Karvin, St. Kasimir (Pfarrkirche) neugotisch, Baujahr 1915. Im Inneren der neugotischen Kirche befinden sich wertvolle Skulpturen aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie Renaissance-Glasfenster pommerscher Familien aus dem Jahr 1596.
Die Kirche in Karviná beherbergt ein weiteres wichtiges Denkmal, die Orgel, ein einzigartiges Instrument der renommierten Meisterwerkstatt „B. Gruneberg“ aus Stettin. Die Orgelbaufabrik B. Gruneberg aus Stettin wurde 1854 von Carl Barnim Theodor Gruneberg gegründet. In kürzester Zeit erlangte es in diesem Teil Europas großes Ansehen, vor allem aufgrund der äußerst haltbaren Materialien, die Meister Gruneberg sorgfältig für den Bau der Instrumente auswählte. Sie bestanden aus hochwertigstem Holz für die Konstruktion der Strukturelemente und speziell ausgewähltem Metall für die Konstruktion der Rohre. Dank ihrer hochwertigen Verarbeitung zählen Gruneberg-Orgeln zu den langlebigsten Instrumenten der Welt. Barnim Grunebergs Werke zeichneten sich durch Liebe zum Detail und vor allem durch die Schönheit des Orgelklangs aus, die von Komponisten und Organisten der Zeit bewundert wurde. Zu den herausragendsten Orgeln aus der Werkstatt B. Grunebergs gehörten unter anderem: die große „fürstliche“ Orgel in Neustrelitz (Deutschland), die dem damaligen Großherzog von Mecklenburg-Strelitz gewidmet war, oder die mächtige Orgel in der Kirche St. Dreifaltigkeit in Liepaja (Lettland), die bis heute die größte mechanische Orgel der Welt ist. Nach Barnims Tod wurde das Geschäft von seinen beiden Söhnen übernommen. Das Ende der Firma kam 1943, als der von Hitler ausgerufene „Totale Krieg“ weitere Orgelbauarbeiten unmöglich machte. Insgesamt wurden im Werk fast 1.000 Orgeln gebaut. Schätzungsweise hat etwa die Hälfte von ihnen überlebt. Instrumente der Fabrik B. Gruneberg findet man vor allem in den Gebieten Westpommern, Kaschubei, Masuren, Großpolen, Lebuser Land und Schlesien sowie in Deutschland, Litauen, Lettland, Russland und der Republik Südafrika. Ein weiterer wichtiger Faktor, der das Instrument in Karviná auszeichnet, ist sein Erhaltungszustand, der als sehr gut beurteilt werden kann. Dies ist ein wichtiger Faktor, da dieses Instrument einen wahren Schatz an Wissen über den damaligen Orgelbau darstellt, der aus orgelbauhistorischer Sicht von Bedeutung ist.
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