Der einst ausgerottete Nager breitet sich munter in Baden-Württemberg und Bauern aus. Das ist zwar gut für die Artenvielfalt, aber für so manchen Anwohner und Bauern ein großes Problem.

• Von den Pappeln am Bachsaumstehen nur noch angenagte Stämme. Schlammige Furchen durchziehen den Boden, als ob Traktoren den Garten gequert hätten. Alle paar Tage muss der Grundbesitzer schubkarrenweise Geäst und Steine aus dem Bach zu räumen. Denn von den ständigen Überschwemmungen hat er genug. Bei der letzten kurz vor Weihnachten stand das Wasser fast einen halben Meter hoch. Das Parkett in den Firmenräumen ist noch immer leicht gewellt. All das ist das Werk ungeliebter Nachbarn: der Biberfamilie, die ein paar Meter bachabwärts ihre Burg errichtet hat, aus Ästen und Gräsern, Steinen und Schlamm. Es gibt nicht nur die Bedürfnisse des Bibers, wir Menschen sind ja auch noch da“, sagt der Betroffene.

Besonders im Großen Lautertal auf der Schwäbischen Alb gibt es Probleme: Die Touristen wollen eine schöne Landschaft, da darf es nicht aussehen wie bei Hempels unterm Sofa“, sagt der Bürgermeister. Die umgefallenen und liegen gelassenen Bäume stören ihn und sind auch für den Straßenverkehr gefährlich, ebenso wie die Überschwemmungen aufgrund der Biberdämme.

• Der Biber ist streng geschützt und nach seiner Ausrottung durch die Jagd gezielt wieder angesiedelt worden, zumindest in Bayern. Dort hatte der Bund Naturschutz Mitte der 1960er Jahre damit begonnen, die Tiere an de rDonau auszusetzen, wo sie sich vermehrten und in die Flusstäler zurückkehrten. Die Biber scherten sich wenig um Grenzen und wanderten alsbald in Baden-Württemberg und vielen anderen Bundesländern ein. Rund 18000 sind mittlerweile in Bayern und 3500 in Baden-Württemberg heimisch.

Der Biber ist ein Indikator für eine intakte Landschaft und deshalb vielerorts, aber eben nicht überall erwünscht. Bayern hat bereits längst einen Entschädigungsfonds, was in Baden-Württemberg noch nicht der Fall ist. Aus dem Topf erhalten Bauern oder Teichwirte Ausgleichszahlungen, wenn sie gewerbliche Schäden reklamieren. Für Privatleute oder Kommunen gibt es allerdings keinen Cent.

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