Das Altwehr sperrte die Spree über 12 Meter mit drei Einfachschützen ungleicher Weite. Die bewegliche Verschlusshöhe betrug 1,20 m. Die hölzernen
Schützentafeln wurden mit Zahnstangen und separaten Kurbeltrieben bedient.
Die beweglichen Verschlüsse saßen auf einer festen Wehrschwelle ca. 1,80 m
über Sohlhöhe des Unterwasserlaufes. Die Sohlhöhendifferenz wurde durch einen mit Natursteinsatz befestigten, steilen Abfallboden beginnend am Fachbaum
des Wehres abgebaut.
Die letzte Bestandsaufnahme von 1976 wies noch ein 7-Feld-Griesständer-Wehr
mit steinernem Fachbaum, Holzgriesständern und Doppelschützentafeln aus. Die
Griesständer lehnten sich an einen stählernen Oberbaum, der die Gesamtkräfte
in je einen seitlichen Stützbock aus Naturstein ableitete.
Nach 1976 wurden die Griesständerverschlüsse entfernt. Die Tragkonstruktion
wurde jedoch nicht verändert. Das gesamte bewegliche Wehr stützte sich bis
zum Schluss allein auf die beiden freistehenden Natursteinpfosten.
Ursprünglich für den Betrieb einer Wassermühle errichtet, dient das Wehr mit
seinem regelbaren Staubetrieb heute der Aufrechterhaltung der wasserwirtschaftlichen und ökologischen Anforderungen am Standort:
− Wasserverteilung zur bedarfsgerechten Bewirtschaftung von Fließ- und
Standgewässern
− Erhalt der Naturausstattungen im sensiblen und naturschutzrechtlich geschützten Umfeld
− Sicherung des Hochwasserschutzes
− Sohlstabilisierung im Flussabschnitt oberhalb bis zur Talsperre
Auf Grund der Geschiebezehrung durch die Talsperre Bautzen hatte sich
ungewöhnlicherweise vor dem Spreewehr kein Geschiebe angehäuft. Es kam
vielmehr zur Bildung von Kolken, da dem Fluss jegliche Geschiebeteilchen fehlen.
Nach Abbruch des Altwehres wurde der Neubau innerhalb einer voll
umspundeten Baugrube hergestellt. Dazu wurde die Spree über einen Umflutkanal rechts an der Baustelle vorbeigeleitet. Unmittelbar nach Beginn der
Baumaßnahme überflutete das Augusthochwasser 2010 den Baustellenbereich.
Die damit einhergehende Unterbrechung im Bauablauf und stark gestiegene
Grundwasserstände veranlasste die Beteiligten zu einer veränderten Ausführung
der Gründung gegenüber der ursprünglichen Planung.
Auf eine geschlossene Wasserhaltung wurde verzichtet. Stattdessen entschied
man sich für den Einbau der Unterbetonschicht mittels Unterwasserbeton. Durch
Nassbaggerung und den Einsatz von Industrietauchern wurde die Baugrube ausgehoben, die Sohle vorbereitet und bis auf die geplante Endtiefe gelotet. Auf
einer Baugrubenfläche von rund 500 m² erfolgte ein großflächiger Bodenaustausch durch den Einbau der Unterbetonschicht mit einer Stärke von 1,90 m.