Ostrachstraße, Parkplatz Schwimmbad, tagsüber offen.
Einweihung 30.10.1748 und 19.5.1940
Ursprünglich befand sich hier der Hindelanger Pestfriedhof mit einer hölzernen Pestkapelle, die 1640 dem Heiligen Michael geweiht worden war. Der Erzengel, bekannt als Paradieswächter mit dem Flammenschwert, gilt als Seelengeleiter, der die Toten im Paradies empfängt und am Jüngsten Tag die Posaune zur Auferstehung bläst. Zwischen 1628 und 1635 fielen rund 1000 Menschen der Pest zum Opfer (fast die Hälfte der Bevölkerung). Ein Grabstein an der nördlichen Außenmauer der heutigen Kirche erinnert stellvertretend für alle Pestopfer an Anna Maria Jungin, die 1635 der Seuche zum Opfer fiel.
Fast 100 Jahre tat die Kapelle ihren Dienst, bis ihr am 18.1.1739 ein schwerer Sturm das Dach wegriss. Da sich die Genehmigung zum Wiederaufbau hinzog, ließ der Pfarrer 1747/48 eigenmächtig mit dem Bau einer Kapelle aus Stein beginnen. Hübsch wurde es, das rechteckige Kirchlein mit dreiseitigem Chor und geschindeltem Dachreiter. 1748 erfolgte die Einweihung zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit. Den ursprünglichen Namenspatron Michael verewigten unbekannte Künstler an Decke und Emporenbrüstung. Der umliegende Friedhof wurde weiter genutzt.
Entlang der Ostrach war „man“ katholisch und darum hielt es Adam Meier vermutlich auch nicht für ratsam, seine tatsächliche Konfession bekannt zu machen. Der Schlosser aus dem Elsass kam 1872 nach Hindelang und gilt als erster evangelischer Einwohner. 1912 trafen sich 15 Personen zu Andachten, denen sich zunehmend Kurgäste anschlossen. Der erste offizielle evang. Gottesdienst fand am 27.12.1920 statt. Ein evang.Verein bemühte sich erfolgreich um die Einführung regelmäßiger Gottesdienste, die aber mangels eigener Räumlichkeiten an ständig wechselnden Orten stattfinden mussten. Dann konnte der Sonthofener Pfarrer Hermann Heller am 2.9.1939 für 10.000 RM (andere Quellen sagen 8000 RM) die ehemalige Pestkapelle erwerben. Gleich am 3.9. feierten sie den ersten Gottesdienst. Offiziell eingeweiht wurde die Dreifaltigkeitskirche zum Trinitatisfest 1940. Um die Kirche für den evang. Gottesdienst umzugestalten, bestellte Pfr. Heller bei dem damals sehr bekannten Kirchenmaler Rudolf Schäfer ein Altarbild. In Anlehnung an ein Bild in der Sonthofener Kirche wünschte sich Pfarrer Heller die Emmausjünger und dem Künstler gefiel sein Werk so gut, dass er es gar nicht ausliefern wollte. Es dauerte mehrere Jahre, bis das längst bezahlte Bild an seinem Platz hing.