Die königliche Abtei von Fontevraud wurde 1101 an der Grenze der Provinzen Anjou, Poitou und Touraine gegründet und ist die größte Klosterstadt aus dem Mittelalter. Seine Macht verdankt es insbesondere den Plantagenets und seiner engen Verbindung zu Eleonore von Aquitanien, einer symbolischen Figur dieses geheimnisvollen Ortes. Die Königin von Frankreich und dann von England unterhielten tatsächlich eine besondere Beziehung zu der Stadt und wandten sich nach dem Tod ihres Mannes, Heinrich II. Plantagenet, an sie, um die Angelegenheiten des Königreichs zu regeln. Ihre liegende Figur sitzt noch heute im Herzen der Abteikirche neben denen ihres Mannes und ihres Sohnes Richard Löwenherz. Die königliche Abtei von Fontevraud gilt heute mehr als jeder andere Ort als Nekropole der in England von 1154 bis 1485 regierenden Dynastie.
Die Abtei von Fontevraud wurde von ihrem Gründer Robert d’Arbrissel, einem Wanderprediger, Verteidiger der Armen und anspruchsvollen Reformator, von Anfang an als „sehr einzigartige Stiftung“ konzipiert. Sie unterscheidet sich von anderen religiösen Einrichtungen dadurch, dass sie immer von Äbtissinnen geleitet wurde (36 folgten einander nach). Aber die Geschichte von Fontevraud strahlt über den religiösen Kreis hinaus. Von Königen geliebt, beherbergte es sieben Jahrhunderte lang zahlreiche Adlige königlichen Blutes, bevor die Revolution alle Mönche und Nonnen vertrieb. Ab 1804 verwandelte Napoleon I. Fontevraud in eines der härtesten Gefängnisse Frankreichs, eine Funktion, die es bis 1963 behielt.
Der Gefängniskomplex beherbergt zunächst Männer, Frauen und Kinder. Mit der Herstellung von Knöpfen, Handschuhen, Stühlen, Netzen und Decken für die Armee entsteht auch eine echte Wirtschaftstätigkeit. Gefangene arbeiten auch in der Stoffherstellung. Obwohl das Gefängnis 1963 offiziell geschlossen wurde, verließen die letzten Gefangenen das Gefängnis erst 1985, nachdem sie an dem riesigen Restaurierungsprojekt teilgenommen hatten. Die königliche Abtei von Fontevraud wurde 1840 als historisches Denkmal eingestuft und ist eines der ersten französischen Gebäude, das von dieser Klassifizierung profitiert hat. Seit dem Jahr 2000 gehört sie zusammen mit dem Loiretal auch zum UNESCO-Weltkulturerbe und verfolgt damit den von ihrem Gründer angestrebten Anspruch einer idealen Stadt. Seine 14 Hektar heißen täglich Besucher, Artists in Residence und Konferenzteilnehmer willkommen. Mit der bevorstehenden Gründung eines Museums für moderne Kunst, das die Werke der Schenkung von Martine & Léon Cligman ausstellen soll, wird in Fontevraud weiterhin Geschichte geschrieben. Die zu einer Stadt im wahrsten Sinne des Wortes gewordene Abtei von Fontevraud bietet außerdem Bistro- und Snack-Restaurants, ein Sterne-Gourmetrestaurant und ein ****-Hotel im Herzen des Ortes und ist darüber hinaus ein lebendiger Ort des Spektakels und der künstlerischen Schöpfung und landschaftlich.
Das um die Klosterstadt herum angeordnete Dorf und der Hauptplatz am Eingang der Abtei haben einen unbestreitbaren Charme. Der „Höhepunkt der Show“ bleibt jedoch die Abtei, die Sie nur besichtigen können, wenn Sie nach dem Kauf Ihres Tickets die Klausur betreten. Einer der kulturellen und historischen Höhepunkte der Region, der auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Zwischen der Abtei, der Klosterstadt, dem Museum, dem alten Gefängnis und dem Park gibt es genügend Platz, um dort einen ganzen Tag und im Sommer auch nachts mit nächtlicher Beleuchtung zu verbringen.
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