Der ursprüngliche Name Nurache ‘e losas bedeutet „Nuraghe der Gräber” und bezieht sich auf die römischen Bestattungsurnen, die in den am Rand dieser Stätte liegenden Felsen gehauen sind. Die unverwechselbaren Umrisse der Nuraghe Losa zeichnen sich auf der Basalthochebene von Abbasanta, fünf Kilometer vom kleinen Ort im Gebiet um Oristano ab. Bei einem Spaziergang um das gewaltige, solide, flache Bauwerk, dessen Grundriss ein gleichseitiges Dreieck ist, stechen Perspektiven ins Auge, die wie der vordere Teil eines Schiffsbugs anmuten. Es ist eines der beeindruckendsten und markantesten Sinnbilder der nuraghischen Architektur… Es unterscheidet sich durch seinen gegliederten Entwurf, das kompakte Volumen und die feine Mauerwerktechnik. Um die Nuraghe sind Reste einer weitläufigen Siedlung erhalten, die in grüne mediterrane Macchia eingebettet ist. Sie legt Zeugnis über die tausendjährige Geschichte dieser Stätte von der Zeit der Nuraghen bis zur römischen Epoche und, als sie als Begräbnisstätte Verwendung fand, bis ins hohe Mittelalter (7. - 8. Jahrhundert) ab.
Der komplett aus großen Basaltblöcken gebaute Komplex besteht aus einer Nuraghe mit Dreipass-Grundriss aus der mittleren Bronzezeit (15. - 14.Jh. v.Chr.), einem Vormauerwerk und Resten eines Dorfes mit Rundhütten, die zwischen der späten Bronzezeit und der Eisenzeit errichtet wurden (13.-9.Jh.v.Chr.). Am Eingang bemerkt man, dass diese riesige kompakte Masse - dem Geheimnis für den gut Bau - auch über große Räume verfügt. Nicht aber der unbedeckte Hof, der für die meisten komplexen Nuraghen so charakteristisch ist, der aber in seiner Funktion vermutlich durch Außenräume ersetzt wurde. In die Nuraghe gelangt man über zwei gegenüber dem umliegenden Land erhöhte Eingänge, und über einen geraden Gang zum ursprünglichen kegelstumpfförmigen Mittelturm (Mastio) sowie zu den beiden Seitentürmen. Der hintere Turm hingegen ist über einen Sekundäreingang erreichbar. Sie werden das Helldunkel der Gänge durchschreiten, den Geruch der mit Moos bewachsenen Steine einatmen und in das mythische nuraghische Zeitalter eintauchen.