Als ich die ersten Schritte in Richtung Orheiul Vechi, der alten Stadt, setzte, fühlte ich mich, als würde ich durch die Seiten eines lebendig gewordenen Geschichtsbuches schlendern. Dieser Ort, eingebettet in das geschützte Gebiet des Parcul Național Orhei, ist eine Zeitkapsel, die von der Natur sorgsam bewacht wird. Mit jedem Schritt auf den gewundenen Pfaden fühlte ich, wie die moderne Welt hinter mir kleiner wurde und ich tiefer in die Vergangenheit eintauchte.
Die Landschaft um mich herum war atemberaubend – ein harmonisches Zusammenspiel aus natürlicher Schönheit und den Spuren alter Zivilisationen. Die Erde selbst schien Geschichten zu erzählen, von der Altsteinzeit über die Äneolithik bis hin zur Eisenzeit. Ich konnte nicht anders, als mich zu wundern, welche Geheimnisse hier, unter meinen Füßen, verborgen lagen.
Als ich den Ort erreichte, der einst die Geto-Dacian Festung beherbergte, ließ ich meine Blicke über die Ruinen streifen und versuchte mir vorzustellen, wie das Leben hier vor Tausenden von Jahren ausgesehen haben mag. Die Überreste der irdenen und hölzernen Festungen, die einst stolz die Landschaft dominierten, erzählten von einer Zeit, die so weit entfernt und doch spürbar nahe war.
Weiter ging meine Reise zur Mănăstirea Peştera, dem Höhlenkloster, das sich wie ein verborgenes Juwel in die Landschaft schmiegte. Der Anblick der in den Felsen gehauenen Klause war einfach magisch. Es war, als würde die Zeit hier stillstehen, ein heiliger Ort der Ruhe und Besinnung, der seit dem 14. Jahrhundert Pilger und Wanderer gleichermaßen anzieht.
Ich ließ mich auf einem der Felsen nieder und ließ den Blick über die Weite der Landschaft schweifen. Von hier oben konnte ich die Überreste der Goldenen Horde Festung und der moldauischen Stadt Orheiul Vechi erblicken. Die Geschichte dieses Ortes ist vielschichtig und komplex, ein Mosaik aus verschiedenen Zivilisationen, die ihre Spuren hinterlassen haben.