Das – nach meiner Erfahrung nicht allzu oft anzutreffende – Patrozinium „Maria Schnee“ zeigt an, dass diese Kirche/Kapelle der Gottesmutter Maria geweiht wurde, aber nicht wie meistens verbunden mit einem ihrer klassischen Festtage (beispielsweise Mariä Namen, Geburt, Himmelfahrt oder etwa als Rosenkranzkönigin). Vielmehr führt uns die Suche nach dem Ursprung von „Maria Schnee“ in der Kirchengeschichte weit zurück in das vierte/fünfte Jahrhundert, sowie in geographischer Hinsicht von hier hinweg über die Alpen in die italienische Hauptstadt. Am 5. August 363 ist dort an der Stelle, wo sich heute die großartige Kirche „Santa Maria Maggiore“ (hier wurde vor wenigen Monaten Papst Franziskus bestattet) befindet, das sogenannte „Schneewunder“ passiert, das heißt an jenem Tag, also mitten im Sommer, hat dort des Morgens Schnee gelegen, weil die Gottesmutter an jener Stelle ein ihr gewidmetes Gotteshaus errichtet haben wollte. Diesen Wunsch hat sie in einer nächtlichen Vision einem wohlhabenden Ehepaar – das den Bau finanzierte – und dem Bischof von Rom, Papst Liberius, mitgeteilt. Das römische Gotteshaus hat den Rang einer Patriarchalbasilika (Papstbasilika), es ist der Ursprung aller Kirchen und Kapellen mit diesem Patrozinium. Im liturgischen Kalender der katholischen Kirche ist das Datum 5. August als Weihetag der Kirche (Anno Domini 432 durch Papst Sixtus III.) ein „nicht gebotener Gedenktag“.

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