst Tagebau erschütterte zwischendurch das schöne Bild, leicht apokalyptisch und ziemlich destruktiv befand sich dieses hässliche, Rauchwolken ausstoßende Ungetüm am Ufer zwischen Palmen und Inseln, ziemlich widersprüchlich und fehl am Platze. Schon vor der Mittagszeit enterten wir die etwa 220.000-Einwohner-Stadt Puerto La Cruz. Auf der ersten Blick fand ich die Stadt sehr interessant mit ihrer modernen und etwas gewagten Architektur, den sauberen Straßen und den vielen, abwechslungsreichen, mondänen Hochhäusern. Die Stadt präsentiert sich recht ordentlich, wohlhabend und irgendwie auch bisschen protzig, sie gilt als große Touristenhochburg mit vielen Hotels und sagenhaft reichen, zahlreichen Gated Communities, die sich vor allem am westlichen Rand der Stadt, im Stadtteil Lecheria, befinden. Dieser Stadtteil war auch unser Ziel, denn da sollte es mehrere, gutbestückte Fahrradläden geben, Carmen braucht einen neuen Reifen für ihr Hinterrad und will wieder auf Tubeless umrüsten. Tatsächlich fanden sich auf kleinstem Raum, eingekesselt zwischen schicken Häusern in gutsituierten Wohngegenden, gleich vier Fahrradläden, allesamt bestückt mit High-End-Equipment und -Teilen, wie man sie sonst oft vergeblich auf dem gesamten Kontinent sucht, da waren wir ganz schön baff. Das gesamte Shimano- und SRAM-Sortiment, beste Klamotten und Accessoires wie man sie selbst bei uns nicht unbedingt findet, waren hier erhältlich. Allein 27.5"-Bereifung fand sich erst im letzten Laden, der aber auch unser eigentliches Ziel war. Dort wurde Carmen fündig, allerdings für den stolzen Preis von über 90$ pro Reifen. Der wurde ihr da auch gleich auf das Hinterrad draufgezimmert und mit Dichtmilch befüllt. Mission erfüllt. Zudem konnten wir in dem Laden auch ein paar Dollar zu Bolivares tauschen zu gutem Kurs. Als wir einreisten, lag der offizielle Tauschkurs noch bei 1$:130Bls., wir tauschten zum guten Devisenkurs von zuerst 1$:150Bls., paar Tage später für 1$:160Bls. Nach nur einem Monat steht nun der Bolivar offiziell schon bei 1$:150Bls. und wir tauschten inoffiziell 1$:170Bls.; die Inflation ist nicht ohne, zuviel Geld sollte man also nicht tauschen. Nach einem fixen Mittagessen fuhren wir zu unserem AirBnB, das ich heute morgen klargemacht hatte, mit Abstand die günstigste Option in dieser Stadt, Hotels und Hostel sind sauteuer, was anderes fanden wir nicht. Wir fuhren zuerst am Wasser entlang und staunten weiterhin sehr über diese sehr spezielle Stadt mit einer sehr seltsamen Stimmung. Unser Weg führte an großen Hotelanlagen, Malls und Marinas vorbei, teilweise unfertig, und an Gated Communities. Schon auf der Karte sieht man viele künstliche, kleine Kanäle, die sich durch diese abgegrenzten und nur mit Genehmigung betretbaren, von Security-Angestellten bewachten Viertel ziehen. Irgendwie wirkt die ganze Stadt künstlich und unecht auf mich. Auch unser AirBnB-Zimmer liegt in einem geschlossenen Viertel. Wir mussten einige Minuten an der Schranke warten, wo uns dann der Besitzer Aurelio abholte und zu seinem Haus führte. Tausende Eigentumswohnungen befinden sich in dem fast labyrinthartigen Viertel, in dem man sich echt verlaufen kann. Alle Wohnungen und Häuser sehen irgendwie gleich und doch irgendwie verschieden aus, allerdings leben hier eher mittelständige Familien und normale Leute, die auch wirklich hier in der Stadt leben und arbeiten. Aurelio zeigte uns unser Zimmer, wir duschten, wuschen Wäsche und ich fuhr danach in den am nächsten gelegenen, kleinen Supermarkt. Durch zwei Schranken musste ich, um dahin zu gelangen und ich staunte Bauklötze, als ich im "Pueblo Viejo" ankam, dem "alten Viertel", in dem sich der Markt befindet. Nach dem Einkauf mit gepfefferten Preisen (2 Äpfel = 4$, 2 Bananen 2,50$ usw.) erkundete ich ein wenig das Viertel und war völlig sprachlos. Allerfeinste Townhouses im italienischen Stil, mit kleinen Gassen und vielen künstlichen Kanälen, mit Pools, kleinen Parks und vor allem Yachten konnte man da sehen. Die Superreichen wohnen hier. Wer hätte das erwartet in einem Land, dass sich selbst als sozialistisch bezeichnet und in dem zeitweise 90% der Menschen unter der Armutsgrenze lebten. Hier aber stehen allein nur Yachten im Wert von vielen Millionen Dollar herum, die Besitzer können ihre Vehikel direkt vor ihrem Haus parken - absolut dekadent. Am Eingang des Viertels, im Yachthafen, sah ich 3-stöckige Trockendock-Regale, in denen etwas "ärmere" Yacht- und Bootsbesitzer ihre Vehikel auf 3 Stockwerken parken. Dieses Land ist wirklich absurd! Ziemlich verwirrt von diesen Eindrücken fuhr ich zurück in unser geschlossenes Viertel und setzte mich da mit einem Bierchen an den Strand und verarbeitete den heutigen Tag.

    03:13

    46,1km

    14,3km/h

    420m

    460m

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  8. ha fatto un giro in bici.

    28 agosto 2025

    Gestern schoben wir noch einen Pausentag bei Juan und Sori ein. Ich musste eine gebrochene Schraube am vorderen Gepäckträger reparieren, eine Tasche stank fürchterlich nach Fisch und musste gereinigt werden, Wäsche musste gewaschen werden, und da wir ja einen großen Teil unseres Zeugs in Cumaná gelassen hatten, musste alles wieder neu sortiert und verpackt werden. Dabei trennte ich mich auch von ein paar Dingen, ein kläglicher Versuch, meine Taschen leichter zu machen. Am Abend kochte ich - auch eine Sache, die ich schon öfters getan hatte - Biergulasch für die Familie und uns, wir saßen noch ein Weilchen zusammen und machten zum Abschluss eine Selfie-Session, eine meiner _absoluten Lieblingstätigkeiten_. Heute morgen kochte ich mir einen Kaffee von Juans eigener Zucht und Röstung, und ich muss sagen, es ist einer der interessantesten Kaffees, die ich bisher getrunken habe: durch die leichte Röstung und die nur hellbraune Farbe entsteht ein Kaffee, der nur wenig bitter und relativ mild ist, dafür aber ein erstaunlich starkes Röst- und Malzaroma hat und eine helle, fast rötliche Farbe, schmeckt mir sehr gut. Es stand dann wieder eine Abschiedszeremonie an, es ist immer schwer, sich von lieben und gastfreundschaftlichen Menschen und Orten, an denen man sich wohlgefühlt hat, zu trennen. Das Haus von Juans Eltern hat uns gut getan und auch diese Zufallsbekanntschaft warein großer Glücksgriff. Aus Cumaná waren wir relativ schnell raus. Wir folgten der T9, einer 4-spurigen, Autobahn-ähnlichen Schnellstraße, die allerdings sehr spärlich befahren war und einen gut befahrbaren, breiten Seitenstreifen hatte. Wie sollte es anders sein, die Sonne brutzelte wieder erbarmungslos und es gab nur wenig Schatten, aber wir kamen trotzdem gut voran, ich fühlte mich erholt heute. Nach einer 20-kilometrigen Warmfahrphase hatten wir einen hübschen Berg zu bezwingen, diesen Weg waren wir schon zusammen mit Juans Familie gefahren, als wir den Ausflug nach Mochima zum Strand gemacht, bevor wir zu Isla Margarita gefahren sind. 300 Höhenmeter ging es nach oben, aber ich persönlich fand den Anstieg moderat. Auch für Carmen war es nicht zu steil, aber die Hitze macht sie vor allem beim Kraxeln total fertig. Ich staune immer wieder, wie gut ich mit den Temperaturen klarkomme; bei solchen Anstiegen schwitze ich zwar völlig uferlos, aber es macht mir nichts aus, habe mich gut daran gewöhnt, darüber bin ich sehr froh. Am Ende des Anstieges hatten wir einen spektakulären Blick über den Nationalpark Mochima mit all seinen vielen Inseln, Halbinseln, Bergen, Fjorden und Schären, wirklich wunderschön und sehr einmalig. Wir blieben heute aber weiter auf der T9 und bogen nicht Richtung Mochima ab, die längere Abfahrt trocknete mein klitschenasses T-Shirt und sorgte für Abkühlung. Am Ende der Abfahrt bogen wir auf die parallel zur T9 verlaufenden, alten T9 ab, scheinbar ist das so ein Ding in Venezuela: statt alte Straßen zu sanieren, baut man einfach parallel verlaufende, neue Straßen. Wir haben hier in diesem Land auch wirklich noch nie eine einzige Baustelle gesehen, die Straßen sind zwar durchgängig alle asphaltiert, Schotterstraßen gibt es so gut wie keine. Aber die dauerhafte wirtschaftliche Stagnation seit der bolivarischen Revolution zeigt sich auch auf den Straßen, alles bröckelt vor sich hin und nichts wird repariert - wie lange hält dieses Land diesen Wahnsinn noch durch? Wir fragen viele Leute, wie sie zu Maduro stehen - keiner mag ihn, alle wollen, dass er geht, aber viele haben auch resigniert und sich mit den Zuständen abgefunden; ob sie Angst vor der derzeitigen Situation haben, weil US-amerikanische Kriegsschiffe vor der Küste Venezuelas stehen, aber die meisten glauben, dass nichts passieren wird; ziemlich gleichgültig scheinen die Leute hier zu sein, was das Schicksal ihres Landes betrifft, dabei könnte es eines der wohlständigsten Länder der Welt sein. Der Sozialimus ist hier richtig heftig gegen die Wand gefahren. Dementsprechend war also die alte T9 auch teilweise in einem traurigen Zustand, allerdings vor allem für Autos, mit dem Rad hat das Vorteile, denn es wurde viel ruhiger. Wir kamen durch ein paar kleine Dörfchen, ansonsten waren wir da fast allein. Als wir mal Schatten fanden, gab es ein einfaches Mittagessen: Brot, Avocado, Fritz Käsesoße, einen Rest Gurkensalat von gestern Abend und ein paar Scheiben Ananas von heute Morgen. Danach war es gar nicht mehr weit bis zu unserem heutigen Ziel, nur noch etwa 12km. Bis dahin sahen wir, was uns auch für die nächsten Tage an der Küste erwarten wird: hügelige Küstenstraßen und Berge, die direkt bis an die Küste gehen; Strände gibt es nur noch in kleinen Buchten, ansonsten fährt man eher erhöht an der Steilküste entlang, die Bergflanken fallen relativ steil und felsig ins Wasser hinein. Unser heutiges Ziel war die kleine Ortschaft Playa Colorada. Diese erreichten wir schon kurz nach zwei. Wir suchten und fanden sehr schnell eine wirklich hübsche und nicht zu teure Posada, wo wir einen kleinen Bungalow für uns haben. Den Nachmittag verbrachten wir am Strand und stellten fest, dass der eigentlich touristische Ort schon deutlich bessere Zeiten gesehen hat. Der Strand ist komplett mit Fress- und Saufbuden zugebaut, die nahe am Wasser stehen und nur einen schmalen Streifen Reststrand freilassen. Gut, dass die meisten der rostigen und sich im Zerfall befindenen Buden geschlossen waren. Bei Vollbetrieb möchte ich diesen Strand nicht erleben, trotzdem waren eine Menge Leute vor Ort und badeten. Die Umgebung bzw. der Blick hinaus auf die Karibik ist aber trotzdem sehr schön gewesen, grüne, bergige Inseln ragen in der Ferne hinter diesiger Luft aus dem Wasser, am linken Rand stehen Felsen, von denen ein paar wagemutige Teenager immer wieder ins Wasser sprangen, leicht rötlich gelber Sandstrand und angenehm warmes, aber stark salziges Meerwasser. Wir kletterten erst ein wenig in den Felsen am linken Rand des Strandes herum und genossen die Aussicht, später saßen wir direkt am Strand, und während ich ein bisschen rumschwamm, hielt Carmen Konversation mit ein paar Kindern. Eigentlich war heute gar kein richtig guter Badetag, denn der Nachmittag war wolkenverhangen und es gab später, als ich badete, leichten Niesel - es wäre eigentlich viel besser zum Radfahren geeignet gewesen und wir ärgerten uns ein wenig, dass wir nicht weitergefahren sin - aber nur ein wenig.

    03:43

    53,2km

    14,3km/h

    650m

    600m

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    1. 7 giorni fa

      Le navi da guerra statunitensi sono state trasferite da Panama al Venezuela a causa delle esportazioni di droga.

      Ma il commercio petrolifero tra USA e VEZ sta andando alla grande, grazie a Donald

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  9. ha fatto un giro in bici.

    26 agosto 2025

    Eine wunderbar ruhige Nacht mit Meeresrauschen verbrachten wir am Strand von El Tunal. Ich schlief, unbehelligt von etwaigen Unwettern (es blitzte um uns herum, bevor wir "zu Bett" gingen, aber es blieb trocken), gut im meiner Hängematte, diese Nacht war es auch mal ein klein wenig frischer und damit deutlich angenehmer. Ausnahmsweise war ich morgens etwas eher auf den Beinen als Carmen, das ist höchst selten, und "scheuchte" sie aus dem Zelt. Ziemlich fix rafften wir alles zusammen und verschwanden auch heute ohne Frühstück, denn die Sandfliegen, die gestern Abend erstaunlicherweise nicht unterwegs waren, waren dafür am Morgen umso aktiver und wollten sämtliche Körperöffnungen inspizieren, sehr lästig. Wir suchten uns vom Strand einen Weg zurück durch Kakteen und andere Stachelgewächse zur Straße und fuhren weiter nach Osten, um die nördliche Umrundung der westlichen Halbinsel zu komplettieren. Da wir ja die letzten zwei Tage Richtung Westen durchgängig recht starken Rückenwind hatten, gab es heute folglich ordentlich Gegenwind; der kühlt zwar einerseits und macht so die Hitze etwas erträglicher, andererseits muss man umso mehr kurbeln und dann gleicht sich das schon wieder fast aus. Weiter ging es durch Halbwüste, teilweise mit riesigen Kakteen, die fast so groß und üppig wie Bäume sind und annähernd ganze Wälder bilden. Links zog die Karibik vorbei, rechts die schroffen Berge des Inselinneren, die Straße war fast leer. Unser Frühstück nahmen wir schon 3km nach dem Start ein, erneut in einer Bushaltestelle, die zwar Schatten bot, aber leider keinen Schutz gegen die Sandfliegen, die auch hier in großer Zahl vertreten waren. Trotz des Gegenwindes hatten wir einen Großteil der Strecke schon am Vormittag wegpedaliert, denn wir waren ja richtig zeitig gestartet. Kurz vor dem Militärcheckpoint, den wir vorgestern schon passiert hatten und wo wir lange Zeit mit den leider nicht ganz so hellen Soldaten verschenkt hatten, machten wir eine Pause an einem Kiosk und dämmerten etwas im Schatten vor uns hin. Wir passierten den Militärcheckpoint und befanden uns für ein paar Kilometer auf der gleichen Straße wie vorgestern, die durch die schmale Stelle führt, die beide Halbinseln der Isla Margarita verbindet. Nur wenige Kilometer nach den Checkpoint wurde mein Vorderrad auf diesem Abschnitt langsam schwammig. Der Reifen war ziemlich "babbsch", ein Platten kündigte sich an. Einige wenige Kilometer konnte ich so noch fahren, in der Hoffnung, ein schattiges Plätzchen zu finden, um den Schlauch zu flicken; kein leichtes Unterfangen in der sich im Zenit befindlichen Äquatorsonne. Ein halbwegs akzeptabler Ort fand sich dann doch noch, Carmen fuhr aber nach einigen Minuten weiter und überließ mich meinem Schicksal, denn auch hier versuchten Schwärme von Sandfliegen sie aufzufressen. Der Platten war relativ schnell repariert, bin ja geübt. Carmen holte ich schnell wieder ein, sie wartete im Schatten eines Baumes vor einem Kiosk mit einem Birnensaft. Nach der Reparatur legte der Gegenwind nochmal richtig zu und die Geschwindigkeit sank um die 10km/h; sowas hatte ich schon lange nicht mehr. Carmen versteckte sich in meinem Windschatten und wir krauchten die letzten Kilometer bis zur Kreuzung, die uns auf die Haupttrasse zum südöstlich gelegenen Punta de Piedras brachte und die uns auf die letzten 7km nochmal feinsten Rückenwind bescherte. Gegen Mittag schon erreichten wir das Fährterminal. Heute war ich dran mit der Ticketkaufodyssee: Laufzettel der Migrationsbehörde besorgen (mit Carmis Hilfe); Ticketschlange; Tickets kaufen; Tickets für unsere Räder versuchen, zu kaufen - ohne Erfolg; Mittagessengehen mit Carmen, bis die Fähre "verifiziert" wird; erneutes Anstehen am Ticketschalter; Erhalt des "Verifikationsstempels" samt Zettelkram; daraufhin erfolgreicher Kauf der Fahrradtickets am Gepäckschalter; erneutes Aufsuchen der Migrationsbehörde zum letztmaligen Vorzeigen und Abstempeln aller Dokumente durch Carmen - die haben hier einen absoluten Sockenschuss! Während der zwischenzeitlichen Wartezeiten wurden wir von allerlei Leuten angesprochen, die uns "helfen" wollten, denen es aber weniger darum ging, uns zu helfen, sondern damit den Gringos für ihren Service ein paar Dollar abzuluchsen; wirklich anstrengend! Auch bettelnde Jungen, die erstaunlich penetrant waren, waren hier dabei und paar übelst abgerissene Gestalten sammelten sich um das Terminal. Aber auch Taxi- und Busfahrer sowie Touristen, und mit vielen führten wir das gewohnte, alltägliche Gespräch über das Woher und Wohin, dass fast immer mit einem ungläubigen "Todo en bici?!" endet - alles mit dem Rad? Die Leute glauben uns nicht so richtig, keiner kann sich das vorstellen. Die Wartezeit überbrückten wir außerdem noch mit ein paar Empanadas und einem kleinen Einkauf im örtlichen Supermarkt, bevor wir endlich auf die Fähre rollen konnten, heute allerdings keine große Autofähre, sondern ein reines Passagierschiff. Unsere Räder kamen in den Gepäckraum und wir hatten einen fest zugewiesenen Platz direkt unter dem Lautsprecher, aus dem lautstark der Lärm eines Hollywood-Actionfilms herauslärmte. Ich trank ein Bierchen auf der Fahrt, wir schrieben Berichte, planten ein bisschen herum und surften im Starlink-WLAN. Nach knapp 2h erreichten wir Cumaná, unsere Räder wurden uns aus dem Gepäckraum gereicht. Jetzt mussten wir nur noch eine knappe halbe Stunde zurück zu Juans Haus fahren durch das abendliche Cumaná. Heute erschien uns beiden die Stadt nicht mehr so nett, vor allem im Hafenviertel wollte ich keinesfalls stehenbleiben, geschweige denn im Dunkeln längs fahren. Wirklich übel. Sehr arm, dreckig und ziemlich angsteinflößend. Ich war froh, als wir da durch waren und uns etwas entspannteren Vierteln näherten. Unterwegs kaufte ich für uns alle einen chilenischen Wein, den wir später, nachdem Carmen und ich uns geduscht hatten und ein paar Straßen weiter einen wahnsinnig leckere Falafel gegessen hatten - möglicherweise die besten Falafel, die ich jemals hatte - , zusammen mit Juan, seiner Frau Sari und einer Freundin von ihr leerten. Juan entpuppte sich an diesem Abend als Haciendabesitzer, der hat eine kleine Kaffeeplantage in Caripe, wo wir ja auch schon waren, und überraschte uns mit einer kleinen Vorführung seines eigenen Kaffees. Er röstete für uns frische Kaffeebohnen, die irgendwie süßlich wie riechen - mir kam Erbsenkotze ins Hirn. Diesen Kaffee, der nach dem Röstvorgang noch eine Nacht ziehen soll, können wir morgen trinken. Mehr noch, es wird eine kleine Verköstigung geben, wo ich den selbstgerösteten Kaffee probieren kann, deren Bohnen nur leicht bräunlich und mild geröstet sind und denselben Kaffee mit tiefbraunen Bohnen aus einer großen Rösterei - das wird sehr interessant!

    04:57

    110km

    22,2km/h

    300m

    320m

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  10. ha fatto un giro in bici.

    25 agosto 2025

    Als ich gestern Nacht, nach Abschluss meines Berichts, zu Carmen in mein Zelt kroch, kam mir eine übelste Hitzewelle entgegengeschwappt. Zwei menschliche Heizungen in einem 4-Jahreszeiten-Zelt an der Karibiküste - keine gute Idee. Carmen musste mich nicht wirklich dazu überreden, eine Möglichkeit zu finden, meine Hängematte unter das marode Dach zu basteln, in der Hoffnung, dass das Unwetter ausbleiben würde. Nach einer kleinen Kletterpartie hing die Matte, und tatsächlich blieb das Unwetter aus, die Nacht war ruhig und wir beide so todmüde, sodass ich mal halbwegs durchschlief, nur 2-3x geweckt vom lauten Schnarchen meiner Freundin im Zelt. Morgens fuhr ein LKW direkt neben mir ans Ufer und ein Fischerboot, das ganz zeitig morgens die Netze eingeholt hatte, legte an. Auch Tony, unser überaus netter Gastgeber, der uns unter dem Dach der Fischerhütte hatte campieren lassen, war mit dabei, um das Boot zu entleeren und den LKW zu beladen. Ich schälte mich aus der Matte, Carmi kroch aus dem Zelt, während die Fischer direkt neben uns arbeiteten; wir packten unser Gedöns zusammen, Tony brachte mir einen kleinen Kaffee und wir nutzten noch ein bisschen sein WLAN, um die heutige Tour zu planen. Heute fuhren wir ohne Frühstück los, denn unter dem Dach der Fischerhütte war es uns zu dreckig zum frühstücken, und so waren wir schon 7:30 auf der Piste. Nach 12km fanden wir eine schattige und saubere Bushaltestelle und holten da unser Frühstück nach; ab und an ist es gar nicht so schlecht, schon bisschen zu fahren vorm Frühstück. Heute waren wir beide wir gut gelaunt und hatten uns wieder lieb; so eine Radreise zusammen ist nicht immer einfach, und jeder hat ab und an mal so seine Krisen und schwachen Momente, manchmal auch gleichzeitig. Immerhin halten wir es nun schon 8 Monate lang 24/7 jede Minute miteinander aus und haben schon so einiges zusammen durchgemacht. Die Landschaft wurde heute immer wüstiger, ich würde sagen, semi-arid. Kakteen und Dornenbüsche waren die Hauptvegetation um uns herum. Die Berge in der Mitte der westlichen, deutlich kleineren Halbinsel sind um einiges spektakulärer und mehr andin geprägt als im Osten, und tatsächlich gelten die Isla Margarita neben der Halbinsel Araya, an der wir vorbeigefahren waren, als erste Ausläufer der Anden. Unser erstes Tagesziel war der westlichste Punkt der Insel und das kleine Dorf Punta Arenas (welches nichts, aber wirklich gar nichts gemein hat mit der gleichnamigen Stadt ganz im Süden Chiles). Kurz davor kamen wir allerdings noch an der großen Lagune Boca Chica vorbei. Nach Punta Arenas führt eine Stichstraße, die wir nehmen mussten, um dahin zu gelangen. Am Ende des Dorfes befinden sich eine Reihe Restaurants und Bars direkt an wunderschönen, karibischen Traumstränden, einzig allein die Palmen fehlen hier - zu windig und zu trocken. Wir ankerten gleich im ersten, dem Restaurant Brisas de Punta Arenas, ein sehr liebevoll und schön gestaltetes, kleines Gasthaus direkt am Strand. Das Ehepaar, das den Laden führt, begrüßte uns händeschüttelnd und hieß uns herzlich willkommen. Wir waren, neben ein paar Soldaten und Polizisten, die einzigen Gäste. Es war auch erst 10:00, und wir nahmen nur jeweils ein Empanada und einen frischen Saft. Sogleich wurde uns angeboten, dass wir da auch übernachten bzw. zelten könnten, und wir waren echt traurig, dass wir es gestern nicht mehr an diesen wunderschönen Ort geschafft hatten. Das WLAN-Passwort bekamen wir auch gleich und wir verbrachten ein ruhiges Stündchen in diesem schönen Lokal. Wir wollten allerdings noch bis zum äußersten Zipfel der Halbinsel fahren, dort befanden sich, nach einem Stück Schotterstraße, noch ein paar weitere Lokale. Bei einem geschlossenen Restaurant nisteten wir uns ein wenig ein, ich zog die Badehose an und hüpfte in das lauwarme Karibikwasser; Carmen tat es mir wenige Minuten später gleich. Neben uns im Wasser war eine Gruppe Teenager, welche zuerst ihr Englisch antesteten und dann lange diskutierten, wer von ihnen uns nun als erstes ansprechen soll. Irgendwann brach das Eis, und alle waren aus dem Häuschen, dass wir spanisch sprechen. Es folgte eine lange Fotosession im Wasser mit der völlig aufgedrehten Gruppe, die zuerst vermutet hatten, wir seien Russen (von denen gibt es nämlich viele hier, denn die Menschen autoritär geführter Länder fühlen sich einander scheinbar nahe; als pseudo-sozialistischer Staat gehört Russland, neben dem Iran und China, zu den wenigen befreundeten Staaten Venezuelas, davon zeugen auch die Straßenschilder mit der Aufschrift "Port" in Russisch, Farsi und Chinesisch - als ob Besucher dieser Länder hier selbstständig mit dem Auto durch die Gegend fahren und den Hafen suchen würden; ganz klar sind diese Schilder Teil der staatlichen Propaganda). Alle wollten Fotos mit den Alemanes machen und waren echt völlig aus dem Häuschen. Wir schwammen lange herum im dem warmen, hellblauen Wasser, mussten uns aber irgendwann aufraffen, um weiterzukommen, denn wir wollten noch in den Norden der westlichen Halbinsel. Wir fuhren die lange Stichstraße zurück zur Ringstraße, die um die Insel führt, und folgten ihr weiter nach Norden. Wir hatten eigentlich die Hoffnung, auf halbem Wege in dem kleinen Ort Boca de Pozo ein Mittagessen aufzutreiben, mussten da aber feststellen, dass alles geschlossen ist bzw. kein Restaurant existiert. Abgesehen von Punta Arenas ist die westliche Halbinsel deutlich ursprünglicher und absolut nicht touristisch. Die kleinen Dörfer sind verschlafen und zum Teil bitterarm. Wir kauften uns in einem kleinen Supermarkt Brot, Käse und eine Cola und verspachtelten das Zeug gleich nebenan im Stadtpark, wo uns ein kleiner Junge nach Geld und Essen anschnorrte. Wir teilten unser bescheidenes Mahl mit ihm und gaben ihm etwas Geld, der Kleine hat es ganz gewiss nicht einfach. Hier in Boca de Pozo machten wir den großen Fehler, unsere Wasservorräte nicht aufzufüllen. Normalerweise schleppe ich immer einen großen Wasservorrat mit mir rum, immer mehr, als ich brauche. Das habe ich mir in den einsamen Gegenden Argentiniens angewöhnt. Carmen ist da deutlich pragmatischer und hat oft nur 1-2L dabei, was meiner Meinung nach viel zu wenig ist, sollte man aus irgendwelchen Gründen mal irgendwie irgendwo hängenbleiben. Sie kauft lieber öfters unterwegs kaltes Wasser, und zugegebenermaßen macht das hier in der Affenhitze auch bisschen mehr Sinn - es dauert nur eine halbe Stunde, bis eiskaltes Wasser badewannenwarm ist, und so ließ ich mich heute von ihr anstecken. Darüber ärgerte ich mich, vor allem über mich selbst, als wir etwa 15km einen Traumstrand erreichten, an dem wir eigentlich gern die Nacht verbracht hätten. Es gab da ein kleines Café und die Besitzer sagten uns auch zu, dass wir da campen könnten. Wasser aber gab es keines, auch nicht im benachbarten Dorf La Pared und auch nicht ein Dorf weiter, in El Tunal, keinen Laden, kein Restaurant, gar nichts, so die Cafébesitzer. Carmen hatte fast gar nichts mehr, ich noch etwa anderthalb Liter, viel zu wenig, um damit zu kochen und über den Abend und die Nacht zu kommen, geschweige denn, über den morgigen Tag zurück zur Fähre. Ich war bisschen sauer auf Carmen, aber vor allem auf mich selbst, das passiert mir nicht nochmal. Wir fuhren weiter, ließen das Dorf La Pared links liegen, fuhren bis El Tunal, denn dort sollte es laut Karte eine Ranch geben, wo man übernachten und campen können sollte, und unsere Hoffnung war, da auch Wasser zu bekommen. Im Dorf, wo alle Augen auf uns gerichtet waren, es war ein sehr armes, einfaches Fischerdorf, wohin sich nur selten Touristen verirren, vor allem nicht solche Außerirdischen wie wir, erfuhren wir, dass die Ranch nicht betrieben wird, und Wasser gab es im Dorfladen, den es immerhin gab, auch nicht, nur Limos und Süßkram (nicht mal Bier!). Aber die Verkäuferin des Ladens nahm uns mit zu sich nach Haus, quer über die Dorfstraße, und dort wurden uns unsere sämtlichen Flaschen alle bis zum Rand mit eiskaltem Trinkwasser gefüllt - schon wieder waren die einfachen, armen Leute aus einem kleinen Dorf unsere Rettung. Wir wurden umringt von Kindern, die uns ungläubig und neugierig anschauten, und auf ein Neues mussten wir die Kurzfassung unserer Geschichte erzählen, bevor wir das Dorf wieder verlassen konnten. Langsam wurde es wieder spät, viel früher wollten wir eigentlich den Fahrtag beenden und an einem Strand rumhängen. Über Schotterwege, zwischen Kakteen und Dornenbüschen, begleitet von der Angst, sich noch auf den letzten Metern einen Platten einzufahren zwischen all dem stachligen Zeug, suchten wir zwischen La Pared und El Tunal eine Stelle, wo wir am Strand zelten und wenigstens noch ein bisschen das Tagesende am und im Wasser ausklingen lassen könnten und fanden dann auch tatsächlich eine herrlich einsame Stelle. Eine offene Hütte mit Palmenwedeln als Dach stand da in unmittelbarer Nähe vom Strand, auf halbem Wege zwischen beiden Dörfern, weit weg von der Straße und anderen Menschen. Endlich mal ein wirklich einsamer Strand. Die Brandung und der Wellengang waren da allerdings so heftig, sodass ich es ein bisschen mit der Angst zu tun bekam, denn der Sog des Rückstroms zog einem förmlich die Beine weg und die Wellen ballerten mich mit Karacho an den Strand - kein Badevergnügen. Ich baute das Zelt für Carmi auf und spannte meine Hängematte in die Hütte, hoffentlich regnet es auch diese Nacht nicht. Wir kochten uns eine dicke Gemüse-Kaetoffel-Suppe und kamen beide mal bisschen zur Ruhe. Langsam aber freue ich mich auf eine Dusche, auf meiner Haut klebt eine aus mehreren Schichten bestehende, dicke Patina aus Schweiß, Meeressalz aus Luft und Wasser, Sonnencreme und Mückenspray, die ich auch heute Abend nicht loswerde.

    03:17

    51,8km

    15,8km/h

    290m

    290m

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