Die Kapelle der Erscheinungen ist eine kleine Kapelle in Cova da Iria, die in den 1920er Jahren gebaut wurde, um genau die Stelle zu markieren, an der drei kleine Hirten berichteten, sie hätten die berühmten Erscheinungen der Heiligen Jungfrau Maria in Fátima, Portugal, empfangen.
„Die kleine Kapelle, in der wir uns befinden, ist wie ein wunderschönes Abbild der Kirche: einladend, ohne Türen. Die Kirche hat keine Türen, so dass jeder eintreten kann. […] Weil dies das Haus einer Mutter ist und das Herz einer Mutter immer für alle ihre Kinder offen ist. Jeder, jeder, jeder. Kein Ausschluss.“
Nicht nur die Erscheinungskapelle, sondern der gesamte Raum des Gebetsraums des Heiligtums von Fátima wird von denjenigen, die sie besuchen, als eine Kirche ohne Türen wahrgenommen, in die ausnahmslos jeder frei ein- und ausgehen kann. Wer kommt, mit mehr oder weniger Glauben oder gar keinem Glauben, mit einer eifrigen, gelegentlichen oder verbleibenden religiösen Praxis, mit einer größeren oder geringeren Zugehörigkeit zur Kirche, was auch immer seine Geschichte und Vorstellungen von Gott sind, er kommt frei herein und geht frei.
An diesem Ort gibt es keinen Türsteher, Sie werden nicht nach Ausweisen gefragt, Sie werden nicht um eine Gegenleistung gebeten – weder, dass Sie zurückkehren, noch, dass Sie anfangen, anders zu leben. Die Erfahrung, zum Heiligtum von Fátima zu kommen, bietet sich als bedingungslose und freie Möglichkeit des Kontakts mit dem Transzendenten an. Die Anonymität, die im gewöhnlichen Leben einen entpersönlichenden Faktor darstellt, ist in der Erfahrung des Heiligtums oft gleichbedeutend mit Diskretion, die jeden Menschen, unabhängig von seinem Status quo, zu einem Mitglied eines Volkes, einem Pilger und Bruder aller Menschen macht sich der eigenen Zerbrechlichkeit bewusst zu werden und auf der Suche nach dem Antlitz Gottes. Sie alle sind Kinder auf der Suche.
Angesichts der Menschenmassen, die das Heiligtum besuchen, und der abnehmenden Gemeindeversammlungen äußern einige ihre Kritik. Es mag sein, dass das Fátima-Erlebnis für viele einer bequemen christlichen Praxis à la carte entspricht und den tief verwurzelten Individualismus betont, der die westlichen Gesellschaften unseres Jahrhunderts kennzeichnet: Konsument, ohne Verpflichtung, wann Sie wollen, wenn Sie wollen und wie Sie wollen.
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