Der heutige Adenauerplatz wurde 1872 im Zuge des Ausbaus des „Gründerzeitviertels“ angelegt. Der ursprüngliche Stadtbauplan von 1863 sah an dieser Stelle einen neuen Marktplatz vor. Da die Erstellung dieses Plans aus verschiedenen Gründen sehr lange gedauert hatte, hatten die Gladbacher Geschäftsleute bereits Fakten geschaffen, in dem sie ihre Geschäfte entlang der damaligen Crefelder Straße (heute Hindenburgstraße) errichteten. Diese Straße erwies sich als attraktiv, weil sie nicht nur eine der Hauptstraßen war, sondern auch den 1850 eröffneten Bahnhof mit der bestehenden Stadt verband.
Der Kaiserplatz um 1930. Am Reiterstandbild vorbei geht der Blick auf St. Albertus. Rechts daneben, durch das Standbild halb verdeckt, das Arbeiterinnenhospiz.
Statt Geschäften wurden nun gehobene Bürgerhäuser um den von Bebauung freigehaltenen Platz errichtet und dieser schließlich parkähnlich angelegt. Die 1885 eingeweihte Albertuskirche und das daneben liegende Arbeiterinnenhospiz sowie das Albertusstift gesellten sich hinzu. Am 18. Juli 1897 wurde auf dem Platz feierlich ein Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I. enthüllt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Standbild zum Einschmelzen abgebaut.
An der Ecke Albertusstraße/Kaiserstraße wurde 1901 ein Neubau für die Gladbacher Gewerbebank errichtet. In diesen Bau (heute Albertusstraße 44a) zog im Juni 1938 die Kreisleitung der NSDAP für Gladbach-Rheydt ein. Im September 1944 wurde das Gebäude bei einem Luftangriff zerstört und diente nach dem Wiederaufbau 1948 der Stadtverwaltung in wechselnder Funktion u. a. als Liegenschaftsamt, als Kulturamt und als Stadtbildstelle. Zwischenzeitlich war hier auch das Kreiswehrersatzamt untergebracht.
Das 1901 für die Gladbacher Gewerbebank errichtete Gebäude Albertusstraße 44a um 1927.
Am 27. Januar 1997 enthüllte OB Feldhege an diesem Haus eine Gedenktafel für alle Mönchengladbacher Opfer des Nationalsozialismus. Ein weiteres städtisches Gebäude liegt am Adenauerplatz: die Stadtbibliothek. Am 17. März 1926 schenkte das Ehepaar Reinhold und Paula Brandts der Stadt Mönchengladbach das große Grundstück Kaiserstraße 47 unter der Auflage, das ursprüngliche Wohnhaus nach dem Vater Karl Brandts zu benennen und es „zur würdigen Unterbringung der Stadtbibliothek sowie zu Archiv- und Museumszwecken“ zu nutzen. Diesen Zweck erfüllte das Haus bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. 1959 wurde der Stiftungszweck leicht geändert, um auf dem Grundstück die heutige Stadtbibliothek (Hausadresse Blücherstraße 6) zu errichten, in deren Räumen anfangs auch das Stadtarchiv untergebracht war.