Kollermühle - eine Mühle in Abgeschiedenheit
Die Kollermühle liegt an der Creußen und wurde 1577 erstmals urkundlich erwähnt. Erst seit 1946, nach Auflösung der Gemeinde Thomasreuth, gehört die alte Mühle zu Grafenwöhr.
Wie in historischen Plänen ersichtlich ist, wurde das Wasser für den Mühlbach etwa auf Höhe von Bärnwinkel von der träge dahin fließenden Creußen abgezweigt. Die Länge des Mühlkanals betrug nahezu 500 Meter. Heute ist dieses Gewässer immer noch als Kollermühlgraben erkennbar.
Der Name Kollermühle weist auf die Eisenindustrie im Mittelalter hin. An der Haidenaab gab es zahlreiche Eisenverarbeitungsbetriebe, die viel Brennmaterial benötigten, um ihre Öfen zu schüren. Rund um Grafenwöhr gab es mehrere Kohlemeiler. Flur- oder Familiennamen wie Koller, Köhler oder Meiler weisen darauf hin. Auf der Kollermühle gab es keine beständige Müllersfamilie, sie hatte eine wechselvolle Geschichte. Grund hierfür war die weite Abgelegenheit der Mühle, die dem Müller nur ein karges Auskommen bot.
1833-48 ist der Müller Lobenhofer auf der Kollermühle verzeichnet. Mit einem Kapitalverbrechen erlangte dieser traurige überregionale Bekanntheit. Er hatte in Amberg eine Geliebte samt Kind und wollte seine Frau aus dem Weg räumen. Mehrere Versuche scheiterten, so dass er schließlich seine Frau mit Geld nach Amberg schickte, um für ihn eine Rechnung zu bezahlen. Im heutigen Truppenübungsplatz beim Röthelweiher warteten bestellte Mörder auf die Kollermüllerin und erwürgten sie. Die Täter und der Kollermüller wurden zur Rechenschaft gezogen und in Amberg dafür geköpft. Bis 1985 erinnerte am Tatort ein Marterl an das Verbrechen, das die Kollermühle noch viele Jahrzehnte begleiten sollte.
Mit dem Mord an der Müllerin stand die Mühle unter keinem guten Stern. Fünf Besitzerwechsel sind verzeichnet, bis eine Müllersfrau Lederer ihr Glück dort versuchte. Sie heiratete dreimal, die ersten beiden Männer verstarben und erst ihr dritter Mann, ein Speckner von der alteingesessenen Müllersfamilie auf der Schaumbachmühle schenkte ihr einen Sohn. Dieser Josef Speckner sollte der letzte Müller auf der Kollermühle sein. Er verkaufte 1919 das Anwesen mit der Begründung, dass seit dem Mord der Kollermüllerin kein Glück auf dem Haus mehr läge und kein Mann auf der Kollermühle älter als 45 würde.
1919 schließlich wurde das Anwesen eine staatliche Moorwirtschaft unter der Leitung des Forstamtes Pressath.
(Quelle: Stadt Grafenwöhr)