Die Geschichte der Kirche ist mit Ingeborg Skeel verbunden, der Erbauerin und Herrin von Voergård Slot, einer Renaissance-Anlage, die zu den schönsten Schlössern Dänemarks zählen soll. Die ebenso geschäftstüchtige wie skrupellose Witwe Ingeborg Skeel ließ das Schloß Ende des 16. Jahrhunderts errichten. Ihren Reichtum soll sie u.a. aus Strandrechten bezogen haben, wobei Sie den Strandungen eifrig nachgeholfen haben soll. Und den Architekten des Schlosses soll sie, statt ihn zu bezahlen, im Moor versenkt haben. Dafür spukt ihr Geist noch heute ruhelos nächtlich durch das Schloß, so daß der letzte Eigentümer, Graf Ejnar Overbeck-Clausen nachts die Türen offen ließ, um nicht vom ständigen Geklopfe um den Schlaf gebracht zu werden. Nach Ingeborg Skeel verviel das Schloß über Jahrhunderte, bis es 1955 von Ejnar Overbeck-Clausen, einem Selfmademan, der vom Försterssohn zum Graf aufgestiegen und in Frankreich zu großem Reichtum gekommen war, gerettet wurde. Dieser stattete das Schloß mit einer prächtigen Kunstsammlung aus, die herrliche Skurilitäten umfaßt. Neben einem Goya (Der Wahnsinnige), einem Rubens und einem El Greco findet sich dort das Porzellan von Napoleon, das Porzellan, das für Ludwig XVI und Marie Antoniette in der Bastille vor der Hinrichtung Verwendung fand, Wandschirme, mit denen für Ludwig XIV immer und überall ein "Stilles Örtchen" geschaffen werden konnte und vieles mehr. Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten gehört auch ein unentfernbarer Blutfleck auf dem Boden, der entstand als Ingeborg Skeel im Turmzimmer ihre Ziehtochter mit einer Schere erstach. Er ist sogar nach der Renovierung mit Austausch der Bodendielen wieder aufgetaucht, was daran liegt, daß es sich um "unschuldiges Blut" handelt, dessen Eigenschaften man ja kennt. Liebevoll wird man durch das Schloß geführt, das nur mit Führung zugänglich ist, da alle Gegenstände frei und ungeschützt sind. Wirklich ein besonderes Erlebnis. Abgerundet habe wir den Besuch auf Empfehlung des wirklich tollen Führers mit einem Besuch in der nur ca 1000 Meter entfernten Vger Kirke, die uns mit ihrem eigentümlichen Baukörper schon bei der Anreise aufgefallen ist. Ein von vielen Eisen zusammengehaltener Turm, eine weit überkragende Eingangshalle, deren historische Tür auch ohne Schließer aufgrund der Wandneigung krachend hinter einem zufällt und ein das Kirchenschiff weit überragender Bau, der in einer Seitenkapelle das monumentale Grabmal von Ingeborg Skeel beherbergt. Angeblich steht sie jeden Neujahrstag um Mitternacht auf und darf sich einen Fußschritt weiter auf das Schloß zubewegen. Da sie im Jahr 1604 gestorben ist, dürfte sie inzwischen 1/3 des Weg geschafft haben. Was geschieht, wenn Sie ankommt, weiß man nicht genau, aber die Geschichte stimmt vermutlich ohnehin nicht, da ihre Anwesenheit im Schloß als weiße Dame ja vielfach verbürgt ist. Außerdem gibt es in der Kirche weitere schöne Ausstattungsgegenstände: einen schönen Altar, ein historisches Kirchengestühl mit Loge für die Herrschaften und eine wunderbare Kanzel mit Darstellungen der Jahreszeiten. Auch ein Schiff unter der mächtigen Balkendecke fehlt nicht. Ein wahrliches Kleinod, das durch die alten Legenden zusätzlich besticht.