Bögen, Pfeiler und Wiedfangkanal, Beschlächte, Hafen
Verläufe von Brücken im Bereich Altstadt Regensburg
Brückturm mit Öffnung für ehem. Straßenbahndurchfahrt
Die Steinerne Brücke ist eine Naturstein-Gewölbebrücke mit 16 Segmentbögen, von denen jedoch nur 14 zu sehen sind. Der erste Brückenbogen und der erste Pfeiler auf der Südseite der Brücke wurden 1551 beim Neubau des westlich benachbarten ehemaligen Amberger Salzstadels komplett unter dem Boden eingebaut und dienen seitdem dort unter der südlichen Brückenauffahrt als Fundamente des südlichen Brückturmes. Das zeigten 1989 die Befunde nach Ausgrabungen anlässlich der Sanierung des 1616 bis 1620 erbauten städtischen Salzstadels östlich der Brücke
Warum es 1551 zum Neubau des 1485 vom bayerischen Herzog westlich der Brücke erbauten ersten Amberger Salzstadels kam und warum es dann im Rahmen der Neubaumaßnahmen des Amberger Salzstadels auch zum Verbau des ersten Brückenbogens und des ersten Brückenpfeilers der Steinernen Brücke unterhalb des Straßenniveaus kam, erklärt sich wie folgt: Der Neubau des Amberger Stadels war aus statischen Gründen erforderlich geworden, weil der Untergrund instabil geworden war. Während der gut 60-jährigen Standzeit des frühen Amberger Salzstadels wurde der erste Brückenbogen vom sogenannten Wiedfangkanal durchströmt, einem schmalen südlichen Nebenarm der Donau, der von den Schiffern mit ihren Kähnen genutzt wurde, um die Strudel und die Gegenströmung beim Passieren der Steinernen Brücke zu umgehen. Der Wiedfangkanal zweigte bereits östlich vom Brückenkopf der Steinernen Brücke von der Donau ab, durchfloss dann den ersten Brückenbogen und verlief zu dem der Steinernen Brücke westlich benachbarten, mittelalterlichen kleinen vertieften Hafenbecken, dem sogenannten Wiedfang, wo man bequem entladen und beladen konnte. Im Laufe der Jahre hatten der Wasserfluss im Wiedfangkanal und das Wasser im Hafenbecken den Untergrund und damit den ersten Amberger Stadel destabilisiert. Deshalb wurden Hafenbecken und Kanal aufgelassen und 1551 konnte dann der besser fundamentierte neue städtische Amberger Salzstadel errichtet werden.
Die Steinerne Brücke ist nicht in einer geraden Linie gebaut, sondern leicht nach Osten gekrümmt. Sie folgt damit den Untergrundverhältnissen, berücksichtigt den Strömungsverlauf, steigt zur Mitte hin an und überwindet dabei eine Höhe von 5,50 m. Die Pfeiler sind ungleich dick und unterschiedlich ausgerichtet. Auch die Brückengewölbe sind unterschiedlich.