Baselgia Sogn Gion
Die erste urkundliche Erwähnung der ursprünglich befestigten Kirchenanlage stammt aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, als ein "St. Johannis in Amite" genannt wird. Aus jener Zeit stammen die Fundamente des massiven Turmes, der mit seinen gegen zwei Meter starken Mauern vermutlich als Wachturm gebaut wurde. Der heutige Bau wurde über einem Vorgängerbau errichtet; Reste eines weiteren Turmes aus unbestimmter Zeit wurden 1982 neben dem Beinhaus gefunden. Die Türme gehörten zu einer Verteidigungsanlage zum Schutz des nahe gelegenen Brücke, die damals hier den Rhein überquerte.
Der gotische Chor der heutigen Kirche wurde 1504 gebaut, das Schiff 1515. Anlässlich der Neuweihe am 5. Juli 1515 wurde der Turm um ein Geschoss erhöht. Als Baumeister vermutet wird der Kärntner Andreas Bühler. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kamen das Chorgestühl und die Seitenaltäre in die Kirche, ebenso die Wandmalereien eines Passionszyklus; vermutlich von Pater Fridolin Eggert. Die Empore entstand 1837.
Vorhalle
Die Vorhalle im Westen aus dem Jahr 1703 mit ihrem unregelmässigen Grundriss wurde auf den Resten einer Umfassungsmauer gebaut, die zur Verteidigungsanlage gehörte. Die barocke Kreuzigungsgruppe an der westlichen Aussenwand stammt aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts.
Eine Innenrenovation erfolgte 1946/47, dabei wurden die Gewölbedekorationen von 1515 wiederentdeckt und frühere Stilsünden beseitigt. Aussen wurde die Kirche 1960 renoviert.
In den 2010er-Jahren mussten mehrmals Schäden am Dach und am Turm notfallmässig repariert werden und es zeigten sich vermehrt lose Steine. Die Kosten für eine Sanierung wurden 2018 auf 5 Millionen Franken angenommen. Kanton und Bund würden zusammen rund 1,3 Millionen Franken übernehmen. Von der Bürger- und der Ortsgemeinde von Ems erwartete die Eigentümerin des Ensembles, die Römisch-Katholische Kirchenstiftung Sogn Gion der Kirchgemeinde, weitere Beiträge.
Inneres
Kirchenschiff und Chor sind mit einem Rautengewölbe überdeckt. Die Wandmalereien stammen aus der Zeit etwas nach 1515. In der Chorbogenleibung findet sich ein Wappen der Herren von Marmels, die bis 1553 auf dem nahe gelegenen Schloss Rhäzüns sassen. Die Wandgemälde, ein Johannesbild bei der Kanzel und zwei Engel über dem Chorbogen, stammen aus dem Jahr 1689 und könnten vom Disentiser Pater Fridolin Eggert (1655–1709) stammen, der auch das Aussenbild am Beinhaus malte.
Der spätgotische Flügelaltar mit Johannes dem Täufer als zentrale Figur ist mit 1504 datiert. Über den Schöpfer gibt es verschiedene Angaben; erwähnt werden die Bildhauerwerkstatt von Niklaus Weckmann und Jörg Syring der Jüngere (* 1455). Die beiden Barockaltäre stammen aus den Jahren 1686 und 1689. Es ist zu vermuten, dass die Muttergottes im Marienaltar ursprünglich im Hauptaltar stand; Schnitt, Fall der Kleider und Gesichtszüge weisen darauf hin. Das Chorgestühl stammt aus der Zeit um 1670.
Die lebensgrosse Johannesschale von 1515 wird alljährlich am 29. August, dem Fest der decollatio S. Johannis auf dem Hauptaltar ausgestellt.
Quelle: Wikipedia