Die Wüstung Bügellohe liegt direkt an der tschechischen Grenze. Sie ist nur zu Fuß zu erreichen, rund drei Kilometer geht es einen Wanderweg hinauf. Auf 852 Höhenmetern stehen Häuserruinen auf einer Lichtung und im Wald. Was heute als »Lost Place« Neugierige lockt, war einmal eine Ansiedlung, in der nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu 75 Menschen lebten: Sudetendeutsche aus dem nur einen Kilometer weiter gelegenen Wenzelsdorf. Sie hatten sich im Winter 1945/46 auf den bayerischen Bergsattel zurückgezogen, um der Vertreibung aus der Tschechoslowakei zuvorzukommen. Denn auf dem Sattel, einem bügelartig nach Böhmen hineinragenden Stück Land, besaßen sie Grundstücke. Dort wollten sie auf die Rückkehr in die Heimat warten.
Aus den provisorischen Notunterkünften auf der Wüstung Bügellohe wurden im Laufe der Zeit feste Häuser. Eine Siedlung entstand, aus Materialien, die mühsam aus dem vier Kilometer entfernten Dorf Stadlern durch den Wald nach Bügellohe getragen werden mussten.
Die Hoffnung der Bügelloher, wieder in die alte Heimat zurückkehren zu können, war vergebens. 1950 begann die Prager Regierung, Wenzelsdorf dem Erdboden gleichzumachen. Auf der anderen Seite der Grenze gaben viele Bügelloher auf, das Leben in der Abgeschiedenheit, ohne Strom und fließendes Wasser, war zu hart. Sie zogen weg. Schließlich blieb nur noch einer übrig: Josef Licha. Erst im Herbst 1967 verließ auch er die Bügellohe.

Rombea

15. Februar 2021

Die Wüstung Bügellohe ist eine verlassene Siedlung im deutsch-tschechischen Grenzgebiet bei Stadlern, Sudetendeutsche hatten die Siedlung nach der Vertreibung 1946 nahe an der Grenze errichtet. Jedoch war es in den kalten Jahreszeiten auf dem Grenzkamm zu unwirtlich und landwirtschaftliche Erträge konnten in diesen Höhenlagen kaum erzielt werden, so verließen nach und nach die Menschen Bügellohe: 1950 lebten 59 Personen dort, 1960 nur noch 8, 1970 verließ der letzte Bewohner die Siedlung.

Ingo Weiß

16. Juli 2021

Sehr interessant, gut erklärt und mitten in der Natur 👍

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Wüstung Bügellohe

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