Die Wallfahrtskirche entstand zu einem Zeitpunkt, als die Gotik zu Ende ging und der Barock in den Kinderschuhen steckte, was dem Außenbau entnehmbar ist. Der westlich vorangestellte markante Turm besitzt einen quadratischen Grundriss und eine eigentümlich geformte barocke
Doppelhaube. Im Inneren haben die gotischen Netzrippen keine tragende, sondern nur noch schmückende Funktion.
Der prächtige Hochaltar ist dem Hl. Ulrich geweiht. 1977 wurde bei
Renovierungsarbeiten ein angemoderter Eichenstock mit der Inschrift: „Eichreis des HL. Ulrich 1581“ gefunden, einem Relikt, das dem Wunder um die Figur des Hl. Ulrich in Thann entstammt. Eine Steinplatte vor dem Chor kennzeichnet diese Stelle und erinnert mit der Jahreszahl 1581 an den bezeugten Ursprung der Wallfahrt. Ein Bilderzyklus aus dem Jahre 1762 erzählt in fünf, mit Rokokorahmen umgebenen, Tafeln die Wallfahrtslegende von Thann.
Die Wallfahrtslegende von Thann:
Ein Bauer fällt eine Eiche, auf der das Ulrichbild hängt, weil sie Schatten auf seinen Acker wirft. Sofor erblindet er. Erst als er über dem Eichenstamm eine Holzkapelle errichtet, erhält er sein "voriges Gesicht" wieder. Daraufhin entwickelte sich eine bedeutende Wallfahrt, so dass der Hofmarksherr die jetzige steinerne Kirche errichten ließ.
Votivtafeln:
Heimatkundlich interessant sind zwei weitere Votivtafeln an der Südwand des Kirchenschiffes: Zum einen der Brand der Hofmark Haag aus dem Jahre 1687, auf der anderen verlobt sich die Pfarrgemeinde Zolling wegen einer verheerenden Mäuseplage im Frühjahr 1851.
Der Hochaltar:
Der prächtige Hochaltar zeigt in seinem in Gold gerahmten Altarbild den hl. Bischof Ulrich mitten im Schlachtgetümmel gegen die Ungarn auf dem Lechfeld. Links und rechts davon sind, in Anlehnung an einen Flügelaltar, zwei schmale Altarbilder in schönen Rahmen angebracht, auf denen der hl. Sebastian und der hl. Rochus dargestellt sind. Unter dem Hauptbild steht ein feiner Rokokoschrein mit dem Gnadenbild, einem kleinen, bekleideten Ulrich-Figürchen. Der linke Seitenaltar ist der hl. Maria, der rechte dem hl. Sebastian gewidmet. Auf dessen Altartisch stehen zwei sehenswerte, barocke Halbfiguren, der hl. Wolfgang und der hl. Augustinus.
Inhalt: Dr. F. Keydel
Umsetzung: M. Flohr