Mit dem Bau der Nikolauskapelle wurde 1695 begonnen.
Die Anregung zum Neubau gab Fürstbischof Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg. Der Legende nach suchte er Zuflucht vor einem Unwetter in der Vorgänger-Kapelle. Aufgrund deren schlechten Zustandes veranlasste er dann den Bau einer neuen Kapelle.
Als Baumeister wurde Bonaventura Rauscher verpflichtet, der auch die Breitengüßbacher Pfarrkirche St. Leonhard erbaut hat. Am 22. Juli 1710 wurde die neue Kapelle zu Ehren des heiligen Nikolaus geweiht.
Im Zuge der Säkularisierung wurde 1810 der Verkauf der Kapelle, die sich nun im Besitz Bayerns befand erwogen, um Erhaltungskosten zu sparen. Der zuständige Pfarrer wies aber nach, dass die Nikolauskapelle in der Gemeinde nicht entbehrlich und der Erhalt dank Zinsgeldern und Spenden gesichert war. Damit blieb sie den Bürger:innen erhalten.
Die Kapelle war früher Ziel von Wallfahrten aus Ortschaften der näheren Umgebung.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Nikolauskapelle den vielen neuen evangelischen Güßbachern - hauptsächlich Kriegsflüchtlinge zur Verfügung gestellt. Bis zur Weihe der Johanneskirche in Hallstadt im Jahr 1964 wurden alle evangelischen Gottesdienste, Trauungen und Taufen in der Kapelle abgehalten.
Heute finden in der Nikolauskapelle nur noch selten Gottesdienste statt. Traditionell beibehalten wurde aber der jährliche Festgottesdienst am 6. Dezember, dem Nikolaustag.
Das Gebäude aus heimischem Sandstein ist ein Quadratbau mit eingezogenem Fassadengiebel und graziösem Dach-reiter. Die zwei Glocken werden früh und abends zum Gebet geläutet. An das Langhaus schließt sich der eingezogene Chor mit Stuckaturen an.
Im Inneren befindet sich ein Hochaltar mit einer Figuren-gruppe um den heiligen St. Nikolaus aus dem Jahr 1515. Der Tabernakel stammt aus der alten Pfarrkirche.
Der Muttergottesaltar, der Sebastianialtar und der Predigt-stuhl wurden von Güßbacher Bürger:innen gestiftet. Die Orgel ist etwa 300 Jahre alt und wurde zuletzt zusammen mit den Altarfiguren 1983/84 restauriert. Das Gebäude und die Ausstattung sind denkmalgeschützt.
Wenn Sie die Nikolauskapelle besichtigen wollen, fragen Sie gerne in der Bahnhofstraße 1