Der Burgfels wird vom Sohrbach umflossen. Ob es sich bei der urkundlichen Erwähnung eines Landegerus de Tila im Jahre 1090 um einen Adeligen von der Burg handelt, darüber sind sich Historiker noch nicht einig.
Als gesichert gilt eine Urkunde des Klosters Springiersbach aus dem Jahr 1107, in der ein Adalbert de Dille als Zeuge genannt wird. Über Adelheid von Mörsberg kam die Burg in den Familienbesitz der Grafen von Sponheim. Sie diente zunächst wohl der Sicherung und dem Ausbau des sponheimischen Territoriums, das sich von der Mosel über den Hunsrück bis in den Naheraum erstreckte. Trotz mehrerer Teilungen der Grafschaft blieb Burg Dill stets ungeteilter Besitz aller späteren Gemeinsherren der Grafschaft Sponheim.
Seit dem 14. Jahrhundert verlor die Anlage ihre strategische Bedeutung und wurde zum Wohnsitz umgebaut. Die Burg war als Witwensitz der Beatrix von Baden (1492-1535), der ersten Gemahlin Herzog Johanns I. von Pfalz Simmern (1492-1557) vorgesehen. Nach dem Aussterben des letzten Sponheimers Johann V. im Jahr 1437 fiel das Erbe der Grafschaft im Wesentlichen an die Herzöge von Simmern und die Markgrafen von Baden. Bauliche Überreste, Ofen- und Fußbodenkacheln sowie Holzreste lassen darauf schließen, dass der heute noch erhaltene Wohnturm aus dem Ende des 14. und beginnenden 15. Jahrhundert stammt. Die Burg wurde 1698 von den Franzosen zerstört und ist seither Ruine. Steine und Mauerwerk dienten vor allem im 19. Jahrhundert zum Aufbau von Häusern und Wirtschaftsgebäuden im Dorf. Dill selbst war bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert Sitz eines sponheimischen Amtes, der Ort hatte 1427 Stadtrechte erhalten.
Dort, wo ehemals die Burgkapelle stand, erhebt sich heute die 1701 erbaute evangelische Kirche. Der Barockbau ist wegen der Gemälde von Johann Georg Engisch (1668-1741) in der Emporenvertäfelung und im Chor eine kunsthistorische Kostbarkeit.
Der historisch gewachsene Ortskern von Dill, der sich um den Burgberg schmiegt, beeindruckt mit seinen liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern aus der dem 18. und 19. Jahrhundert. Insbesondere fallen bei einigen Fachwerkhäusern die eigentümlichen ovalen Fenster zwischen dem Obergeschoss und der Dachtraufe auf. In der Fachsprache wird diese architektonische Besonderheit als „Trempelwand“ bezeichnet.
Quelle: VGV Kirchberg
Die Burgruine, ursprünglich in Privatbesitz, wurde kürzlich von der Gemeinde Dill erworben und soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.