Galgenturm (erbaut im Jahre 2009 auf der Galgenhöhe, Höhe 465m)
Die Bezeichnung Galgenturm für diesen Aussichtsturm mag zunächst befremdlich klingen, hat aber einen konkreten historischen Hintergrund.Nur wenige Meter von dieser Stelle entfernt stand ein Galgen. In einer Beschreibung des Amtes Baldeneck von 1586 wird von 14 Schöffen berichtet,die dem Mastershausener Hochgericht angehörten. Das Gericht trat ab 1330 zweimal jährlich auf der Burg Baldeneck zusammen. Dort wurden Urteile über Leben und Tod gefällt, wie die nachfolgenden Funde belegen. Bei der Anlage des Sportplatzes im Jahre 1921 stieß man in geringer Tiefe zunächst auf ein vollständiges Skelett. Unmittelbar daneben kam ein weiteres Skelett mit abgetrenntem und umgekehrt zum Rumpf liegendem Schädel zum Vorschein. Außerdem wurde ein Fundament aus Quarzitsteinen ausgegraben, in dem Scherben zerbrochener Gefäße lagen. In den beiden Fundamenten des eigentlichen Galgens fanden sich zwei mächtige Eichenholzstümpfe, die den Querbalken trugen; diesen Galgentyp nannte man zweischläfriger Galgen. Leider wurden die Funde damals nicht fotografiert oder wissenschaftlich untersucht, sodass exakte Aussagen zum Alter des Galgens oder der Skelette fehlen. Im Frühjahr 2008 hat sich die Gemeinde Mastershausen entschlossen, an dieser exponierten Lage auf der Galgenhöhe einen Aussichtsturm zu bauen. Die Bauart ist der eines römischen Wachturms nachempfunden, weil in 500m Entfernung die römische Fernstraße (Keltenweg) von Kirn nach Treis/Mosel an unserer Gemarkungsgrenze verläuft. Bei klarem Wetter hat man von hier eine einmalige Weitsicht bis in die Eifel und den Westerwald. Erbaut wurde der Turm von einer Gruppe Mastershausener Senioren: Heinz Sobik, Fredi Linden, Günther Reinecke, Rainer Vogt, Hermann Steffen, Hermann-Josef Lehnert, Achim Lilienthal und weitere 40 Helfer errichteten den Turm vom ersten Stein bis zum letzten Balken innerhalb von nur 6 Monaten. Unterstützt wurde das Projekt auch von vielen Mastershausener Firmen, die kostenlose oder vergünstigte Leistungen erbrachten. Die Gemeinde stellte das Material im Wert von 30.000 € zur Verfügung. Der Turm ist buchstäblich ein weithin leuchtendes Beispiel dafür, zu welchen hervorragenden Leistungen bürgerschaftliches Engagement in der Lage ist. Quelle: Text Toni Christ, Ortsbürgermeister - Mastershausen im September 2009