Ein provisorischer Palast, auf Koreanisch Haenggung genannt, bezeichnet eine vorübergehende Residenz eines Königs, wenn dieser sich nicht im Hauptpalast der Hauptstadt aufhielt. Während der Joseon-Dynastie (1392–1910) wurden im ganzen Land mehrere provisorische Paläste errichtet, von denen der provisorische Palast in der Festung Hwaseong der größte war.
1789 begann König Jeongjo (reg. 1776–1800) mit dem Bau einer neuen ummauerten Stadt am Fuße des Paldalsan-Berges, nachdem das Grab seines Vaters Prinz Sado von Yangju (dem heutigen Hwigyeong-dong, Seoul) nach Suwon verlegt worden war. Innerhalb der ummauerten Stadt wurde ein provisorischer Palast errichtet, der während der regulären Öffnungszeiten als lokales Regierungsbüro des neu gegründeten Bezirks Suwon-bu und während der Besuche des Königs als königliche Residenz diente. 1795 veranstaltete König Jeongjo im provisorischen Palast ein Bankett zum 60. Geburtstag seiner Mutter Lady Hyegyeong. Der Bau des gesamten Komplexes wurde im darauffolgenden Jahr 1796 abgeschlossen. Insgesamt besuchte König Jeongjo den provisorischen Palast während und nach seiner Erbauung 13 Mal. Nach dem Tod des Königs im Jahr 1800 wurden Prozessionen zum Grab von Prinz Sado von anderen Königen fortgeführt. So behielt der provisorische Palast seine Funktion bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. 1911, während der japanischen Kolonialzeit (1910–1945), wurden die Palastgebäude jedoch entweder abgerissen oder für den Bau eines Krankenhauses und einer Polizeistation umgebaut.
Der Wiederaufbau des provisorischen Palastes begann 1994 mit archäologischen Ausgrabungen in der Umgebung.
Der Wiederaufbau, der von der Stadt Suwon beaufsichtigt wurde, wurde auf Grundlage der archäologischen Funde und des königlichen Protokolls zum Bau der Festung Hwaseong aus der Zeit der Palasterbauung abgeschlossen. Der zentrale Teil des Palastes wurde 2002 fertiggestellt, während das Uhwagwan-Gästehaus und der Bereich um die separate Küche 2023 fertiggestellt wurden. Mehrere Gebäude und Umfassungsmauern, die bei den Ausgrabungen nicht bestätigt werden konnten, wurden nicht rekonstruiert.
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